
Bei manchen Bands ist das berüchtigte „Dasselbe wie immer“ weit weniger dramatisch zu verstehen als bei anderen. Dies trifft vor allem auf Bands zu, deren Sound an sich facettenreich genug ist, dass sich Wiederholungen kaum wie solche anfühlen, sondern weiterhin frisch klingen. Das US-amerikanische Duo VEILBURNER gehört zu dieser Reihe an Künstlern, die auf mehreren Alben hintereinander im Grunde das Gleiche machen können wie sonst und dabei dennoch aufregend klingen können, einfach weil deren Sound so viele Windungen und Verschlingungen aufweist, dass es so schnell im Kosmos der Herren Mephisto Deleterio und Chrisom Infernium nicht langweilig wird.
VEILBURNER beharren auf ihrem Sound
Das numerische Thema haben die beiden für ihr neues, gerade mal ein Jahr nach dem rund um die Zahl sieben gestrickten Vorgänger „The Duality Of Decapitation And Wisdom“ erscheinenden Werk „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ auch beibehalten, wenn auch mehr so im übertragenen Sinne. Das neue, achte Album dreht sich nicht so konsequent um die Zahl Acht wie der Vorgänger sich um die Sieben drehte (auch wenn die Trackliste folgerichtig über acht Glieder verfügt), sondern dreht die Ziffer per se um 90° zur Seite und befasst sich mit den Unendlichkeiten des Leidens, Sterbens und der Wiedergeburt – ein ewiger Kreislauf. Wieder kehren Elemente des Agnostizismus in die Lyrik der US-Amerikaner ein, doch der strukturelle Aspekt ist im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas gelockert, sodass nicht jeder Track auf Biegen und Brechen auf die glatten acht Minuten kommen musste.
Zu hören gibt es bei VEILBURNER im wesentlichen Black Metal der progressiveren Art mit jeder Menge Verschlingungen und Winken in Richtung Death Metal – letztere häufen sich anno 2025 auf „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ etwas mehr als zuvor. Doch der Black Metal bleibt Kerngegenstand des Klangbilds und zeigt seine Einflüsse durchaus von Bands wie MAYHEM, DØDHEIMSGARD und in Sachen Atmosphäre sicher auch ein bisschen RUINS OF BEVERAST. VEILBURNER scheuen auch nicht davor zurück, ihren in sich verschlungenen Sound mit anderen Instrumenten (oder den entsprechenden Samples) anzureichern. Zu nennen wäre da als Beispiel ein Theremin in „Rigor & Wraith“.
Wenn diese jedoch per se so facettenreich ist, stört „Dasselbe wie immer“ praktisch kaum
Dass „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ wenig anders klingt wie sein Vorgänger hin zu den sehr offensichtlich programmierten Drums ist im Falle der US-Amerikaner praktisch kaum ein Beinbruch. Denn das Songwriting leistet eine Menge Fußarbeit dahingehend, „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ letztlich doch eigenständig und faszinierend klingen zu lassen. Die Songs variieren in Intensität, sind insgesamt aber weniger auf Härte und mehr auf ominöse, finstere Stimmungsmache getrimmt, weshalb selbst ein durch Blastbeats dominiertes „Da’ath Ye Shadow Portrait“ weniger hart geschweige denn biestig und mehr atmosphärisch und unheimlich anmutet. Entsprechend wirkt auch ein monumentaler Stampfer á la „Ourobereal Whorl“ weniger hart und mehr wie ein finsterer, unheilvoller Obelisk, der bedrohlich in die Landschaft gezimmert worden ist.
Der Drumcomputer bleibt die eine Kardinalsünde, die sich VEILBURNER über die gesamte Spielzeit von „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ zum Vorwurf machen lassen müssen. Angesichts des Status, den die Band im Untergrund inne hat, wäre eine bessere Ausarbeitung des Schlagzeugs – oder vielleicht auch mal ein echter Drummer – wünschenswert gewesen. Das bügelt der Rest der Musik jedoch auch dieses Mal im Handumdrehen glatt, denn der eindringliche, unheimliche und dank Elementen wie dissonanter Arpeggios, den richtigen Synths zur richten Zeit und dem fiesen Geröchel von Chrisom Infernium ist „Longing For Triumph, Reeking Of Tragedy“ einfach zu gut, um von den synthetischen Drums heruntergezogen zu werden. So langsam könnte es aber an der Zeit sein, über ein Upgrade nachzudenken …

Michael






























Prinzipiell müssten Veilburner eigentlich genau in meinen Jam passen, aber zum wiederholten Male stell ich fest, das dem exakt nicht so ist. Die Vocals mögen außergewöhnlich sein, gehen aber wahrscheinlich für mich zu sehr in die französische Experimentalschiene, mit der ich auch nix anfangen kann. In meinen Augen lebt derartige vor allem von der Dynamik, von Spannungsbögen und Klangbildern, die irgendwelche Knöpfe drücken. Und das ist für mich hier null gegeben. Alles kniedelt gleichförmig und in einer Lautstärke vor sich hin unter Verwendung simpelster pseudodissonanter Riffs, die irgendwas bewirken sollen, was mir schlicht verborgen bleibt. Die Drums sind gelinde gesagt die reinste Frechheit und können als Blaupause dafür herhalten, warum jedem Gitarristen unter allen Umständen jeglicher Zugang zu entsprechender Software untersagt werden sollte. Zumindest, wenn akute Veröffentlichungsgefahr besteht. Wie man dieses Problem im übrigen auch durchaus zufriedenstellend lösen kann, hat Kvadrat letztes Jahr gezeigt. Unterm Strich sind Veilburner im mittlerweile echt großen, vielfältigen und gut besetzen Feld des dissonanten Extreme Metals für mich mehr als verzichtbar und woher die untergrundige Beliebtheit hier gegenständlicher Kombo kommt, lässt sich nicht nachvollziehen. Aber gut, TO Records sehen ja bekanntlich immer sehr viel in… Sachen.^^