Volbeat - Servant Of The Mind

Review

Galerie mit 20 Bildern: Volbeat - Rewind, Replay, Rebound World Tour 2019

Viele Bands legen die eigene Messlatte mit jeder Veröffentlichung immer höher und höher. Bei VOLBEAT ist es anscheinend andersherum. War „Beyond Hell / Above Heaven“ zwar weniger hart als die ersten drei Alben, lieferte es dennoch eine Menge Hits und Rockfaktoren. Über die vergangenen zehn Jahre hinweg wurde jede Veröffentlichung schwächer und gipfelte in den schon fast belanglos radiofreundlichen Alben „Seal the Deal & Let’s Boogie“ (2016) und „Rewind, Replay, Rebound“ (2019). Eine neue Veröffentlichung aus dem Hause VOLBEAT ruft daher weder bei Fans noch bei Neidern große Erwartungsstürme hervor.

VOLBEAT  – Oder Shine A (Little) Light

Die Vorab-Singles „Becoming“ und „Shotgun Blues“ ließen Fans der alten Stunde die Mundwinkel freudig nach oben zucken. Geht es etwa zurück in die guten, harten VOLBEAT-Gefilde? Die Antwort lautet: fast. Nur fast. Denn neben „Becoming“ finden sich auf „Servant Of The Mind“ einige Songs, die wieder den alten Geist von VOLBEAT heraufbeschwören. Allen voran ist da das wirklich schwerlastige „The Sacred Stones“, welches schon fast epische Ausmaße annimmt. Auch der Opener „Temple of Ekur“ könnte als Bonussong von „Beyond Hell / Above Heaven“ durchgehen. „The Devil Rages On“ spielt ebenfalls gekonnt mit der Mischung aus 50er-Rock’n’Roll, Southern Rock und Metal, für die wir VOLBEAT damals lieben gelernt haben. Ein Stück, das besonders Live für viel Gänsehautmomente sorgen könnte. Dass es VOLBEAT geschafft haben, wieder ganz Oldschool zu klingen, liegt auch an der Aufnahmesituation, in der das Album entstanden ist.

We are VOLBEAT and we play Rock’n’Roll – again and again

Dies sind Momente, mit denen VOLBEAT auf „Servant Of The Mind“ für nette Überraschungen sorgen. Abseits dessen bleiben sich VOLBEAT ihrer allseits bekannten Formel aus Oldschool-Rock trifft auf härtere Gitarren nur zu treu. Deswegen stellt sich schnell Langeweile ein, die mit jedem weiteren Song zunimmt. Lediglich „Lasse’s Birgitta“ sorgt ganz am Ende noch einmal für einen gewissen Wow-Effekt, da man so etwas von VOLBEAT nicht gewohnt ist. Den tiefsten Punkt erreicht „Servant Of The Mind“ mit dem Song „Dagen Før“. Hier erlangt das Duett zwischen Poulsen und der dänischen Pop-Sängerin Stine Bramsen selbst für VOLBEAT-Verhältnisse kitschige Ausmaße. Alternativ wären Elize Ryd (AMARANTHE) oder vielleicht sogar Elin Larsson (BLUES PILLS) die bessere Wahl gewesen. Oder man hätte gleich die Solo-Version im finalen Album belassen und das Duett als optionalen Song angeboten.

VOLBEAT, keep on digging!

Da stellt sich die Frage: Wenn sie es schaffen, Songs wie „The Sacred Stones“ oder „Lasse’s Birgitta“ zu entwerfen, warum dann nicht den Mut haben, das ganze Album darauf auszurichten? Warum sich nicht einmal mehr auch von jungen und innovativen Bands wie ZEAL & ARDOR inspirieren lassen? Das Talent besitzen VOLBEAT. Und Erfolge fuhren sie schon zuhauf ein. In einer Zeit, in der sogar BULLET FOR MY VALENTINE einen Neuanfang meistern, hätten es die Dänen doch locker geschafft.

Beliebigkeit für die Masse

Am Ende bleiben sich VOLBEAT treu: statt neue oder (ganz alte) Wege zu gehen, trampeln sie lieber behäbig auf den kargen Flächen dazwischen. Es hätte ja gut funktionieren können, wenn sie statt auf Masse lieber auf Klasse gesetzt hätten. Soll heißen, dass man lieber weniger Songs produziert, die dafür begeistern. Stattdessen packt die Band das Album bis zum Rand mit Songs voll.

So passiert es leider, dass zwischen wirklich tollen Stücken („The Sacred Stones“, „Lasse’s Birgitta“, „The Devil Rages On“ oder „Heaven’s Descent“) auch eine große Menge Tracks steckt, die dank dem immer gleich klingenden Whoobaboopa-Singsang von Michael Poulsen beliebig bewirken. Von unnötigen Kitschmomenten („Dagen Før“) gar nicht erst gesprochen. Dennoch ist VOLBEAT mit „Servant Of The Mind“ eine deutlich bessere Langspielplatte gegenüber den beiden Vorgängern  gelungen, die die Fans möglicherweise wieder zufriedenstimmt . Wer VOLBEAT seit „Beyond Hell / Above Heaven“ den Rücken gekehrt hat, wird sich wohl nur mit den genannten Songs zufrieden geben. Auf jeden Fall gehen die Dänen mit „Servant Of The Mind“ in eine Richtung, die viel für die Zukunft hoffen lässt.

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16 Kommentare zu Volbeat - Servant Of The Mind

  1. Lysolium 68 sagt:

    Sobald der Typ anfängt zu jodeln bin ich weg. Aber sonst coole Band…🤑

    1/10
  2. nili68 sagt:

    Der Gesang ist noch das Beste/Originellste. Der Rest ist einfach 0815-Metal.

  3. Kartoffelblues sagt:

    Der Zielgruppe wird es gefallen. Daseinsberechtigung ist halt mitunter vom persönlichen Geschmack entkoppelt.

  4. Norskvarg sagt:

    musikalisch nichts besonderes. hin und wieder ganz nett, tut aber niemandem weh. die stimme macht sehr viel kaputt. ich finde sie einfach furchtbar.

    1/10
  5. Nici67 sagt:

    Dass Volbeat wieder härter werden, hätte ich nicht gedacht! Ich kann diese negativen Kritiken der User nicht nachvollziehen (abgesehen vom Gesang, der ist Geschmackssache) jedenfalls jagt hier ein Knaller den Nächsten. „Temple of Ekur“, „Becoming“(mit Slayer-Touch!) und „ The Sacred Stones“ sind meine Favoriten. Songs wie „ Wait a minute my Girl“ und „Dagen før“ bringen die nötige Abwechslung mitrein und sind ebenfalls geile Songs.

    8/10
  6. Nici67 sagt:

    Dass Volbeat wieder härter werden, hätte ich nicht gedacht! Ich kann diese negativen Kritiken der User nicht nachvollziehen (abgesehen vom Gesang, der ist Geschmackssache) jedenfalls jagt hier ein Knaller den Nächsten. „Temple of Ekur“, „Becoming“(mit Slayer-Touch!) und „ The Sacred Stones“ sind meine Favoriten. Songs wie „ Wait a minute my Girl“ und „Dagen før“ bringen die nötige Abwechslung mitrein und sind ebenfalls geile Songs. 2 Punkte Abzug gibt es dennnoch, da einige Songs dann etwas abfallen.

    8/10
  7. Lysolium 68 sagt:

    @ Nici67
    Ist doch geil wenn du Volbeat klasse findest. Ich find halt den Sänger nicht so prall aber hey :“ Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eins.“ Viel Spaß mit der neuen Volbeat.

  8. Base4ever sagt:

    Das könnte mein Lieblingsalbum von Volbeat werden. Nachdem mir das letzte Album nicht besonders zugesagt hat gefällt mir die Rückkehr zu härteren Tönen sehr und es ist kein Song auf dem Album der mich zum skippen animiert.

    9/10
  9. nghizhidda sagt:

    Puh, also damit habe ich nicht gerechnet. Das sich Volbeat wieder etwas umorientieren. Sehr gut.

    Mit den Vorab-Tracks habe ich das bereits gehofft. Und kann dem Review auch ganz gut zustimmen – zumindest was die besprochenen Songs betrifft. Zusätzlich finde ich noch etwas mehr Qualität, z.B. ist bei Step into the light der Melodiebogen echt ein Ohrwurm und recht „cool“ gezimmert. Da passt auch alles richtig gut zusammen. The Passenger hat leider einen schnell abgehörten Refrain der auch noch zu oft zum Tragen kommt, aber ansonsten hätte der Song gute Ansätze – leider haben sie ihn zu simpel belassen. Und Songs wie Mindlock kommen auch richtig gut. Return to none, Domino – auch keine Ausfälle. Ich kann daher insofern die „große Menge“ beliebiger Songs nicht finden.

    Besonders Domino ist mal was anderes und echt „witzig“ – im Original von Roy Orbison – das wusste ich vorher nicht, hab ich gegoogelt, da mir das schon irgendwie spanisch vorkam – und das wars. Also neben Metallica natürlich, Don´t tread on me ist ebenfalls Bombe geworden. Wirklich gut.

    Dann noch die Version von Shotgun Blues mit DM-Einschlag – ok – naja. Ist ok,ist ja auch nur ein Bonus-Song. Poulsen begann ja in bzw. als Death Metal Band (Dominus) und generell ist er ja sehr dem DM zugetan. Becoming ist z.B. ein Entombed Tribute an LG Petrov bzw. Entombed.

    Ich bin ja mal gespannt, wann Poulsen sein Death-Metal Projekt startet. Ich finde, auch das kann/konnte er sehr gut:

    https://www.youtube.com/watch?v=kDJ6Yj2gVF8

    All das hat mich schon immer bei Volbeat gehalten und gerade deswegen war ich schon sehr enttäuscht von den letzten beiden Alben. Umso mehr freut mich nun das neue Album – das passt wieder.

    Und ich muss auch sagen, mit „ein Schritt in die richtige Richtung“ ist das nicht getan. Denn, es muss nicht viel weiter gehen – das ist nun schon wieder voll in Ordnung so. Es braucht solche „Stadion-Bands“ zu denen sich Volbeat entwickelt haben. Das soll nicht wieder hin zu viel mehr Geknüppel gehen. Nur soll es eben auch nicht in Beliebigkeit enden, so wie eben die letzten beiden Alben. Die Stimme von Poulsen ist wirklich einzigartig – obs einem gefällt oder nicht – das ist Fakt – und ich bin froh, das er sich nicht mehr so in flachen Songs verwurstet wie letztens.

    Von daher – Dauemn hoch – das ist ein gutes Album geworden und nun bitte so beibehalten. Das sind Volbeat – so muss das sein. Dann noch ein DM Projekt und alles ist rund.

    8/10
  10. Pankratz sagt:

    Ja, Volbeat-Alben sind halt wie Beerdigungen, kennst du eine, kennst du alle.

  11. casualtie78 sagt:

    Ja,Volbeat waren mal richtig geil…dann ging es auch für meinen Geschmack stetig bergab bis hin zum Totalausfall „Rewind, Replay, Rebound“. Große Hoffnungen hatte ich an das neu angekündigte Album nicht-vor allem als der Track „Dagen for“ das erste mal lief,geht gar nicht…“Shotgun blues“ und „Becoming“ waren das schon viel besser.
    Und auch der Rest auf dem Album ist wieder um Längen besser als der besagte letzte Longplayer….außer die Tracks,die auf der Special Edition sind,die brauche ich wie besagtes „Dagen for“ nicht.
    Macht auf jeden Fall Laune die Platte und sie hat mit „The Sacred Stones“,“The Devil Rages On“ und “ Lasse’s Birgitta“ drei abolsute Hammersongs (für mich zumindest). 8/10….fertsch….

    8/10
  12. Norskvarg sagt:

    @Pankratz dies muss ja nicht unbedingt schlecht sein. es gibt bands wie the gathering oder anathema die haben im laufer der zeit ihren sound gewaltig geändert. besser ist es dadurch nicht unbedingt geworden. dann gibt es bands wie overkill oder ac/dc die seit jahrzehnten ihr ding machen, ohne sich auch nur einen zentimeter von ihren sound zu bewegen. wenn man sich von diesen bands ein album kauft, weiß man was man bekommt.

  13. Pankratz sagt:

    Klar, da gibt’s natürlich genügend Beispiele an Bands, die ihren Sound zu Lebzeiten nie verändert haben und bei denen es meiner Meinung nach auch legitim ist, das zu tun, weil der Sound absolut eigenständig ist, oder sie sogar ganze Genres gründeten oder prägten. Nehmen wir mal Motörhead oder the Meteors. Nun, das was Volbeat machen finde ich sehr generisch und glattgebügelt. Baukastenprinzip. Man nehme eine Prise hiervon, etwas davon -zack- fertig ist der Festival-Headliner. Anbiedernd, opportunistisch. Seht her, ich singe wie Elvis, tüdelü! Viel zu sauber. Allein das Schlagzeug, bah! Niemand spielt so!! Lasst den Tech-Deathern die Trigger!
    @Norskvarg: du hast ihnen 1/10 Punkte gegeben, warum argumentierst du gegen mich? Teufels Advokat? Und warum erinnert mich dein Name an einen gewissen braunen Lord, der hier eine zeitlang rumgeisterte?

  14. Norskvarg sagt:

    @pankratz

    ich bin komplett bei dir, was deine erklärung zum volbeat album betrifft. ich wollte eigentlich nur sichergehen, dass nicht alle bands die ihren sound gefunden haben und diesen nur wenig bis gar nicht verändern mit volbeat über einem kamm geschert werden. da gibt es wie du schon sagst enorme unterschriede. dies ging aus deinem ersten post nicht so deutlich hervor wie in dem folgenden.

    wahrscheinlich würde jetzt jeder behaupten dass er dieser braune lord nicht ist … aber ich bin es wirklich nicht. ich weiß nicht wer damit gemeint ist. ich lese hier meistens nur mit …

  15. Pankratz sagt:

    Nee du, wenn du sagst, du bist es nicht, glaub ich dir das. Der „Lord“ hätte das nämlich nicht getan, sondern wahrscheinlich „überlesen“, dass er nach einer seiner Namensänderungen entlarvt wurde. Er (oder sie?) hat sich halt des öfteren hier extrem unbeliebt gemacht mit seiner Art und seiner…ähem…Meinung. Dein Name klingt ähnlich wie seine Pseudonyme, von daher… Sorry für die Verdächtigung 🙂
    Zur Sache: Joa daher der Beerdigungs-Vergleich.

    Ich find Volbeat kacke 😊

  16. c00kie_skull sagt:

    Dieses Album hat mich mit Volbeat wieder versöhnt. Vom Vorgänger enttäuscht, hatte ich bisher sehr viel Spaß mit dem Album. Kein Meilenstein, kein Album für die Ewigkeit, aber seit Langem das Beste, was die Dänen herausgebracht haben und für mich eine heitere Ergänzung zu den brutalen Vertretern im Metal-Zirkus. Ich finde es auch interessant, wie die Band immer wieder kleine tonale Sprengsel in ihre Lieder einarbeiten. Ein wenig klassischer Metal hier, ein paar orientalische Klänge da, ergänzt durch an Death oder Black Metal erinnernde Momente. Ein Album für die fröhlichen Phasen im Leben. Allerdings: Wenn Herr Poulsen es mit der Elvisimitation mal wieder übertreibt, kann es auch schonmal peinlich werden. Dabei mag ich seine im Grunde klare Gesangsstimme, die einen hohen Wiedererkennungswert hat.

    8/10