Hate - Auric Gates of Veles

Review

Die Polen HATE standen unberechtigterweise immer ein klein wenig  in der Kritik, nur ein weiterer BEHEMOTH-Klon zu sein… dabei begannen beide Kapellen zeitgleich 1991 und auch hatten HATE schon von Beginn an  die deutlich todesmetallischere Ausrichtung, die bei den bekannteren BEHEMOTH erst später dazu kam. Trotz konsequenter Arbeit und gutem bis sehr gutem Material sind HATE immer irgendwie unter dem Radar der Masse geflogen. Und auch „Auric Gates of Veles“ wird das höchstwahrscheinlich nicht ändern. Prinzipiell haben HATE in sehr behutsamer Dosierung eher den umgekehrten Schritt von BEHEMOTH gemacht und mischen mittlerweile wieder mehr atmosphärische Black-Metal-Parts in ihren chirurgisch-präzisen Dampfhammer-Sound. Das begann in Teilen schon auf dem Vorgänger „Tremendum“ und setzt sich auch auf „Auric Gates of Veles“ fort.

HATE wildern wieder mehr in Atmosphäre und Black Metal

Von kalten Melodien, die auch so manch moderner MARDUK-Platte entliehen sein könnten, über orientalisch orientierte Solos und Hassbatzen an Riffs, die sich auch bei NILE nicht verkehrt anhören würden, abgesehen, spielen HATE immer noch schön ihren Stiefel herunter. Allerdings waren sie schon lange nicht mehr so atmosphärisch wie in „Seventh Manvantara“ oder „Sovereign Sanctity“ unterwegs. Aber auch straightes Geballer in hymnenhafter Form beherrschen sie ebenfalls immer noch aus dem Effeff, wie „Path to Arkhen“, „Salve Ignis“ oder  Closer „Generation Sulphur“ beweisen. Thematisch widmet man sich der eigenen slawischen Geschichte bzw. der Mythologie um den dunklen Gott Veles und auch kompositorisch traut man sich hier und da etwas: so erinnern die perlenden Riffs in „The Volga’s Veins“ durchaus an so etwas wie einen Flusslauf.

„Auric Gates of Veles“ ist ein lohnender Ritt durch die slawische Unterwelt, wenn auch ohne große Überraschungen oder Überhits

Es gibt also durchaus kleine Veränderungen in der Musik von HATE, aber keine konsequent neuen Elemente, die jetzt irgendwie auf einmal progressiv das Songwriting nach vorne bringen würden. Damit bescheren HATE einmal mehr ein qualitativ hochwertiges Black/Death-Metal Album, allerdings reicht es immer noch nicht ganz für die Champions-League. Es ist alles sehr geradlinig und routiniert, man bricht aus seinem Schema nicht wirklich aus.  Da richtige Überhits fehlen und sich manche der Songs dann durchaus in Aufbau doch sehr ähneln oder nicht so recht in Fahrt kommen wollen, wie etwa der Titelsong, kann auch nicht durchgängig der Daumen nach oben gegeben werden. Trotzdem Empfehlung für alle Death/Black Metal-Fans, die sich mal wieder gepflegt und auch ein wenig atmosphärisch verdreschen lassen wollen.

03.06.2019
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