Fear Factory - Concrete

Review

Nein, FEAR FACTORY haben sich leider nicht wieder zusammengefunden und servieren uns mit „Concrete“ ein neues Album. Stattdessen gehört diese Band, die man getrost zu den besten und innovativsten der letzten Dekade zählen darf, nun endgültig der Vergangenheit an. Dieser Silberling stellt demzufolge eine Art Abschiedsgeschenk dar. Bei „Concrete“ handelt es sich nämlich um das allererste, nie veröffentlichte Werk der Mannen um Schwergewicht Dino Cazares und Burton C. Bell. Aufgenommen wurde es noch vor dem offiziellen Debüt „Soul Of A New Machine“ von einem damals noch ziemlich unbekannten Produzenten namens Ross Robinson, der heute dank KORN und Konsorten zu den bestverdienenden seiner Spezies in der Szene gehört. Gleichzeitig verschafften diese 16 Songs FEAR FACTORY damals den Deal mit Roadrunner Records.

Aber auch wenn dieses Material jetzt erst das Licht der Welt erblickt, kommen einem doch einige Tracks sehr bekannt vor. Sieben der hier vertretenen Nummern haben nämlich in latent abgewandelter Form auch den Weg auf „Soul Of A New Machine“ gefunden (u.a. „Big God/Raped Souls“, „Crisis“ oder „Self Immolation“). Damit dürfte auch klar sein, dass man es auf „Concrete“ nicht mit Cyber Thrash a la „Demanufacture“ oder „Obsolete“ zu tun hat. Hier regiert der industrialgeschwängerte Death Metal-Hammer des Debütalbums, weswegen Fans dieses Werkes an diesem Rundling auf keinen Fall vorbeikommen. Denn neben den „Soul Of A New Machine“-Songs gibt es noch andere leckere Häppchen, wie z. B. den Titeltrack „Concrete“ oder „Soulwomb“, die beide später in Form von „Concreto“ und „Soulwound“ als Bonus Tracks ihren Weg auf den 98er-Release „Obsolete“ gefunden haben. Wem „A Therapy For Pain“ vom „Demanufacture“-Album zu lasch war, der kommt bei „Echoes Of Innoscence“ voll auf seine Kosten, das die Melodielinie des oben genannten Songs in wesentlich härterer Ausgabe enthält. Dazu kommen mit „Deception“, „Anxiety“ oder „Piss Christ“ (hat nichts mit dem gleichnamigen Stück auf „Demanufacture“ zu tun) noch erstklassige, rohe Todesbleiwalzen, die einmal mehr verdeutlichen, wie gut FEAR FACTORY bereits am Anfang gewesen waren. Sänger Burton C. Bell wechselte schon 1991 zwischen fiesem Gegrowle und seinen glasklaren, cleanen Vocals, was in der damaligen Death Metal-Szene etwas völlig Neuartiges darstellte.

Fazit: Wem das Debüt der Südkalifornier gefällt, der darf hier sofort zugreifen. Wer eher im „Demanufacture/Obsolete“-Lager zu Hause ist, der sollte vor einem Blindkauf erstmal ein Ohr riskieren. Wer FEAR FACTORY aber noch gar nicht kennt, der sollte dies sehr schnell nachholen, wobei ich dann aber rate, lieber mit einem der letzten drei Alben in diese Band einzusteigen, da diese eingängiger sind. Hmm… und wer wischt mir jetzt die kleine Abschiedsträne, die mir die Wange runterkullert, weg?

08.08.2002
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