Helloween - Unarmed: Best Of (25th Anniversary)

Review

Ein unglaubliches Vierteljahrhundert sind die deutschen Vorzeige-Kürbisköpfe nun schon mit ihrem freudenhaften Teutonen-Metal unterwegs und just im bereits schon wieder vergangenen Jahr wurde es Zeit für dieses Jubiläum. Die arbeitswütigen Musiker rund um die Gründungsmitglieder Michael „Weiki“ Weikath (Gitarrist) und Markus Grosskopf (Bass) haben sich aber trotz allem nicht viel Zeit zum Feiern genommen, sondern sich für ihre langgedienten Fans etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Da jeder ein stinknormal zusammengestelltes Best-Of-Album machen kann, beschreiten HELLOWEEN passend zum Jahresanfang nun andere Wege und legen mit „Unarmed: Best Of (25th Anniversary)“ zwar eine Compilation ihrer besten Songs ab, präsentieren diese aber in gänzlich neuem Gewand!

Hier bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, denn jeder der dreizehn eingespielten Songs wurde in einer noch nie zuvor da gewesenen Version aufgenommen. Wenn „Dr. Stein“ mit Ska-Elementen ausgestattet wird, „Future World“ ein poppiges Grundgewand bekommt und „Where The Rain Grows“ fast schon als radiotaugliche Country-Melodie durchgehen kann, zeigt sich erst, wie vielfältig die Musik von HELLOWEEN eigentlich sein kann. Vor allem die grandiose „Keeper-Trilogy“, die über drei „Keeper“-Alben fortgesetzt wurde und mit „Halloween“, „Keeper Of The 7 Keys“ und „The King For A 1000 Days“ drei ältere und neuere Klassiker zu bieten hat und samt Orchester in überaus opulenter Manier produziert wurde, zeigt welche Songwriting-Qualitäten die Jungs rund um Gegenwarts-Fronter Andi Deris zu bieten haben.

Eine Stunde lang spielen sich HELLOWEEN durch ein wahres Best-Of-Spektakel und immer wieder überrascht die Band mit ungewohnten, musikalischen Elementen, die komplett andere Facetten an den Songs herauskitzeln. Auch wenn sicherlich nicht alle Versionen zünden können und ein wenig auf der Strecke bleiben („Forever And One“), ist „Unarmed…“ eine doch teils gelungene Zusammenstellung geworden, die mit einer innovativen Idee punkten kann!

Gitarrist Michael Weikath hat mir zwar schon im Vorab-Interview verraten, dass das Konzept bei einigen Anhängern auf Widerwillen stößt. „Unarmed…“ klingt trotzdem bemüht und hebt sich von üblichen Greatest Hits-Veröffentlichungen durch eine etwas andere Ideenvielfalt und Freude an den vielen unterschiedlichen Stilistiken gegenwärtiger Musik ab! Hier werden nicht einfach ein paar Songs lustlos auf eine Scheibe geknallt, um geburtstagsartig abzukassieren, sondern auch einmal differenzierte Wege beschritten! Auch wenn sich HELLOWEEN mit „Unarmed…“ nur begrenzt unbewaffnet zeigen, sollte jeder eingefleischte Anhänger trotz fehlender Metal-Elemente durchaus einmal in dieses Machwerk hineinhören. Es zahlt sich aus. Oder auch nicht. Das kommt, generell in musikalischer Hinsicht und bei diesem Album noch viel mehr, auf das Auge des Betrachters an! Über die Notwendigkeit einer solchen Veröffentlichung sei an dieser Stelle kein Kommentar abgegeben…

14.01.2010
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