Volbeat - Seal The Deal & Let's Boogie

Review

VOLBEAT kehren mit ihrem sechsten Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ zurück. Die Band polarisiert nach wie vor, diesmal jedoch geben sie ihren Kritikern die besten Argumente direkt auf die Hand: „Seal The Deal“ ist ein akzeptables Melodic-Rock-Album, aber keines, für das man VOLBEAT sein muss, um es aufzunehmen.

Quo vadis, VOLBEAT?

Man kann über VOLBEAT sagen, was man will. Aber sie haben tatsächlich mal Musik gemacht, die richtig frisch klang. Der Mix aus Metal und Rockabilly hatte Charme und Charakter, mitunter auch durch den Einsatz von ungewöhnlichen Instrumenten wie dem Banjo. Aber hier auf „Seal The Deal & Let’s Boogie“ ist davon kaum noch etwas zu spüren – weder von dem Charme noch von den besagten Instrumenten, die auf ein absolutes Minimum beschränkt wurden. Stattdessen bekommen wir typisch amerikanischen Stadion-Rock zu hören, nein besser: Wir bekommen die Art von Rock zu hören, mit dem man Samstag abends das gefüllte Kirmeszelt wunderbar beschallen kann – melodisch, massentauglich, (weitestgehend) harmlos.

Dabei fängt das Album eigentlich noch recht vielversprechend an. Den Beginn macht einer der besseren Tracks, „The Devil’s Bleeding Crown“, der noch einen Hauch dessen in sich trägt, was VOLBEAT einst waren. Es handelt sich um einen schönen, frechen Rocker im triolischem Boogie-Rhythmus. Das folgende „Marie Laveau“ klingt dann aber schon deutlich seichter und straighter. „For Evigt“ schlägt in gleiche Kerbe, überrascht aber mit einem Gänsehautrefrain, der im Ohr bleibt.

Von hier an lässt die Qualität konstant nach. Es folgt ein harmloser Midtempo-Pop-Rock-Song nach dem anderen mit sich wiederholenden Gesangsmelodien und zum Teil viel zu banalen Gitarrenläufen. Der Titeltrack tritt dann mal wieder ordentlich Hintern – im Vergleich zum Rest des Albums. Der Song geht gut ab – inkls Refrainzeile zum Mitgröhlen – und zieht vor allem das Tempo wieder etwas an. Das folgende GEORGIA SATELLITES-Cover „Battleship Chains“ zieht den Hörer dann jedoch wieder komplett herunter mit dem furchtbar eindimensionalem Gitarren-Geschrammel. Hier erreicht „Seal The Deal & Let’s Boogie“ seinen Tiefpunkt. Immerhin zieht der Rausschmeißer „The Loa’s Crossroad“ dann wieder ein bisschen in puncto Intensität an.

„Seal The Deal & Let’s Boogie“ ist ein enttäuschendes Album

Was ist hier nur passiert? Was sich beim Vorgänger schon angedeutet hat, ist nun traurige Wirklichkeit. Dass VOLBEAT keine übermäßig komplexe Musik machen, ist klar, aber sie war schon mal eigenständiger. Und unterhaltsamer. „Seal The Deal & Let’s Boogie“ ist einfach nur Allerwelts-Rock. Immerhin ist der gut produziert, auch wenn der Larger-Than-Life-Sound an einigen Stellen etwas zu wenig Konturen aufweist und das Schlagzeug etwas kantiger sein könnte. Es ist eben ein passables Gute-Laune-Album für den Sommer mit reichlich Radio-Potential, aber – wie eingangs schon erwähnt – keines, für das man VOLBEAT sein muss, um es aufzunehmen.

09.06.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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