Trivium - Ember To Inferno

Review

Schwedisch angehauchter ultramelodischer Metal aus den USA und obendrauf noch ein Debüt – kann das etwas werden? Ja definitiv und wie. Die Jungs aus der Heimat des weißen Hais beißen auf Ihrem ersten Longplayer ähnlich gnadenlos wie der Räuber der Meere und treiben ihren Thrash/Death und Metalcore lastigen Sound so zielstrebig durch die Gehörgänge, wie der Hai die Zähne in das Fleisch seiner Opfer. Die Jungs verstehen es vorzüglich mir immer wieder Bilder aus einer Zeit ins Gedächtnis zu rufen, in der es noch angesagt war Kutten zu tragen und sich in hautenge Jeans zu quetschen. Man klingt dabei aber keineswegs nur wie eine Kopie der Heroen dieser Zeit, sondern kombiniert mit einer Präzision, die schon beinahe erschreckend ist, früheren Death- und Thrashmetal mit modernen Metalcore-Parts gewürzt mit einer Prise Prog. Hervorragend gelungen ist dieser Spagat in Pillars Of Serpents, ein Nackenbrecher vor dem Herrn. Die Songs sind allesamt recht lange ausgefallen, was in dem knapp siebenminütigen To Burn The Eye gipfelt. Alleine dieses Stück rechtfertigt in meinen Augen den Kauf des Albums. Das Stück besticht durch einen unglaublichen Ideenreichtum und eine Variabilität, die die Genregrenzen immer wieder verwässern lässt. Das eigentlich Besondere an dem Silberling ist die Art und Weise wie man es versteht die Parts miteinander zu kombinieren und mit erstklassigen Arrangements zusammenzuschweißen. Alles wirkt in sich wie eine untrennbare Einheit. Auf Ember To Inferno limitiert man sich zu keiner Zeit selbst, sondern vereint all das, was ein klasse Heavy-Metal Album ausmacht. Von Knüppelattacken über grooviges Riffing im Stile von Pantera bis hin zu passend gestreuten Soli und ruhigen sehr melodiösen Parts, lässt dieses Album einfach kaum Luft für Kritik. Richtig beeindruckt hat mich auch der Herr am Mirko. Ich war mir lange unsicher, ob die erstklassig gesungenen Clean-Parts von ein und demselben Sänger stammen können, der auch das derbe Thrash Feeling über weite Teile des Albums verbreitet. Die exzellenten Vocals sind ein weiter Aspekt, die dem Album Tiefgang verleihen. Trivium leben sicher ein Stück weit von dieser außergewöhnlichen Stimmvariabilität aber erst die nahezu perfekt inszenierte Mischung der einzelnen Faktoren lässt das Machwerk so reif wirken. Abschließend kann ich nur hoffen, dass sich die Jungs diese Frische und Unbeschwertheit bewahren und sage – Daumen hoch für ein derart bärenstarkes und eigenständiges Debüt.

27.11.2003
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