Nightchains - Metal To The Bone

Review

Ich weiß, weder die Tatsache, dass bislang völlig unbekannte Bands in Form von Re-Releases ihrer früheren Demos und / oder Alben mit einer „zweiten Chance“ gewürdigt werden, ist sonderlich neu oder gar sensationell, noch der Umstand, dass eine Band mit Namen NIGHTCHAINS auf einem Album „Metal To The Bone“ eine amtliche Ladung Old School-Thrash Metal in bester Tradition abliefert.

Dennoch wage ich es, im vorliegenden Fall von einer wirklich bewundernswerten und herausragenden Band zu sprechen. Und das nicht nur, weil NIGHTCHAINS schon zu Beginn dieses Jahrtausends die „alte Thrash-Schule“ hochgehalten haben und diese auf sympathisch authentische Art dargeboten haben. Viel bemerkenswerter an dieser Formation ist jedoch – völlig unabhängig von der durchaus gelungenen, wenn auch unter heutigen Gesichtspunkten mitunter etwas zu rumpeligen Art von Musik an sich – der Umstand, dass NIGHTCHAINS aus dem Libanon stammen.

Nein, hier geht es nicht mehr bloß um die Tatsache, dass man über die dortige Szene hierzulande auch heutzutage nicht viel weiß, es sind die äußeren Umstände für Metal-Bands in jener Region, die mich stolz machen, diese Band hier überhaupt vorstellen zu dürfen.

Was für uns geradezu selbstverständlich ist, ist wohl selbst heute noch nicht ganz so einfach überall „auszuüben“, noch immer müssen Musiker ihr Leben riskieren, um sich dieser Art von Kunst hingeben zu können. Von daher kann man Bands wie NIGHTCHAINS, deren Geschichte im Booklet auf durchaus unterhaltsame Art preisegegeben wird, selbst wenn die Anfänge der Szene in Beirut des Jahres 2005 äußerst brutal gewesen sein müssen, nur innigsten Dank aussprechen.

Hält man sich vor Augen, dass es damals in jener Region für unzählige Menschen tagtäglich um das pure Überleben ging, ist es umso bemerkenswerter, dass die Jungs von NIGHTCHAINS es geschafft haben, all ihre Probleme, ihren Frust, wie auch ihre Angst, auf diese Weise zu kanalisieren. Meiner Meinung nach gebührt der Band dafür gesondert Respekt, dass durch „Metal To The Bone“ – einem Album, dass seinen Titel übrigens völlig zurecht trägt – im Vergleich zu den äußerst unsicheren Umständen im gesamten Land wenige Zeit nach dem Bürgerkrieg, keineswegs ein Mensch zu Schaden gekommen ist, als vielmehr einer kleinen Gruppe an Personen, die sich als Fans der Band (und dieser Art von Musik generell) bekannten, ein – zumindest emotionales – Gefühl der Freiheit und des Mutes gegeben werden konnte.

Dafür gebührt den Protagonisten und Originatoren der Szene im Libanon auch fünf Jahre nach der Erstauflage dieses Albums mehr als nur Anerkennung.

Danke NIGHTCHAINS, und zwar für alles, was ihr für unsere Musik in eurer Heimat getan habt!

03.08.2010

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