Septicflesh - Esoptron

Review

Und weiter geht es mit Runde zwei der Re-Release-Serie zu SEPTICFLESHs ersten Alben. “Esoptron“, so der Titel des 1995 erschienen Nachfolgers zu “Mystic Places Of Dawn“ stellt auch gleichzeitig die erste kleine Kurskorrektur der Griechen dar. Gitarrist Christos konnte leider zu dieser Zeit nicht an den Aufnahmen beteiligt werden und so lastete letztendlich der kreative Druck auf Seth (Bass und Growls) und Gitarrist Sotiris, welcher auch für die cleanen Gesangspassagen zuständig ist.

Auch wenn die Musiker die auf “Mystic Places Of Dawn“ eingeführte Trademarks nach wie vor beibehalten haben, so atmet “Esoptron“ ein klein wenig mehr Gothic-Flair. Die Keyboards wirken ein wenig präsenter und auch die Gitarren sind nicht ganz so bratend, wie man es gewohnt ist. Dies spricht zwar sehr wohl für die Wandlungsfähigkeit der Band, ist aber auch ein etwas ungewohnter Stilwechsel, der sicherlich nicht jedem Fan gefällt. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass SEPTICFLESH auch Mitte der Neunziger schon in der Lage waren, hervorragende Songs zu komponieren. Sei es das melodische “Rain“ mit seinen Ohrwurm-Leads oder der doch etwas heftigere Titelsong, SEPTICFLESH wissen zu jeder Zeit, wie sie Melodie und Härte miteinander verknüpfen müssen und dabei authentisch und frisch wirken. Ebenso wird auch der Einsatz von klassischen Instrumenten immer offensichtlicher, wie sich in den kurzen Zwischenspielen “Astral Sea“ oder “Celebration“ zeigt. Somit ist “Esoptron“, trotz anfangs ungewohnt wirkenden Ausrichtung, einer der Grundsteine für das spätere Schaffen der Band.

Im Vergleich zum Original finden sich auf dem Re-Release neben dem Bonustrack “Woman Of The Rings“ auch gleich noch zwei Live-Versionen zu “Crescent Moon“ und “Brotherhood Of The Fallen Knights“, welche beide 1999 in Lille mitgeschnitten wurden. Auch der Sound wurde im Gegensatz zu “Mystic Places Of Dawn“ wesentlich dezenter aufgemotzt, was ein recht authentisches Flair der guten alten 90er vermittelt.

Somit ist auch dieses Re-Release, ebenso wie “Mystic Places Of Dawn“ für jeden Fan der Band, welcher das Original nicht besitzt, empfehlenswert. Zwar sind SEPTICFLESH weiter den je von ihrem aktuellen Sound entfernt, aber dafür erlebt man eine weitere Facette einer extrem wandlungsfähigen Band, die hiermit einen Grundstein ihres akutellen Schaffens gelegt hat.

06.06.2013
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