Riot - Rock City

Review

Es gibt verschiedene Robben, natürlich die Robbe in der Nordsee, den Arjen Robben aus Holland und die RIOT-Robben. Noch nie gehört? Musikalisch ist das eine Bildungslücke. Robbengesichter oder auch Robben auf Motorrädern sind Markenzeichen der Band RIOT beziehungsweise RIOT V. Leider starb der Bandgründer Mark Reale viel zu früh 2012. Seit dem Einstieg von Sänger Todd Michal Hall firmieren die Veteranen des US-Metal als RIOT V. Mit „Mean Streets“ steht ein neues Release an, sodass ein Blick in die Historie der unterbewerteten Band mehr als überfällig ist. Der Startpunkt geht zurück in das Jahr 1977 und nennt sich „Rock City“.

„Rock City“, das Debütalbum von RIOT

Bereits 1975 gründeten sich RIOT um Mark Reale und mit Guy Speranza am Gesang. Es ist der Anfang einer langen Bandgeschichte mit diversen Klassikern. Aber auch das Debütalbum, das am 10. November 1977 veröffentlicht wird, ist nicht nur als Startpunkt wichtig. Es ist vor allem für die Entwicklung Ende der 80er Jahre und dem Sprung vom Hard Rock zum US-Power-Metal von Bedeutung. Das Cover von „Rock City“ zeigt ein Robben-Gesicht und im Hintergrund die Skyline von New York. Robben werden zum Markenzeichen der Band, die 2024 auf Motorrädern unterwegs sind.

1977 ist noch Hard-Rock-Zeit und genau das liefern RIOT auf ihrem Debütalbum. Der Einstieg ist zunächst gemächlich, dann sägen die Gitarren von Mark Reale und Co. zu „Desperation“. Ein schnell gespielter Rocker, der das Rad nicht neu erfindet, aber mit den damaligen UK-Bands wie UFO oder THIN LIZZY mithalten kann. Das erste Ausrufezeichen ist „Warrior“, die metallischen Elemente kommen zum Vorschein und das Tempo wird hochgehalten. Der Refrain „Shine, Shine on, Through the Darkness and the Pain, Shine, Shine on, Warrior“ gehört noch heute auf jedes RIOT V Konzert und der Song hat schon lange Klassiker-Status.

70er Jahre Einfluss auf der B-Seite

Der Titeltrack schielt in die 70er Jahre und dem damaligen Hard-Rock-Sound, der Refrain lädt zum Ballen der Faust ein und bringt jeden Konzertsaal zum Mitgrölen. „Overdrive“ nennt sich der Schlusspunkt der A-Seite, der Refrain bleibt eingängig, dazu gesellen sich die auf ein 70er-Jahre-Album gehörenden Gitarrensoli.

Die B-Seite geht mit dem soliden Rocker „Angel“ los, der gegenüber den Titeln der A-Seite etwas abfällt. Das wir Musik der 70er Jahre mit den Einflüssen von Bands wie SLADE, THIN LIZZY, UFO und Co. haben, daran erinnern „Tokyo Rose“, „Heart Of Fire“ oder „Gypsy Queen“. “Tokyo Rose“ würde sich genauso gut auf „Lights Out“ oder „Obsession“ von UFO machen, „Gypsy Queen“ kommt mit THIN-LIZZY-Vibes um die Ecke. „Heart Of Fire“ ist etwas experimentierfreudiger, gehört aber zu den schwächeren Nummern auf „Rock City“. Gleiches gilt für den Schlusspunkt „This Is What I Get“, der nicht mehr als Durchschnittsware ist.

„Rock City“ ist ein Debüt mit Licht und Schatten

Das Debüt von RIOT steht zwischen dem Glam- und Hard-Rock der 70er Jahre und den Ideen Reales, wie RIOT klingen könnte. Die A-Seite zeigt das Potential und Songs wie „Warrior“, „Rock City“ oder „Overdrive“ überzeugen nicht nur vom Tempo. RIOT gelingt mit „Warrior“ ein Ohrwurm, der die Menschen bis heute begeistert. Auch die drei anderen Tracks zeigen Hitpotential und sorgen für eine bockstarke A-Seite.

Das Niveau können RIOT auf der B-Seite nicht ganz halten. Die Protagonisten lehnen sich an die damaligen Vorbilder an und versuchen einen Spagat zwischen angesagter Musik und eigenen Ideen. Um „Rock City“ richtig einzusortieren, reicht ein Blick auf die Diskografie von SAXON. Das Debütalbum von Biff Byford und Co. kommt erst zwei Jahre später auf den Markt. Der Wettbewerb für RIOT 1977 sind die mehrfach genannten Hard-Rocker, genauso wie der Glam Rock mit SLADE („Whatever Happened To Slade“) oder THE SWEET („Off The Record“). „Rock City“ ist nicht das Highlight in der Bandgeschichte von RIOT, aber ein mehr als beachtenswertes Debütalbum mit Bedeutung für die weitere Entwicklung der Band.

21.02.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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