Korpiklaani - Rankarumpu

Review

Seit circa einer Dekade sind KORPIKLAANI nicht mehr so veröffentlichungswütig wie zu Beginn ihrer Karriere – sie haben sich auf einen Dreijahresrhythmus eingeschossen. Im Februar 2021 erschien „Jylhä“, das unseren harten Kritiker Michael überzeugen konnte. Die damals geäußerte Sorge, dass die finnische Band die Stunde Spielzeit nicht mit genug Leben füllen könnte, bräuchte er dieses Mal nicht haben – „Rankarumpu“ geht mit zwölf Songs und knappen 45 Minuten erstaunlich schlank über die Ziellinie.

KORPIKLAANI kommen schneller auf den Punkt

Der Hauptunterschied bei „Rankarumpu“ zu seinen drei Vorgängern: Die Stücke fassen sich deutlich kürzer. Insbesondere auf „Jylhä“ und „Kulkija“ lag der Schnitt bei über fünf Minuten Spielzeit, die kürzen KORPIKLAANI für ihr zwölftes Werk auf drei Minuten runter. Dadurch wirken viele Lieder wilder und feierwütiger, ohne die vergangene Zeit zu wiederholen. Auch dieses Mal finden wir keine englischsprachige Trinknummer auf der Platte, ausreichend Material zum Feiern liefern die Waldschrate dennoch.

Bei zwölf Alben und reichlich Material, um Setlisten für ganze Festivaltage mit Liedern zu füllen muss das neue Album entsprechend überzeugen. Der zeitlich reduzierte Ansatz funktioniert bei „Rankarumpu“ gut. Ein paar Tracks der Marke „Tapa Sen Kun Kerkeet“ oder „Saunaan“ werden sich lückenlos ins kommende Liveset einfügen, da sie die Stärken der Band mit ihren eingängigen Folkmelodien und einer moshpittauglichen Geschwindigkeit aufzeigen. „Mettään“, mit  viereinhalb Minuten eines der längsten Stücke des Albums, steigt mit einer Geigenmelodie ein, die einem sofort im Kopf festsitzt.

Die Produktion von „Rankarumpu“ ist ausgeglichen. Die Folkinstrumente haben hörbar Platz, denn sie sind im Sound der Band stets eine wichtige Konstante. Auch den Metalanteil vernachlässigen KORPIKLAANI nicht, zwar spielen die Gitarren nicht zwingend die erste Geige, dennoch sorgen sie für die nötige Härte. Die Rhythmusfraktion aus Bass und Schlagzeug sorgt für ein drückendes Fundament, gerade Drummer Samuli Mikkonen gibt mit seinem schnellen Spiel nicht selten den Takt vor.

„Rankarumpu“ ist geradliniger geworden

Fans, denen die getragene, fast schon düstere Seite der letzten Alben gut gefallen hat, müssen dieses Mal wieder zurückstecken. KORPIKLAANI haben mit „Rankarumpu“ ihr lockerstes Werk seit „Ukon Wacka“ veröffentlicht und machen das Dutzend mit ihrer aktuellen Interpretation von tanz- und feierbaren Hymnen voll.

29.03.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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