Riot - The Privilege Of Power

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Zum zweiten Mal schaffen es RIOT zwischen zwei Werken keine personelle Veränderung in der Band zu vermelden. Nach “Born In America” und “Restless Bread” nun die Alben „Thundersteel“ und „The Privilege Of Power“. Bei bereits mehr als zehn Jahre Bandgeschichte ist das vorläufig gestoppte Band-Karussell durchaus eine Erwähnung wert. Aber ein neues Label muss es dann schon sein: Mit „The Privilege Of Power“ geht es zu Epic Records, eine Tochter von Sony, die den „Thundersteel“-Nachfolger auf den Markt bringt. Wenn Reale schon nicht die Mannschaft tauscht, dann zumindest den Sound. RIOT haben anscheinend etwas genauer bei QUEENSRŸCHE und „Operation: Mindcrime“ zugehört und verwenden selbst progressive Elemente.

RIOT wandeln auf den Spuren von QUEENSRŸCHE

Wenn schon progressive Elemente, dann lässt sich davon auch ein Konzeptalbum kreieren. Allerdings kommen RIOT nicht über Ansätze hinaus und sind von dem Erfolg einer „Operation: Mindcrime“ weit entfernt. Dafür hat Reale einige namenhafte Gastmusiker am Start, allen voran Joe Lynn Turner als Gastsänger beim Song „Killer“.

Zum Start in das Album ist jemand auf der Suche nach einem passenden Radiosender. Ein Stimmengewirr und die Saitenarbeit leiten zu „On Your Knees“ über. Das Tempo wird angezogen, die hohen Vocals von Sänger Tony Moore schlagen die Brücke zu „Thundersteel“. Einen mitreißenden Refrain gibt es aber nicht zu hören, verspielte Saitenarbeit und verschiedene Einspielungen dominieren den Opener. Der Übergang zu „Metal Soldiers” ist nahezu fließend und startet erneut mit einem Intro. Es folgt ein Nackenbrecher mit QUEENSRŸCHE-Referenzen, der sich ohne die progressiven Elemente auch gut auf dem Vorgängeralbum machen würde.

Akustische Gitarrenklänge, gefolgt von einem perfekten Refrain zum Mitgrölen: RIOT platzieren auf „The Privilege Of Power“ Musik mit Hitpotential in den frühen 90er Jahren, auch wenn die balladeske Nummer ein weiterer musikalischer Schlenker ist. In der Progressivität sind RIOT mit dem bereits erwähnten „Killer“ angekommen. Lyrisch geht es um den Mörder Jeffrey R. MacDonald, der seine Frau und seine beiden Kinder 1979 umbrachte. Der Schlusspunkt der A-Seite wird nach dem Intro temporeich und gradlinig. RIOT zeigen mit „Dance Of Death“ einmal mehr ihr großes Potential in Richtung schnellen US-Power-Metal.

„The Privilege Of Power“ setzt auf Abwechslung

Die B-Seite knüpft an das Ende der A-Seite an. Im „Thundersteel“-Rhythmus eröffnen Moore und Co. mit „Storming The Gates Of Hell“ die zweite Seite der LP. Progressive Elemente sind so gut wie verschwunden und die Nummer bewegt sich in Richtung Speed Metal. Die Abwechselung steht auf „The Privilege Of Power“ im Vordergrund. Der melodische Rocker „Maryanne“ ist ein eingängiger Song, jedoch ein Kontrastprogramm zu „Storming The Gates Of Hell“.

Über den progressiven Rocker „Little Miss Death“ geht es zu „Black Leather And Glittering Steel”. Welches Potential in RIOT 1990 steckt, wird bei dem siebenminütigen Track ersichtlich. Mit Tempo und Spielwitz, aber trotzdem eingängig, dröhnt „Black Leather And Glittering Steel” aus den Boxen und ist ein Highlight auf der LP. Der Schlusspunkt ist ein AL DI MEOLA-Cover: Bereits der Übergang zum instrumentalen „Racing With The Devil On A Spanish Highway (Revisited)“ sorgt dafür, dass der abschließende Blick auf Werk Nummer sieben genau das liefert, was „Black Leather And Glittering Steel” vermieden hat: verkopfte Musik.

RIOT und der progressive Ausflug

Nach der bärenstarken „Thundersteel“-LP einen entsprechenden Nachfolger zu kreieren, ist keine einfache Aufgabe. Reale und seine Mitstreiter entscheiden sich für progressive Elemente, die nicht immer überzeugen können. Hier stellt sich die Frage, wie „The Privilege Of Power“ ohne die Einspielungen von Stimmengewirr und den weiteren Song-Intros rüberkommen würde. Es gibt einige bärenstarke Tracks, wie zum Beispiel „Black Leather And Glittering Steel”, „Dance Of Death“ oder „Storming the Gates Of Hell“. Dagegen steht vor allem der instrumentale Abschluss mit dem AL DI MEOLA-Cover. Technisch ist die Scheibe hervorragend arrangiert, wirkt aber des Öfteren sperrig. Album Nummer sieben aus dem Hause RIOT hat nicht das Hitpotential, was auf „Thundersteel“ zu finden ist.

Kommerziell spielt die Scheibe keine Rolle, bekommt aber von den bekannten Magazinen der frühen 90er Jahre durchweg gute Referenzen. Das Rock Hard Magazin kürt „The Privilege Of Power“ 2005 zu den 500 stärksten Rock- und Metal-Alben aller Zeiten.

Wie auf der „Thundersteel“, so sind auch auf der „The Privilege Of Power“ vor allem die hohen Vocals von Tony Moore ein hervorstechendes Element. Jedoch verlässt genau dieses hervorstechende Element 1992 die Band. Sein Nachfolger wird Michael DiMeo und das 1993er Release „Nightbreaker“ kann nicht an „Thundersteel“ oder „The Privilege Of Power“ anknüpfen. RIOT bewegen sich mehr zurück zur NWoBHM und der Ausrichtung der „Fire Down Under“.

Unsere Zeitreise durch die Diskografie soll mit dem siebten Werk der Band aus New York enden. Das 17. Studioalbum steht in den Startlöchern und ist entsprechend im Fokus. Das bedeutet nicht, dass RIOT keine interessanten Alben in den 90ern und frühen 2000ern veröffentlicht haben. Doch das ist ein Thema für eine weitere RIOT-Ausgabe in der Rubrik Blast From The Past.

03.04.2024

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