Fox Lake - New World Heat

Review

Hier kommt eine recht frische Interpretation des Hardcore Crossovers. FOX LAKE aus Denver krachen mit ihrem Album „New World Heat“ ins Geschehen und mischen Breakdown-schwangeren Metal mit Elementen aus Hip Hop, Nu Metal und einigen Noise-Versatzstücken. Man denke an Bands wie natürlich BODY COUNT, aber vielleicht auch sowas wie E-TOWN CONCRETE und ist im Grunde auf der richtigen Fährte bei dem, was die hier gegenständlichen Herren im Schilde führen. „New World Heat“ klingt insgesamt aber noch mal eine ganze Nummer Hardcore-lastiger als die zuvor erwähnten Vertreter – möglicherweise ein zweischneidiges Schwert, aber dazu gleich.

Breitbeinig und verschwitzt bieten FOX LAKE ihre Crossover-Variante feil

Zuvorderst sei der Begriff Hardcore hier auf seine moderneren Iterationen bezogen, d. h. man setzt mehr auf ultraschwere Midtempo-Grooves und so viele Breakdowns, dass man damit die Strassen New Yorks zupflastern könnte, weniger die ungestüme, ungezügelte Energie der Punk-näheren Klassiker oder moderner Vertreter wie der eines SOUL GLO beispielsweise. Die ultrafette Produktion verleiht dem Gehörten etwas geradezu Körperliches, Raumgreifendes, so als wäre die Musik das so breite wie hohe Ungetüm von einem Rausschmeißer vor der Disse, an dem man einfach nicht vorbei kommt. Dadurch bauen die Jungs aus Denver praktisch mühelos eine Menge Druck auf, einfach durch die Physikalität ihrer Musik.

Und es wirkt so, als wäre dies auch das Ziel hinter „New World Heat“ gewesen, denn mit Melodien und gesungenen Hooks halten sich FOX LAKE gar nicht erst auf. Der Gesang verweilt meist im Shout-Modus, der oftmals Rap-artig vorgetragen wird, aber selten (wenn überhaupt) den zornigen Tonfall ablegt. Die Gitarren beschreiben kaum irgendwelche Harmonien, punkten an passenden Stellen aber gelegentlich mit dissonanten Riffspitzen, während die Rhythmusfraktion das Geschehen stets zuverlässig mit breitbeinigen Grooves versorgt. Und das bereitet auch Kurzweil, eben aufgrund der unmittelbaren Präsenz der Musik, die praktisch kaum Luft lassen um hinter die Oberfläche zu blicken.

Doch „New World Heat“ ist unnötig repetitiv geraten und verblasst nach bombastischem Ersteindruck zu schnell

Auch das scheint eine vollkommen bewusste Entscheidung gewesen zu sein, denn abgesehen von ihrem oberflächlichen Reizen, mit denen die Band ihre Hörerschaft eindrucksvoll überrumpelt, gibt es auf „New World Heat“ wenig, das Interessierte länger als notwendig binden dürfte. Die monotonen, melodiearmen Riffs parken die Musik oftmals näher am Nu Metal, als der Band lieb sein dürfte, wo wir beim eingangs erwähnten, zweischneidigen Schwert angekommen wären. Das schwitzige Pumpen der repetitiven Palm Mutes verdeutlich nach einem durch die mehrfach erwähnte, körperliche Präsenz des Sounds bombastischen Ersteindruck nach wiederholten Einnahme von „New World Heat“ nur, wie wenig Originalität hierhinter steckt – und wie sehr sich die Songs doch gleichen.

Ohne markante Hooks ist bis auf „Halftime“, einem ziemlich entspannten, stimmungsvollen aber letztlich inkonsequent in der Luft hängenden Hip Hop-Beat aus dem man etwas Interessantes hätte machen können, nahezu jeder Track der Platte austauschbar. Man könnte die Trackliste via Zufallswiedergabe laufen lassen und würde keinen Unterschied merken, mit Ausnahme vielleicht von „Real Fast“, aber auch nur, weil hier mal Blastbeats zum Einsatz kommen. Mit Ruhm haben sich FOX LAKE also nicht bekleckert – und das, obwohl sie auf den ersten Hör alles richtig machen. Aber die praktisch nicht vorhandene Halbwertszeit und ein Mangel an brauchbaren Hooks machen „New World Heat“ nicht zu einem Must Have, und definitiv nicht zu einem Vorreiter, um Nu Metal und Crossover irgendwie ins neue Zeitalter zu bringen.

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25.07.2025

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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