Meshuggah - Nothing

Review

1995 schlugen MESHUGGAH mit „Destroy Erase Improve“ in mein musikalisches Weltbild ein wie eine Bombe. Ein innovatives Album voller komplexer Grooves, kantiger Thrash-Riffs, präzisem Spiel und variablem Songwriting voller Haken und Ösen. Kurzum: ein Klassiker des modernen Metal. Seit dem sind einige Jahre vergangen und mittlerweile hat die Band nicht mehr viel von ihrer einstigen Klasse beibehalten. Genauergesagt „Nothing“.

Konnten MESHUGGAH auf dem ’98 Nachfolger „Chaosphere“ den Verlust des Abwechslungsreichtums durch ein gestiegenes Härte-Level kompensieren, verfügen sie anno 2002 weder über gute Songideen noch über Brachialität. Die Band hat ihren Stil bis auf die Grundmauern reduziert. Übriggeblieben sind dabei nur noch das steife Rhythmusgerüst und die eintönigen, krächzigen Schreivocals von Jens Kidman. Klar, daß gerade die vertrackten Rhythmen bisher ihren Reiz ausgemacht haben. Aber diese sind auf „Nothing“ Mittel zum Zweck geworden um die nahezu belanglosen Riffs und monotonen Songstrukturen in die gewohnte MESHUGGAH-Form zu pressen. Zugegebnermaßen wird dies auf technisch hohem Niveau präsentiert. Aber die Tatsache, daß die Songs fast ausschliesslich aus komplizierten Taktfolgen bestehen, lässt die ganze Chose berechenbar und leicht durchschaubar erscheinen. Die Monotonie gibt dem Album letztendlich den Rest. Alle Tracks wandeln im Midtempo-Bereich ohne Tempoausbrüche, nach oben wie nach unten.

So erstreckt sich über weite Strecken dieses Albums gepflegte Langeweile gewürzt mit 7/8-el, 9/11-el und 11/9-el-Takten. Zu diesem negativem Eindruck reiht sich dann auch der Sound hinzu. Denn für „Nothing“ haben sich die beiden MESHUGGAH-Gitarristen 8-saitige Gitarren anfertigen lassen. Mit dem Ergebnis, daß alles klingt wie mit einer Bassgitarre eingespielt. So dümpeln die ausdruckslosen Riffs halt ein paar Töne tiefer.

Fazit: „Nothing“ macht seinem Titel alle Ehre. Auch wenn die Band in technischer Hinsicht beeindrucken kann und sogar 10 Prozent dieser Scheibe Dejavues einstiger Genialität beeinhalten, es ist angesichts ihres bisherigen Schaffens ein lahmer Abklatsch vergangener Heldentaten. 6 Punkte geben meiner Enttäuschung den entsprechenden Ausdruck.

03.10.2002
Exit mobile version