Ultimatum - Lex Metalis

Review

Hab ich denn nicht davor gewarnt? Hab ich nicht immer gesagt: “Junge, wenn du so weiter machst, nimmt es noch ein schlimmes Ende!“? Na?
Das passiert eben unweigerlich, wenn man wirklich ständig den Patronengurt trägt. Beim Pinkeln aus Versehen den Dödel gequetscht und aufgerissen. Mann, das schmerzt! Tut schön weh, hat aber auch Vorteile! Zum Beispiel fällt es dann wesentlich leichter, solch ein Coveralbum einzuspielen.

Denn gerade die Stimme des Fronters Scott Waters entscheidet über Wohl und Wehe dieser Platte. Wo sie aufgrund ihres harschen bis heiseren Klangs zur musikalischen Grundlage, d.h. größtenteils dem Achtziger-Thrash passt, macht die Platte durchaus Laune. Geht die Reise allerdings in andere Regionen der weiten Metal-Welt, schlafft das Ganze furchtbar ab. Gerade MAIDENS “Wrathchild“ und PRIESTS “Steeler“ gehen arg ins Beinkleid, wobei sich gerade letzter Song anhört, als hätte ELECTRIC MAYHEM und Gonzo die Nummer gecovert.

Mit den üblichen Verdächtigen wie OVERKILL (“Powersurge“), MEGADETH (“Moto Psycho“) und METALLICA (“Creeping Death“) können die Jungs aus New Mexiko schon eher überzeugen, auch wenn die Originale trotz spieltechnischer Ausgereiftheit weder in Esprit noch Intensität erreicht werden. Dabei erwähnen wir “Ton Of Bricks“ von METAL CHURCH besser gar nicht. Richtig gut gelungen sind hingegen “Gutwrench“ der befreundeten MORTIFICATION-Jungs, wobei Waters hier sogar Rowes Stimme recht nahe kommt und das vor Spielfreude strotzende “Locked In Chains“ der MOSHKETEERS. Highlight ist das QUIET RIOT-Cover “Metal Health“, welches nicht nur prächtig rockt, sondern Waters sogar in Nähe eines Udo Dirkschneiders rückt.

Einen ULTIMATUM-Stempel ist aber leider den wenigsten Tracks aufgedrückt worden, so dass sich wie bei fast jeder Cover-Scheibe die Frage stellen mag, ob die Aufnahme denn sinnvoll sei. Andere Bands decken bei ihren Überarbeitungen nicht nur ein größeres Spektrum an Einflüssen ab, sondern können, ohne den Song seiner Seele zu berauben, diesen in neuem Gewande präsentieren, das im besten Falle als eindeutig selbstgeschneidert zu erkennen ist. Dies fällt aber vielleicht auch gerade wegen der Songauswahl schwer, denn wenn eine Thrashband eine Thrashband covert, muss der Aha-Effekt zwangsläufig geringer ausfallen, als wenn man sich z.B. als SLAYER über STEPPENWOLFs “Born To Be Wild“ hermacht.

Alles in allem offeriert uns “Lex Metalis“ ein durchschnittliches Album mit mehreren eher weniger gelungenen und einigen starken Neuinterpretationen von teils liebgewonnenen Klassikern. Fans der Band und vor allem interessierte Anhänger der gecoverten Kapellen sollten sich die Scheibe aber zumindest mal zu Gemüte führen.

Und so nen Dödel kann man sich ja auch wieder zusammennähen lassen…

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13.10.2009

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