Keitzer - Descend Into Heresy

Review

Galerie mit 8 Bildern: Keitzer - Bastard Club Osnabrück 2023

Ja, da hat man sich schnell mal verlesen: Die Deathgrind-Krawallbrüder KEITZER aus Nordrhein-Westfalen sind nicht zu verwechseln mit den ebenfalls aus dem bevölkerungsmäßig größten Bundesland stammenden Black-Thrashern KETZER. KEITZER waren jedenfalls zuerst da und bescheren dem geneigten Publikum mit „Descend Into Heresy“ dieser Tage bereits ihre – inklusive zweier Split-7-Inches – sechste Veröffentlichung.

MISERY INDEX war der Vergleich, der beim Vorgängeralbum „As The World Burns“ oft und treffend angeführt wurde. An diese fühlt man sich auch beim Hören der zehn neuen, nach wie vor zwischen Grindcore und Death Metal angesiedelten Stücke erinnert. Einige kleine Unterschiede sind aber auszumachen: So haben KEITZER stärker als zuvor melodisches Riffing mit deutlichen Black-Metal-Anleihen in ihr Hochgeschwindigkeitsgeprügel integriert und auch das aggressive Gebrüll mit zahlreichen Ausflügen nach oben und unten (Kreischen und Grunzen) ist auf „Descend Into Heresy“ mehr in den Vordergrund gemischt. Leider kann es keine besonderen Akzente setzen.

Bei nur 30 Minuten Spielzeit ist leicht zu erahnen, dass das Quintett das Gaspedal beinahe permanent durchtritt, Nummern wie das rasende Titelstück bringen es auf kaum mehr als zwei Minuten. Nur bei „Circles“ und „Wrath“ – vom Titel her eigentlich die Nummer, bei der man eine besonders heftige Attacke erwartet – schaltet man zwischenzeitlich auch einmal merklich ein bis zwei Gänge zurück. Ermüdungserscheinungen (beim Hörer) bleiben bei solch einem Album im Galopp meist nicht aus, wenngleich das gelungene „Rock ’n’ Roll Damnation“ kurz vor Ende noch einmal mit zum Rübe Schütteln einladendem Groove dagegen hält.

Hohe Geschwindigkeit, im Vergleich zum Vorgänger kaum verminderte Brutalität und melodische Riffs werden von KEITZER auf „Descend Into Heresy“ einigermaßen ansprechend gepaart. Aber die Deutschen setzen im Verlauf der halbstündigen Prügelorgie dann doch etwas zu wenig Reizpunkte, um hier ein wirklich gutes, durchweg und dauerhaft spannendes Album abzuliefern.