Gorgoroth - Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt

Review

Nach all den langwierigen Querelen zwischen den Mitgliedern und Ex-Mitgliedern von GORGOROTH, steht nun endlich wieder die Musik der Norweger im Mittelpunkt des Interesses. Und interessanterweise sind dafür nicht King und Gaahl verantwortlich, also jene, die mit ihrem Manöver, Infernus aus der Band werfen zu wollen, den Streit initiiert hatten. Offenbar haben die beiden damit bei Infernus eine Initialzündung verursacht, denn seitdem geht der alte und neue Frontmann von GORGOROTH äußerst zielstrebig zu Werke. Ziemlich schnell suchte er sich neue Mitstreiter und legte sich auf einen Titel für das neue Album fest, auch wenn der Ausgang des sich hinziehenden Gerichtsverfahrens noch ungewiss war. Das alles ist mittlerweile Geschichte, und es ist an der Zeit, sich in der Gegenwart einzufinden.

Und die Gegenwart deutet zunächst weit in die eigene Vergangenheit: Es war klar, dass „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ anders klingen würde als die letzten Alben der Norweger, aber dass Infernus zumindest einen Blick auf die ersten beiden Alben werfen würde, war auch nicht zu erwarten. Und mit genau solch einem Rückgriff beginnt das Album: „Aneuthanasia“ ist ein starkes Midtempostück mit schleppenden Drums und schleifenden Gitarren, wobei der Gesang von Pest auffällt: Betont mittig und unverständlich gurgelnd – und wie immer etwas gewöhnungsbedürftig. Plötzlich halbiert ein Break den Track, der nun an Fahrt aufnimmt, bevor Infernus noch ein kurzes zerstörerisches Gitarrensolo beisteuert. Genau der richtige Stoff, um ein Ausrufezeichen zu setzen! Das nachfolgende „Prayer“ ist ein melodisches, durch Doublebass-Drums angetriebenes Stück, das mit jedem weiteren Durchgang gewinnt. Gleiches gilt für „Rebirth“, das zunächst einfach verstörend langsam erscheint. Das wiederum lässt Tomas Asklund (ex-DISSECTION, DARK FUNERAL) genug Raum für sein variables Schlagzeugspiel.

Schneller sind Tracks wie „Building A Man“ und „New Breed“ unterwegs, bevor Infernus in „Cleansing Fire“ ein DØDHEIMSGARD-Gedächtnis-Riff auffährt – trotzdem oder gerade deswegen ein starker Song, der in der Folge mit zermalmenden Gitarren überzeugt. „Human Sacrifice“ und „Satan-Prometheus“ wiederum sind teilweise richtig flott unterwegs, gefallen aber andererseits durch ihre mehrschichtigen Gitarrenharmonien (vor allem der letztgenannte Track). Allerdings benötigen die beiden Stücke etwas länger, um sich im Gedächtnis festzusetzen. Abgeschlossen wird das Album durch das düster-beschwörende Outro „Introibo Ad Alatare Satanas“.

Auffallend ist vor allem der Sound auf „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“, der zwar kalt, aber äußerst erträglich geworden ist: Keine fiesen Verzerrungen, dafür kann jedes Instrument ohne Probleme geortet werden, was vor allem die Gitarrenarbeit gut zur Geltung bringt. Einzig der Schlagzeugsound enttäuscht ein wenig: Vollständig getriggerte Drums (sogar die Toms!), weil Tomas Asklund als Virtuose seine Kessel mehr streichelt als schlägt.

Doch in der Haupsache zählt natürlich die Musik, und da überzeugt „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ über weite Strecken. Klar, das Album ist keinem seiner Vorgänger ganz ähnlich – somit wird sich jeder Hörer erst einmal zurechtfinden müssen. Aber letztlich bietet das Album doch Anknüpfungspunkte für Fans aller Epochen der Norweger. Und auch wenn einige der Stücke viel Aufmerksamkeit einfordern, bis sie zünden, haben GORGOROTH ein gutes Album abgeliefert. Zwar kein Meisterwerk, aber trotzdem gelungen!

16.10.2009

- Dreaming in Red -

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