Hate - Bellum Regiis

Review

Soundcheck Mai 2025# 2 Galerie mit 13 Bildern: Hate - Party.San Metal Open Air 2024

HATE veröffentlichen dieser Tage mit „Bellum Regiis“ ihr bereits 13. Studioalbum und tun es dabei ganz zufällig den in der Vergangenheit öfters zum Vergleich herangezogenen Kollegen aus Gdansk gleich, um die es hier aber nicht gehen soll. Inhaltlich beschäftigt sich das neue Opus der Warschauer mit dem uralten Streben der Menschheit nach Macht, Einfluss und Wohlstand, einem Themenkomplex also, welcher so zeitlos wie aktuell ist.

HATE beleuchten das menschliche Streben nach Macht

Wie auch schon auf den letzten paar Alben beleuchten HATE das übergreifende Thema des Albums teilweise durch die Linse slawischer Geschichte und Mythologie, ziehen aber beispielsweise auch Einflüsse aus der Iliad hinzu und sind damit inhaltlich diesmal etwas breiter aufgestellt. Hierzu verrät Bandleader Adam Buszko im zeitnah erscheinenden Interview mehr.

Hatten HATE auf dem 2019er „Auric Gates Of Veles” noch deutlich mit melodischem Black Metal geliebäugelt, so wurden diese Elemente auf dem Nachfolger „Rugia“ zu Gunsten einer deutlichen Death-Metal-Kante wieder etwas zurückgeschraubt, ohne dass man jedoch vollkommen auf sie verzichtet hätte. „Bellum Regiis“ setzt diesen Pfad nun konsequent fort; der Black-Metal-Einfluss findet sich in vereinzelten Tremolos und so manch sinistrer Melodie, primär aber in der düsteren, bedrohlichen Grundatmosphäre des Albums. Musikalisch ist „Bellum Regiis“ jedoch zu aller erst eine Death-Metal-Schelle, die sich gewaschen hat.

Dabei verharren HATE diesmal weitestgehend im nackenbrechenden Midtempo, wobei mechanisch präzise Riffsalven, Adams tief grollende Vocals und das lückenlose Doublebassgewitter von Drum-Tier Nar-Sil sich wie eine stockfinstere Unwetterfront vor den Horizont schieben. Um Abwechslung sind die Polen trotzdem nicht verlegen. Immer wieder lockert z. B. ätherischer Frauengesang das Sperrfeuer auf. Dieser wird beim Titeltrack von Eliza Sacharczuk beigesteuert, die Metalfans vielleicht von ihrer Zusammenarbeit mit PATRIARKH bekannt ist.

Stücke wie „Iphigenia“ und „Perun Rising“ wiederum beziehen verstärkt flirrende Tremolos und schwarzmetallische Melodien mit ein, „The Vanguard“ reicht diesbezüglich sogar tief in den klassischen Heavy Metal hinein und „Alfa Inferi Goddess Of War“ kontrastiert brutale Härte mit ruhigen Passagen. Wenn HATE wie bei „Ageless Harp Of Devilry“ außerdem doch mal kurz das Gaspedal richtig durchtreten, so sind die erzielten Wirkungstreffer folgerichtig umso verheerender.

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Sicher erfinden sich HATE auf „Bellum Regiis“ nicht neu, sie gehen teilweise sogar deutlicher zurück zu ihren Wurzeln, als das in jüngerer Vergangenheit der Fall war. Dabei zeichnet sich das neue Album neben seiner immensen Durchschlagskraft vor allem durch eine gewisse Beharrlichkeit aus, die aber durch gezielte ausschmückende Pinselstriche nie droht, in die Eintönigkeit abzurutschen.

Vielmehr glänzt „Bellum Regiis“ mit einer einheitlichen Grundstimmung, durch welche die Platte von vorne bis hinten in sich geschlossen wirkt. Trotz der Bezüge zu Mythologie und Geschichte klingt das Album außerdem keineswegs altbacken, sondern überzeugt mit einer druckvollen, modernen Produktion, die dem so wuchtigen wie technisch anspruchsvollen Material den letzten Schliff verleiht und dazu beiträgt, dass „Bellum Regiis“ für HATE zum Triumphzug gerät.

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29.04.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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5 Kommentare zu Hate - Bellum Regiis

  1. Schraluk sagt:

    Hail Yeah! Hate sind zurück und es gibt der Rezension eigentlich nichts entgegenzusetzen. Hate wandeln seit jeher zwischen Black und Death und kombinieren zunehmend diesen Sound in Perfektion und releasen seit Jahren einen Brecher nach dem anderen. Und wirken, im Kontext musikalischer Vorlieben, im Gegensatz zu den sich selbstüberschätzenden und schon fast narzisstisch anmutenden Behemoth, in Interviews und live sehr zurückhaltend und fast schüchtern. Müssten sie gar nicht, vor allem im Hinblick auf die letzten 5 VÖs.

    8/10
  2. ClutchNixon sagt:

    Geiler Scheiß! Hat man nicht oft, dass Bands in dieser Phase ihres Bestehens besser werden. Das Opening-Riff ist so dermaßen cool, dass ich gar nicht mehr wusste wohin mit der ganzen Gänsehaut und der höhere DM Anteil schmeckt mir persönlich ausgezeichnet.

    8.5

  3. destrukt. sagt:

    Bin bei Hate wohl irgendwo zwischen der „Solarflesh“ und „Crusade“ ausgestiegen, aber so griffig und stark wie heuer, hab ich sie zuletzt auf der „Anaclasis“ wahrgenommen. Teilweise bockstarke Songs, aber doch auch n paar schwächere Nummern, die einzig durch Rutkowskis phänomenale Performance gerettet werden.
    In der landesinternen Wertung kann man mit der im Prinzip perfekten neuen Dormant Ordeal nicht konkurrieren, aber 7,5 Punkte ist mir die Platte definitiv wert.

    7/10
  4. ClutchNixon sagt:

    Die Dormant Ordeal kratzt für mich auch an der Höchstnoste!
    Schade, dass sie hier nicht besprochen wurde.

  5. metal-maniac sagt:

    Das ist die erste Hate-Platte, mit der ich mich ernsthaft auseinandersetze und was soll ich sagen? Das ist ziemlich geil auch wenn das Album das Niveau der Eingangs-Tracks nicht über die ganze Albumdistanz halten kann. Zeit auch den Backkatalog der Band zu checken.

    PS: Die Dormant Ordeal habe ich nun auch schon ein paar Mal angecheckt nachdem sie hier nun schon häufiger genannt wurde. Rauscht bisher leider recht seelenlos an mir vorbei aber so ist das halt manchmal mit Geschmäckern…

    8/10