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Scarred By Beauty - Sutra

Review

Nach der ersten EP „We Swim“ kommt nun mit „Sutra“ das erste Full-Length-Album der jungen dänischen Band SCARRED BY BEATY (auf dem auch alle drei Songs der EP enthalten sind) – und macht es dem Rezensenten nicht ganz einfach.

Stilistisch bewegen sich die fünf Kopenhagener irgendwo zwischen Metalcore mit progressiven Ansätzen, Mathcore und auch Post-Hardcore-Elementen; über große Teile des Albums wird ganz nach Mathcore-Format ordentlich vor sich hingeprügelt und trotz bzw. wegen der technisch exakten Ausarbeitung der Songs ein sehr chaotisches Gesamtbild kreiert, das zwar immer wieder von melodisch-melancholischen Riffs unterbrochen wird, aber irgendwie trotzdem nicht so ganz abwechslungsreich und spannend klingen will. So ist „Sutra“ ein technisch komplexes Album, das dem Hörer einiges an Arbeit abverlangt, aber zumindest bei mir auch nach vier, fünf Durchläufen noch nicht so richtig zünden will. Das ist ein sehr großer Kritikpunkt an „Sutra“: Der Hörer muss (und soll) sich das Album erarbeiten, bekommt aber auch nach mehreren Arbeitsdurchgängen noch keine Gegenleistung in der Form, dass sich das Album etwas leichter konsumieren lässt und somit nicht nur auf der Kopf-, sondern auch auf der Bauchebene funktioniert. Letzteres wurde sicherlich durch das wiederholte Zurückfallen in melodische Passagen zu erreichen versucht, und tatsächlich sind die wirklich starken Momente auf „Sutra“ diejenigen, in denen es melodisch bzw. melancholisch zu geht – übrigens nicht in der Form, dass es Mitgröhl-Refrains mit Emo-Klargesang gibt, wie ja im Metalcore häufig der Fall (Sänger Jonathan Albrechtsen – ex-HATESPHERE – gröhlt, brüllt und growlt sich über die komplette Spielzeit von knapp 40 Minuten durch die Songs), sondern die melodische Seite des Albums basiert zu 99 Prozent auf dem Riffing. So sind die Höhepunkte von „Sutra“ die melodischen Teile von Songs wie „Circle The Reservoir“ oder „Top Of The Morning“ – aber nicht die komplexen, chaotisch wirkenden Haudrauf-Parts, die einen größeren Teil darauf ausmachen.

Wie schon gesagt: „Sutra“ ist für mich als Rezensenten ein schwieriges Album. Einerseits möchte ich den Versuch belohnen, auch in jenem festgefahrenen Genre, welches sich „Metalcore“ nennt, mal etwas Neues zu erschaffen (was übrigens auch nicht auf voller Bahn gelingt – der Gesang ist nur Genre-Standard, genauso der Sound des Albums, auch das Riffing kommt nicht immer von seinen Stereotypen los), andererseits bin ich mir aber bewusst, dass „Sutra“ bei allem Bemühen kein wirklich gutes Album ist, zumindest nicht, wenn man, wie ich, die Meinung vertritt, das Musik auch auf der Gefühlsebene funktionieren muss. Wem es reicht, dass hier vier richtig gute Musiker Songs spielen, deren technische wie strukturelle Komplexität zumindest in diesem Genre nicht oft zu finden ist, der sollte unbedingt mal reinhören. Aber was die Bauchebene angeht, funktioniert „Sutra“ eben nur eingeschränkt.

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11.06.2011

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