Publex - Cryptic Noise

MetalCore ist gerade das große Ding in deutschen und europäischen Metal-Landschaften. Warum sich allerdings die Mainzer PUBLEX in diese Schublade stecken, ist mir nicht ganz begreiflich. Ihre Musik weist so gut wie keine Ähnlichkeiten zu Combos wie HATEBREED auf der einen und KILLSWITCH ENGAGE oder UNEARTH auf der anderen Seite auf.
Stattdessen schreddert der Fünfer thrashig und neo-thrashig durch seine Demo-CD „Cryptic Noise“. Kryptisch verschlüsselt fallen ihre Geräusche dabei zwar nicht aus, aber Begeisterungsstürme wollen die Rheinland-Pfälzer auch nicht auslösen. Zwar ist es angenehm, dass zwischendurch noch mit versteckt-punkigen HC-Einflüssen (z.B. bei „Mind Explosion“) jongliert wird. Diese rotzige Schlagseite kann jedoch leider nicht über das große Manko dieser Platte hinwegsehen lassen: das Riffing. Anstatt einem ordentlich eins in die Kauleiste zu servieren, klatschen einem nur schon zigmal gehörte Riffabfolgen entgegen, die noch dazu äußerst saft- und kraftlos produziert worden sind. Bulldozer-artige Durchschlagskraft, gepaart mit der Frische des anfangs angepriesenen MetalCores, sucht man auf „Cryptic Noise“ also vergeblich.
Da hilft es auch nichts, dass kleinere Highlights wie das aggressive „I.H.M.L.“, der überraschend ruhig beginnende, melodiöse Crossover-Brocken „Blamed“ oder der Old-School-Thrasher „Change Of Fate“ das in dieser Formation schlummernde Potential andeuten, wenn holprige Timingschwierigkeiten oder ein ausgelutschter Gitarrengroove kurz darauf wieder alles kaputt machen.
Aber es gibt ein schönes deutsches Sprichwort, das besagt: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“. Wenn PUBLEX an sich arbeiten, die Produktion verbessern, ihre Gitarrenarbeit etwas prickelnder gestalten und ihre kritischen Texte beibehalten, dann geht da noch was. Viel Glück sei ihnen hiermit gewünscht!