Light This City - Stormchaser

Review

Auf der anderen Seite des großen Teichs liegt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So wird es zumindest genannt. Und anscheinend besteht auch dort für Jeden und besonders für Jede die Möglichkeit, in der Welt der harten Musik Fuß zu fassen, wenn er, oder entsprechend sie ordentlich was drauf haben. Hier nur vom Können an Instrumenten zu sprechen, wäre vermessen. Schließlich geht es ja auch um den Gesang. Darum, im positiven Sinne das Letzte aus den Tiefen des Rachens hervor zu holen. Und es ist immer wieder verblüffend, was besonders die holde Weiblichkeit an den Vocals so drauf hat, wenn es darum geht, nicht besonders schöne Liedchen zu trällern, oder opernmäßige Gesänge von sich zu geben, sondern zu schreien und zu growlen was das Zeug hält. Laura Nichol kann das echt gut. Ihres Zeichens Frontfrau von LIGHT THIS CITY, einer Band aus den Staaten, die es mittlerweile schon gar nicht mehr gibt.

Wir sprechen hier nicht von einer Eintagsfliege, das vorab. Bereits 2003 ließen sie mit „The Hero Cycle“ zum ersten Mal von sich hören. „Remains Of The Gods“ kam 2005 und postwendend, im Jahre 2006 erschien „Facing The Thousand“, veröffentlicht beim gleichen Label wie das nun erschienene „Stormchaser“. Und passend zum letzen Langspieler verabschiedeten sich die Mitglieder von der musikalischen Spielwiese.

Der Titel ist definitiv auch Programm, denn die Jagd ist unverkennbar. Ein kurzes atmosphärisches Intro und los geht’s! Das unnachgiebige Organ von Madame Nichol treibt beim Titelsong was das Zeug hält. Passend dazu die Wand aus Riffs, Gebolze und Melodie in beliebiger Variation. Härter wird es bei „Fragile Heroes“, bei welchem die Drum-Fraktion unter Leitung von Ben Murray den, von beiden Seiten einschlagenden Riffs standhält und die Jungs wieder an ihren Platz zurück hämmert. Das Finale ebnet den Weg für einen weitaus melodischeren Part von „Stormchaser“. Die Rede ist von „The Anhedonia Epidemic“. Hier sind deutliche Göteborg-Einflüsse zu hören, die sich erstens nicht von der Hand weisen lassen und zweitens der Sache auch keinen größeren Abbruch tun. LIGHT THIS CITY verstehen es herrlich, Thrash- und melodiösen Death-Metal unter einen Hut zu bringen, ohne langweilig zu klingen. Im Gegenteil, es macht Spaß zuzuhören, denn auch die vorhandenen Metalcore-Fetzen sind meist geschickt eingebaut und öden nicht an. Übrigens, bei „Firehaven“ ist ein alter Bekannter namens Chuck Billy von TESTAMENT zu hören. Zufall? Wohl kaum!

Auch die weiteren Songs lassen keinen Zweifel daran, dass dieses Album ein absoluter Kracher ist, selbst wenn sie es bei „Remains Of The Gods“ etwas mehr krachen ließen, als auf dieser Scheibe. „A Desperate Solution“ ist nochmals ein Paradebeispiel für ausgefeiltes Songwriting in Verbindung mit ausgereiften Schreien der Sängerin. Die Gewitterwand aus Gitarren, Bass und Drums baut sich Stück für Stück auf und hält sich konstant, möglicherweise ein paar kurze Verschnaufpausen zwischendurch, aber kaum Zeit um abzuschalten. Beim weiblichen Geschrei kommt mir IZEGRIM in den Sinn, deren Vokalistin allerdings noch eine Spur räudiger klingt. Im Verlauf von „Wake Me At Sunset“ musste ich etwas Lachen, da hier wohl jemand zu viel IRON MAIDEN gehört hat. Gespickt mit der richtigen Portion Thrash, einer Nuance Blastbeat und dem Verständnis für den richtigen Sound, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, avanciert das Stück zum Abräumer. Und so spielt sie weiter, die Band, welche es nicht mehr gibt, um das letzte Kapitel mit „Self Portrait“ zu schließen, bei dem sie nochmals alles vereinen, was sie ausmacht. Nicht starr zu sein, sondern die Möglichkeit zu haben, die Finger in alle Richtungen auszustrecken, ohne sie sich dabei zu verbrennen.

Wer auf abwechslungsreichen, thrash-basierenden Metal, mit allerlei Einflüssen und Varianten, inklusive extremer Frauenpower am Gesang sucht, ist hier richtig. Wem allerdings ein der klare weibliche Gesang oder hübsches „Tralala“ lieber sind, der sollte es vielleicht woanders versuchen.

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28.01.2009

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