Schandmaul - LeuchtFeuer

Review

Wenn SCHANDMAUL ein Album veröffentlichen, kann man in der Regel davon ausgehen, dass man mit dem Kauf desselbigen nichts verkehrt machen kann. Man erwartet vielseitigen Folk, spannend erzählte Geschichten und Sagen und tanzbare Mittelalterrocksongs. Daher sind die Erwartungen für das neue Werk “LeuchtFeuer“ entsprechend hoch.

Los geht’s mit “Orleans“, das nach einem dudelsacklastigen Intro die Geschichte Johannas von Orleans erzählt. Dabei ist der Song besonders im Refrain typisch SCHANDMAUL: hymnisch und kraftvoll gestaltet verleiht es dem Text das passende musikalische Gewand. Mit den folgenden Stücken “Heute bin ich König“ und “Jack O’Lantern“ wird es deutlich leichter und beschwingter. Die beiden Folk-Songs sind tanzbar und laden zum trinken und Alltag vergessen ein. So stellt man sich ein gelungenes Album-Opening vor.

Im weiteren Verlauf zeigen SCHANDMAUL ihr musikalisches Können. Besonders erkennbar ist dies auf “LeuchtFeuer“ in den ruhigeren Stücken. “An deiner Seite“ ist eine träumerische Liebeserklärung, die sowohl auf den Partner als auch auf das eigene Kind wunderschön passt, und definitiv zu den Highlights der Platte zählt. Nur mit Klavier und Cello gestaltet ist “Tjark Evers“ mit seiner schaurigen Atmosphäre ebenfalls herausragend. An dieser Stelle fällt auf, dass SCHANDMAUL ziemlich viele ruhige Songs auf das Album gepackt haben, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Denn auch die vorab veröffentlichten Lieder “Zeit“ und “Zu zweit allein“ im Duett mit TARJA überzeugen sowohl textlich als auch musikalisch, vom großartigen Gesang ganz zu schweigen.

Hin und wieder hat sich jedoch ein Song auf die Platte geschlichen, der auch bei wiederholtem Hören nicht wirklich hängen bleibt. “Loreley“ und “Die schwarze Perle“ trüben den sonst überwiegend positiven Eindruck, den “LeuchtFeuer“ hinterlässt, ein wenig, da es diesen Stücken oft an Eingängigkeit und Überzeugungskraft fehlt. Hierbei handelt es sich allerdings nur um Ausnahmen, denn die Liste guter Lieder lässt sich noch ewig fortsetzen. Beispielhaft soll hier das spannend erzählte “Schachermüller-Hiasl“ stehen, das mit seiner kraftvollen Art und einprägsamen Rhythmik zum Highlight wird.

Dieses Review wurde ohne Zweifel von einem Fan der Band verfasst. Wer bislang mit SCHANDMAUL nicht viel anfangen konnte, den wird auch “LeuchtFeuer“ nicht überzeugen. Für Fans der Band selbst und für Freunde hochwertigen Folk Rocks ist die Platte jedoch auf jeden Fall zu empfehlen, denn SCHANDMAUL konnten die hohen Erwartungen mit Leichtigkeit erfüllen.

09.09.2016
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