Helloween - Better Than Raw (Re-Release)

Review

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Weiter geht es in der HELLOWEEN-Re-Release-Reihe auf Vinyl (Gatefold, 2 LPs, schwarz, 180g). Wir schreiben das Jahr 1998 und auch den Sängerwechsel von Michael Kiske zu Andi Deris (und den durchaus starken Alben “Master Of The Rings” und “The Time Of The Oath”) haben die Hamburger überstanden. Mit “Better Than Raw” legen die Kürbisköpfe ein paar Härte-Briketts nach und spielen mit neu gewonnenem Selbstbewusstsein wie entfesselt auf. Nun ja, fast jedenfalls.

Rise…

Auf der Habenseite stehen bei “Better Than Raw” vor allem zwei Aspekte: der knackig rohe Sound und eine ganze Menge starker Songs. Aber auch die erste zögerliche Annäherung an modernere Sounds ist ein Pluspunkt des achten Full-Length-Albums der deutschen Metal-Legende. Sicher hätten HELLOWEEN nach dem sehr traditionellen “The Time Of The Oath” den einfachen und sicheren Weg wählen können, haben sie aber nicht getan. Das stellt gleich der Opener “Push” ganz deutlich heraus. Die fette, moderne Produktion unterstützt das aggressive Eröffnungsstück optimal und auch die Mischung aus traditionellen Elementen wie Twin-Leads, sowie der melodischen Bridge und modernem Riffing. Sicher ist die Nummer nicht jedermanns Sache und als Opener durchaus gewagt, aber, wie gesagt, den einfachen Weg haben Michael Weikath und seine Mannschaft auf “Better Than Raw” nicht unbedingt eingeschlagen. Für traditionelle Fans der Band wäre das folgende Highlight “Falling Higher” bestimmt der bessere, da typischere Song für den Einstieg in die Scheibe gewesen. Wie dem auch sei. Mit “I Can”, “Hey Lord!”, das über acht Minuten lange “Revelation” und “Midnight Sun” haben HELLOWEEN neben “Falling Higher” noch einige Kracher auf das Album gepackt. Auch hier gilt: erlaubt ist, was Spaß macht. Das trifft vor allem die beiden letztgenannten Songs zu, da HELLOWEEN hier ihre ganze Experimentierfreudigkeit zeigen und dennoch fokussiert bleiben. Die Singles “I Can” und “Hey Lord!” sind hingegen leicht zu goutierende Ohrwürmer, die ihre Wirkung nicht verfehlen.

Fall…

Daneben hat sich mit “Don’t Spit On My Mind” (zumindest für mich) noch ein Grower auf die Platte geschlichen, der ebenfalls eher modern als traditionell ausgerichtet ist. “A Handful Of Pain” und “Time” sind nett, fallen neben den oben genannten, wirklich starken Songs etwas ab, und mit “Laudate Dominum” haben die Hamburger sogar einen klischeetriefenden, zuckersüßen Rohrkrepierer auf “Better Than Raw” gepackt, bei dem ich mich schon 1998 gefragt habe, ob das wirklich sein muss. Ganz gruselig, die Nummer. In die Rubrik ‘geht so’ fällt auch der Bonustrack “Back On The Ground”, der schon auf der CD-Reissue zu finden war. Ganz gut, aber nicht spektakulär. Hätte gerne weggelassen werden können.

Es liest sich jetzt vielleicht ein wenig negativer als ich es meine, aber “Better Than Raw” macht wirklich Spaß und landet ab jetzt definitiv wieder öfter auf dem Plattenteller. Die dezent eingestreuten modernen Elemente, sowie die entsprechende Produktion funktionieren hier wirklich gut. Wesentlich besser als auf dem Nachfolger “The Dark Ride”, das für meinen Geschmack zu modern ausgerichtet ist und auch songtechnisch qualitativ mit dem achten Album von HELLOWEEN nicht mithalten kann. “Better Than Raw” hingegen weiß zu gefallen.

18.12.2016

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