Grand Cadaver - Rot Beneath The
Jannik Kleemann
Dafür, dass GRAND CADAVER ursprünglich nur ein Pandemie-Projekt einiger alter Freunde war, ist die Death-Metal-Band erstaunlich aktiv. Nach den beiden Alben „Into The Maw Of Death“ (2021) und „Deities Of Deathlike Sleep“ (2023) folgt nun mit „The Rot Beneath“ der nächste Wurf. Gut, es ist „nur“ eine EP, aber manchmal liegt in der Kürze die Würze. Und wer beschwert sich, wenn gestandene schwedische Musiker eine zünftige Ladung Elchtod liefern? Vorhang auf für den tiefergelegten Moder.
GRAND CADAVER beten das Einmaleins des Schwedentods herunter
Frontmann Mikael Stanne (u.a. DARK TRANQUILLITY, THE HALO EFFECT) ist das bekannteste Mitglied, doch alle Musiker haben in Bands wie TIAMAT, DARK TRANQUILLITY oder KATATONIA gespielt. Der professionelle Ansatz überrascht daher kaum. GRAND CADAVER verschwenden keine Zeit und gehen mit „Blood Red Banner“ sofort in die Vollen. Stannes Gesang wirkt hier deutlich aggressiver als bei seinen anderen Bands, während die HM2-getränkten Gitarren alles niedersägen.
Das Highlight der EP ist der Titelsong: eine mächtige Soundwand, die im Refrain eine Intensität entfaltet, wie sie nur die Großmeister aus dem Land von IKEA und Köttbullar beherrschen. Die Leadgitarren sind brillant, Stanne legt seine ganze Frustration in die Vocals, und Daniel Liljekvist am Schlagzeug gibt die Marschgeschwindigkeit vor.
Auch die B-Seite überzeugt: „The Endless Dead“ ist ein knackiges Statement des Göteborg-Death-Metals, während das abschließende „Darkened Apathy“ mit doomigem Twist überrascht – eine Facette, die der Band gut steht. Nach gut 15 Minuten ist der Ritt vorbei, und der Finger wandert automatisch zur Repeat-Taste.
„The Rot Beneath“ – kurz und knackig, eine starke EP
Mit GRAND CADAVER ließe sich viel Namedropping betreiben, doch die Musiker beweisen auch ohne große Namen ihr Können. Aus einer lockeren Pandemie-Idee ist längst eine ernsthafte Death-Metal-Band geworden, mit der man rechnen muss. Bleibt zu hoffen, dass die vollen Terminkalender der Beteiligten weitere regelmäßige Outputs und Liveauftritte zulassen – es wäre schade, wenn nicht.
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