Septicflesh - Infernus Sinfonica MMXIX

Review

Mit „Infernus Sinfonica MMXIX“ erscheint das, worauf viele Fans von SEPTICFLESH bereits Jahre gewartet haben. Eine Live-DVD bzw. Blu-ray samt hundertköpfigem Orchester und Chor. Aufgenommen wurde die rund 90-minütige Show Anfang 2019 in Mexico City, und mit „The Vampire From Nazareth“ gibt es als kleine Hilfe bei der Kaufentscheidung auch schon einen Track auf YouTube. Seit gestern ist das volle Set in umfangreichen Bundles bestehend aus CD oder LP und DVD oder Blu-ray erhältlich. Bei der Produktion haben sich SEPTICFLESH nicht lumpen lassen und ein audiovisuell eindrucksvolles Endergebnis vorgelegt.

Die Spannung steigt

Vorfreude und Spannung werden mit einigen Straßen-Impressionen vor dem Theater aufgebaut, an dem in riesigen Buchstaben der Bandname prangt. Das rund 3.000 Besucher fassende Teatro Metropólitan aus den Vierzigerjahren wirkt so eindrucksvoll wie das, was gleich darin losbrechen wird, und ist an diesem Abend ausverkauft. Auf ihren Sitzen hält die Zuschauer schon während des Intros nichts mehr. Dieses wird vom Orchester bestritten und baut ordentlichen Spannung auf, bis sich schließlich der Vorhang öffnet und SEPTICFLESH mit „Portrait Of A Headless Man“ loslegen. Einen besseren Start als diesen Track von ihrem 2017er Album „Codex Omega“ hätten sich SEPTICFLESH wohl kaum aussuchen können. Außerdem steigt die Band so in voller Besetzung, nämlich mit Sotiris Vayenas, ein, dessen Stagetime angesichts seines vergleichsweise geringen Anteils an den Stücken eher niedrig ausfällt. Er wird gegen Ende aber auch noch etwas länger in Erscheinung treten.

SEPTICFLESH legen eine DVD mit Feinschliff vor

Sänger Spiros „Seth“ Antoniou bedauert, dass das Publikum durch die Sitzreihen nicht die für die Band üblichen Pits und Wall of Death veranstalten kann, ruft aber trotzdem zum Abriss auf. Dem wird durch flächendeckendes Headbangen meist nachgekommen. Die Verhältnisse, für die Lateinamerika sonst bekannt ist, werden allerdings nicht erreicht werden. In jeder Songpause animiert SEPTICFLESH-Fronter Seth die Zuschauer weiter. Meist zwar mit etwas abgedroschenen Phrasen, doch die erzielen ihre altbekannte Wirkung. Was sehr gut gelungen ist, ist die Sound-Balance zwischen Band, Orchester und Chören. Die Gitarren und vor allem Drums kommen mit ordentlich Druck rüber, ersticken dabei aber nie die orchestrale Untermalung. Auch die einzelnen Instrumentengruppen wie Streicher und Blechbläser kommen sehr gut zur Geltung und setzen wiederholt ihre individuellen Akzente.

Bei „Infernus Sinfonica MMXIX“ stimmt das Gesamtpaket

Die ausgewogene Setlist bestehend aus einem kleinen Best-Of der letzten vier Alben „Codex Omega“, „Communion“, „The Great Mass“ und „Titan“ beweist sich als hervorragende Auswahl für das Format, bei der – wenn überhaupt – nur einzelne Stücke geringfügig schwächeln. Ein wenig stört ab und an der Effekt auf dem Mikro, der während einiger Ansagen zu Verzerrungen führt. Damit kann man aber gut leben, zumal zusätzlich zum ansonsten sehr guten Klang auch die Optik passt. Stimmungsvolle Beleuchtung, abwechslungsreiche Kameraperspektiven und ein angenehmer Schnitt ergeben auch visuell ein top Gesamterlebnis. „Infernus Sinfonica MMXIX“ ist also eine definitive Empfehlung für die DVD-Sammlung, mit der SEPTICFLESH ihre Qualitäten erneut unter Beweis stellen.

01.08.2020

headbanging herbivore with a camera

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