Southern Drinkstruction - Southern Drinkstruction

Review

Morgens halb zehn in Deutschland: Ich bin auf dem Weg zur Arbeit und es ist grau und regnerisch. Unter den aktuellen CDs, die es zu kritisieren gilt, befindet sich noch eine bisher ungehörte, die ich soeben in meine Auto-Anlage befördert habe. Hier handelt es sich um das erste, selbstproduzierte Demo einer italienischen Band, die den klangvollen Namen „SOUTHERN DRINKSTRUCTION“ trägt. Was soll man an so einem Morgen von so einer Scheibe erwarten?

Ein bisschen zurückgelehnten Southern-Rock, der keinem weh tut, dachte ich. Passte mir auch ganz gut, schließlich war ich noch nicht ganz wach. Was dann aber aus den Lautsprechern zu mir vor drang, war zwar „Southern“, aber weder Rock noch zurückgelehnt. PANTERA-Neo-Thrash trifft auf Death-Metal-Vocals und das mit einer gehörigen Portion Coolness. – So würde ich SOUTHERN DRINKSTRUCTION spontan beschreiben. Zwar kommt der Gesang im ersten Moment etwas unerwartet und bedarf daher einer gewissen Gewöhnung, nichtsdestotrotz passt er im Endeffekt ziemlich gut ins Bild und ist auch weit vom stumpfen Schmalspurgegrunze entfernt. Das selbstbetitelte Demo beinhaltet 5 Songs, die allesamt super arrangiert und produziert sind, also deutlich über dem Erstdemo-Durchschnitt. Die Mucke geht einfach sofort ins Ohr und von da aus in Fleisch und Blut über. Die Riffs schlagen den Bogen zwischen Tempo und Groove gekonnt und sollten eigentlich bei jedem PANTERA-Anhänger sofort Anklang finden. Einzig der letzte Track, der den gleichen Titel wie Band und Demo trägt, fällt ein wenig aus dem Rahmen. Hier herrscht tonnenschwerer Sludge / Doom vor, der in all seiner Langsamkeit einen deutlichen Kontrast zum Rest der Scheibe bildet, aber dabei zumindest ebenso ins Südstaaten-Image passt. Auch wenn der Ursprungsort hier Südeuropa und nicht Texas ist, versteht sich. Aber auch dieser letzte Track „fängt“ sich zum Ende hin wieder und mündet in einen punkigen Up-Tempo-Part.

Klischees – Ja, die werden hier bedient, allem voran der liebe Alkohol. Dieses Thema zieht sich vom Bandnamen über Lyrics und Aufmachung durch das komplette Werk und erklärt wohl auch Nonsense-Titel wie „Suck. Duck. Truck. Fuck“. Aber mein Gott, die Mucke macht einfach Spaß – Punkt! Sozialkritik und Geheule gibt’s woanders, hier darf man auch mal den Metal-Vollproll geben. Da erwischt man sich schonmal bei der Frage, „Fahr ich jetzt wirklich zur Arbeit, oder melde ich mich vielleicht doch krank und fang an, Bier zu trinken?“. Und auch wenn der Gedanke dann doch vorsichtshalber verworfen wird, spricht er sicherlich im Punkto Ausstrahlung der Musik für sich. Ob die Band wirklich auf lange Sicht dieses Alki-Image durchziehen will, sollte sie sich zwar überlegen, aber für den ersten Streich gibt es bei „Southern Drinkstruction“ einfach nicht groß was zu meckern. Diese professionell produzierte Demo-CD ist energiegeladen, frisch und augenzwinkernd – kurzum: sie macht, wie erwähnt, einfach Spaß. Prost!

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01.05.2008

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