Viisikko - IIII

Review

Die Sludge/Experimental-Formation VIISIKKO aus dem Norden Finnlands legt mit „IIII“ ihr Debüt vor. Die acht Songs der Platte ergeben zusammen eine Spielzeit von etwas unter dreißig Minuten und haben ausschließlich finnische Texte. Was das Tempo anbelangt, geht es über weite Strecke recht flott zu Werke, an vielen Stellen klingen deutliche Hardcore- und Punk-Einflüsse durch. Die Abmischung wurde sehr natürlich gehalten, offenbart aber einige Schwächen: Die Klampfen tönen sehr warm, aber eben auch etwas dünn aus den Boxen, die Drums wiederum sind obenrum zu scherbelig und untenrum zu pappig. Mir persönlich fehlt da das Quäntchen Brutalität und Schub.

Der Opener „Mari huonona“ beginnt zackig, hier klingen VIISIKKO wirklich oldschool und wie eine Hardcore-Kappelle – allerdings nur für 42 Sekunden, denn so lang ist der Track dann auch. Das anschließende „Paetkaa!“ beginnt in schneller Punk/Sludge-Manier und mit flottem Riffing zu treibenden Drums, wobei die entrückte Stimme des Frontmanns (dessen Namen ich auf die Schnelle nicht herausfinden konnte) zunächst arg gewöhnungsbedürftig klingt. Der Mann weiß sich zwar im weiteren Verlauf zu steigern, der Auftakt ist dennoch etwas verstörend. Der Song schlägt dann allerdings ziemlich plötzlich in eine Art Psychedelic-Jam-Part um –  eine unverhoffte, aber durchaus gelungene Wendung.

Im Anschluss wird es sogar etwas verschachtelt, so ist beispielsweise das Eingangsriff von „Jumissa“ rhythmisch sehr interessant, allerdings nervt mich hier der Gesang dann doch zunehmend – ein bisschen Dynamik und Variation darf dann schon auch sein. Einige starke Momente gibt es im Anschluss dann aber noch: der brachiale Mittelteil von „Palavaa ainetta“ zum Beispiel, oder das rotzige „Kyllikin luo“ mit dickem Stampfer-Riff und Rock’n’Roll-Attitüde.

Insgesamt entfaltet „IIII“ durchaus gewisses Flair, hat aber zusammengenommen einfach zu viele Schwächephasen. Der etwas unausgegorene Sound, der teilweise penetrante Gesang und einige Minuten Leerlauf zu viel sind mir dann doch nur eine durchschnittliche Bewertung wert. Was natürlich nicht heißen soll, dass diese Jungs nicht imstande sind, ordentliche Songs zusammenzuzimmern – das Potenzial ist da. Freunde von noisiger Krawallmusik können ja mal ein Ohr riskieren, aber für mich ist das einfach zu wenig. Da hör ich lieber YERSINIA (Ja, ich weiß, der Vergleich ist jetzt etwas weit hergeholt).

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05.02.2013

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