Nightslug - Loathe

Review

Selbst wenn (oder gerade weil) NIGHTSLUG im Jänner dieses Jahres die Bühne des Bambi Galore in Hamburg-Billstedt nach nur 35 intensiven Minuten verließen, war klar: diese Musik gehört nicht auf Tonträger. Sondern in einen Club, klein, verwinkelt, mit plakatbeklebten Wänden, Mini-Bühne, unzureichender Beleuchtung und Luft schnittfest von rauch- und bieratemschwangerem Dunst durchtränkt. NIGHTSLUG machen hässliche Musik für das hässliche innere Selbst, so hässlich wie sie laut gehört werden sollte und „Loathe“ Urnegativität im Titel trägt.

In diesem wie im musikalischen Punkt steht „Loathe“ seinem Vorgänger in nichts nach. NIGHTSLUG fahren auch auf ihrem Zweitwerk eine heruntergebremste, im besten Fall bestimmt vor sich hin trabende Kakophonie aus finsterem Sludge, Crust, Punk, Grunge, Hardcore, Noise, Drone und Doom mit einem untrüglichen Hang zur bedingungslosen Fremdzerstörung. Die Düsseldorfer haben bei den MELVINS genauso hingehört wie bei GODFLESH, EYEHATEGOD, Freigeistern vom Schlage THE BODY, oder INDIAN und prügeln so simple wie eingängige Melodien mit der Wucht einer zentnerschweren Abrissbirne durch den Raum. Verzerrung und Übersteuerung, ob in der Stimme oder im vollkommen überdreht sägenden Bass, sind allgegenwärtig und dominieren einfach alles. Egal, ob nun gegroovt („Vile Pigs“), gemosht („Under A Bane“) oder gewalzt wird („Desease“, [sic!]): brachial ist hier gar kein Ausdruck.

Am Ende hatte „Dismal Fucker“ den Tick geilere Songs, „Loathe“ hat dagegen das Quäntchen mehr Kopf und Ausgereiftheit. Überlängen wie „On Fields of Mayhem“ werden außen vor gelassen, nach sieben Songs ist alles gesagt, was sich innerhalb etwas mehr als einer halben Stunde an Hass und Abscheu rausschwitzen lässt. Gilt übrigens auch für Gigs. Also, Platte kaufen, live angucken, abgehen.

15.06.2015

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