Suicidal Angels - Profane Prayer

Review

Fünf Jahre nach „Years Of Aggression“ beenden SUICIDAL ANGELS ihre bislang längst Albumpause mit „Profane Prayer“. Für die Geduld belohnen die Griechen ihre Fans mit einer weiteren starken Platte.

„Profane Prayer“ steht für konsequente Weiterentwicklung

Dabei geht das Quartett den Weg des Vorgängers auf seinem achten Album nahtlos weiter. Regierten SLAYER-Gedächtnisriffs bis zu „Bloodbath“ das gesamte Schaffen der Band, stellen Nick Melissourgos und seine Mannen heute vermehrt ihr Gespür für griffige Melodien in den Mittelpunkt.

Das soll mitnichten bedeuten, SUICIDAL ANGELS klängen auf „Profane Prayer“ plötzlich weichgespült. Wie „Crypts Of Madness“ mit seinem erratischen Drumming beweist, gibt es immer noch amtlich auf die Kauleiste, ohne Rücksicht auf Verluste. Tracks wie „Purified By Fire“ oder das eröffnende „When The Lions Die“ hingegen erinnern mehr an moderne KREATOR als an das gnadenlose Geknüppel der „Sanctify The Darkness“-Zeiten.

Ein paar Experimente dürfen sein

Durch diesen Mix aus Melodie und der gewohnten Härte der Band, ist „Profane Prayer“ nicht nur ein verdammt eingängiges Album. Es bleibt auch bis zum Schluss spannend. Hatten frühere SUICIDAL ANGELS-Platten manchmal das Problem, unter der Gleichförmigkeit der Songs zu leiden, liefert die Band heuer genug Abwechslung, um über die knapp 50 Minuten Spielzeit zu unterhalten.

Wie sehr die Band in Sachen Songwriting gereift ist, zeigt sie unter anderem im epischen „Deathstalker“. Auf ein akustisches Gitarrenintro folgen epische Melodien, bevor ein stampfender Rhythmus folgt. Der Song versprüht beinahe ein Gefühl der Melancholie, das man der sonst für ihre Brutalität bekannten Band niemals zugetraut hätte. Zumal Melissourgos im Mittelteil mit erstaunlich starken Clean Vocals überrascht.

SUICIDAL ANGELS haben ein klares Erkennungsmerkmal

Schlussendlich stellt seine Stimme immer noch ein klares Erkennungsmerkmal der Band dar. Hier bleibt der SLAYER-Einfluss so groß wie eh und je. Wenn er sich im steten Stakkato-Rhythmus durch allerlei blasphemische Texte schreit, macht das Tom Araya alle Ehre.

Genauso bleibt bei den Gitarrensoli alles beim Alten. Wer sich gefragt hat, wie Gus Drax in seinem dritten SUICIDAL ANGELS-Einsatz nochmal einen draufsetzen will, bekommt hier die Antwort. Gefühlt spielt er technisch noch aberwitzigere Licks, die er stets mit einem unglaublichen Gefühl für greifbare Melodien verbindet. Einen besseren Shredder findet man nirgendwo.

„Profane Prayer“ ist ein weiterer Pflichtkauf für alle Thrasher. SUICIDAL ANGELS wagen wenige Experimente, die gehen dafür voll auf. Während zuletzt mehr und mehr Thrash-Bands der 2000er wie LOST SOCIETY oder DUST BOLT eine radikale Kurskorrektur vorgenommen haben, bekommen Fans bei SUICIDAL ANGELS, was sie erwarten – und zwar auf einem verdammt hohen Niveau.

21.02.2024

"Irgendeiner wartet immer."

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