The Animatronic - Linked To

Review

Einige von euch waren bestimmt im Mini Club, oder? Manchmal auch Vor-Kindergarten genannt. Dort soll man erste Bastelerfahrungen mit stumpfen Scheren, Knetmasse oder Fingerfarben sammeln. Manchmal bekommt man anscheinend von seiner Gruppenleiterin aber auch Musikinstrumente umgehängt und darf sich an einer Metal-Platte versuchen. Unbekannt bleiben wollenden Quellen zufolge ist dies bei THE ANIMATRONIC aus Buxtehude geschehen. Sorry für diesen etwas bösen Vergleich, aber ihr neues Album „Linked To“ ist alles andere als reif, anspruchsvoll, inspiriert oder in irgendeiner Weise erwachsen, auch wenn es als Konzeptalbum angedacht wurde. Es klingt wirklich, als hätte sich jemand die Baukästen „Standardriffs“ und „ausgelutschte Bassläufe“ aus dem Regal gegriffen und die enthaltenen Bausteine unbeholfen zusammengesetzt, wie man es eben macht, wenn man es nicht besser weiß. So ist es kein Wunder, dass auf dem Zweitwerk (wie hat dann erst das Debüt geklungen?) der vier Norddeutschen alles angerissen wird: Death Metal, Thrash, Rockiges, Power Metal-Anleihen, Dark Metal-Kompatibles. Nicht nur, dass viele Köche den Brei verderben, nein, diese etwas mehr als 50 Minuten sind einfach übertrieben langweilig; ein einziges, riesiges Gähnen. Aber einfach einschlafen und dieses Album eine CD sein lassen, funktioniert auch nicht. Dafür sorgt Sänger Dominik Fode, der jede Stimmlage versaut, egal ob Death-gruntig, ONKELZ-Kevin-lastig, episch-clean oder weinerlich jammernd. Von den Texten mal ganz zu schweigen: Die in Englisch vorgetragenen Zeilen mögen ja für Leute, die dieser Sprache nicht mächtig sind, noch in Ordnung gehen, aber wenn man die deutschen Lyrics von „Tränen aus Blut“ oder „Sünde“ hört, wird klar, warum viele andere, in unserem Land beheimatete Formationen gleich die Finger von unserer Sprache lassen. Autsch! Einzig Drummer Christoph Preiß scheint dem Mini Club schon entwachsen zu sein und versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Dafür sind die musikalischen Vorlagen seiner Kollegen schlichtweg zu dünn. Sorry Jungs, aber „Linked To“ ist belangloses, unausgegorenes, stinklangweiliges und erschreckend uninspiriertes Futter für die Tonne. Hier heißt es üben, üben, üben, Hausaufgaben machen und danach weiter üben. Sonst wird es nicht mal was mit der Versetzung in den Kindergarten.

01.08.2004

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