Kamelot - The Awakening

Review

Fünf lange Jahre sind vergangen, ehe KAMELOT nun mit „The Awakening“ endlich den Nachfolger des letzten Albums „The Shadow Theory“ (2018) veröffentlichen. Das ist die bisher längste Pause zwischen zwei Alben in der Geschichte von KAMELOT. Ob sich das Warten auf das inzwischen dreizehnte Studioalbum gelohnt hat?

„The Awakening“ – das neue Album von KAMELOT

Bandkopf und Gitarrist Thomas Youngblood kündigte nach der Tour zu „The Shadow Theory“ im Juni 2020 an, dass er mit Sänger Tommy Karevik und Keyboarder Oliver Palotai an neuem Material arbeiten würden. Hierfür wären 25 Songs geschrieben worden, wobei sich KAMELOT auf 13 Songs konzentrieren würden. Es ist nach dem Weggang von Johan Nunez das erste Album mit Schlagzeuger Alex Landenburg. Weshalb letztendlich „The Awakening“ statt im September 2021 erst jetzt veröffentlicht wird, werden wir noch im Interview mit der Band klären.

Inhaltlich beschäftigen sich KAMELOT auf „The Awakening“ mit Themen wie Entschlossenheit, Stärke, das Überwinden persönlicher Konflikte sowie die eigene Entwicklung, gesellschaftliche Veränderungen und die Erkenntnis, nicht selbst genug Zeit zu haben, um das Leben vollends auszukosten.

KAMELOT bleiben sich treu

Angekündigt wurde das neue Album damit, dass es einige der härtesten Songs der bisherigen Diskografie enthält. Moment – so ähnlich wurde ja bereits der Vorgänger „The Shadow Theory“ angekündigt. Dieser war im Gesamten vergleichsweise etwas härter und auch dunkler, aber immer noch typisch KAMELOT.

„The Awakening“ hingegen zeigt den Symphonic Power Metal von KAMELOT wieder vielfältiger und abwechslungsreicher. Die Refrains sind deutlich melodischer als auf dem Vorgänger. Es gibt diese typischen, fanfarenartigen Gitarren- und Keyboardmelodien wie im Opener „The Great Divide“, das neben den charakteristischen Symphonic-Elementen, die cineastische Klanglandschaften aufbauen, auch vom emotional kraftvollen Gesang von Tommy lebt. Der Refrain ist hier besonders cheesy geraten, das Stück ist ein regelrechter Hitsong. Wieder deutlich düsterer wird es mit dem gewohnt melodiös-melancholischen „Eventide“, das bei aller Wehmut auch ziemlich viel Trotz ausstrahlt. „One More Flag In The Ground“ ist ebenfalls recht dunkel, zugleich aber sehr eingängig und hymnisch sowie mit Gastgesang von Brian Howes (Produzent u. a. von NICKELBACK, PUDDLE OF MUD). Die Eröffnung des Stücks wird gekrönt von orientalischen Skalen. Das folgende „Opus Of The Night (Ghost Requiem)“ ist der zweite Teil von „Ghost Opera“ und ist auch sehr opernhaft ausgefallen, inklusive intensivem Gitarrensolo, welches von der Cellistin Tina Guo begleitet wird. Hier steht ganz klar die Gitarre von Youngblood im Fokus. Die nachdenkliche, keltisch angehauchte Breitwandballade „Midsummer’s Eve“ erinnert dezent an „A Sailorman’s Hymn“ und trägt ebenfalls das Cello in sich. Auch im treibenden „Bloodmoon“ haben KAMELOT einige orientalische Vibes eingeflochten.

Die Filler auf „The Awakening“ sind das groovende „Nightsky“ sowie „The Looking Glass“. Glücklicherweise kriegen KAMELOT danach aber wieder die Kurve. Das abwechslungsreiche, epische und recht synthielastige „New Babylon“ bringt mit den Gastsängerinnen Melissa Bonny (AD INFINITUM) und Simone Simmons (EPICA), ordentlich Dynamik, wirkt aber auch recht kalkuliert. Nochmal richtig pathetisch wird es mit der atmosphärischen Ballade „Willow“. Mit dem monumentalen „My Pantheon (Forevermore)“ drehen KAMELOT nochmals ordentlich an der Härteschraube und zeigen komplexe Gitarrensoli.

Produzent Sascha Paeth (AVANTASIA) hat KAMELOT einen detailreichen, transparenten und opulenten Sound verpasst.

Alles in allem haben KAMELOT mit „The Awakening“ wieder einmal ein gutklassiges, abwechslungsreiches Album veröffentlicht, das keine großartigen Überraschungen enthält und den typischen Sound der Band präsentiert.

16.03.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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