Warbringer - Waking Into Nightmares

Review

Was war das denn bitte für ein Monster von einem Thrash-Album? Von der ersten bis zur vierzigsten Minute rocken, rotzen und knüppeln sich WARBRINGER durch „Waking Into Nightmares“, als ob es um einen Wettbewerb in Sachen schnellste, härteste und energiegeladenste Performance gehe. Dabei geht die Band dermaßen erfrischend zu Werke, dass es einfach nur eine Freude ist, ihr dabei zuzuhören. Thrash-Revival? Sehr gerne!

Bis zu „Prey For Death“, dem fünften Track, bleiben Tempo und Aggressivität derart hoch, dass man danach erst einmal auf Pause drücken, durchatmen und sich zurücklehnen muss, um das Gehörte zu verarbeiten. Zeit, um darüber nachzudenken, was hier gerade eben genau passiert ist oder was WARBRINGER eigentlich so stark macht. Auf der einen Seite ist da die druckvolle und herausragende Arbeit am Schlagzeug von Nic Ritter. Wie der ein Konzert über zwei Stunden mit solch komplexem und vielseitigem Drumming überleben soll, ist mir ein Rätsel. Hinzu kommt John Kevills Stimme, die stellenweise so sehr nach Tom Ayara klingt, dass man meinen könnte, man habe diesen geklont und sich nicht nur in Sachen Stil von SLAYER beeinflussen lassen. Kein Wunder also, dass die Vocals nahezu perfekt auf die Songs abgestimmt ist. Apropos SLAYER. Mit Sicherheit kann man sich kaum schlechtere Referenzen im thrashig-angehauchten Gebiet aussuchen. Wenn dann allerdings auch noch TESTAMENT und KREATOR nahezu perfekt integriert werden, dann ist das ganz großes Kino.

Genug der Pause. Der nächste Song lautet eben „Prey For Death“ und stellt zuerst einmal einen guten Kontrast zum bisher Gehörten dar. Schleppender, ohne allerdings dadurch Qualität einzubüßen, zeigt er sich. Aber nur bis kurz vor Ende. Dann legen die Jungs wieder los wie die Feuerwehr. Der zweite Song, der etwas aus dem Rahmen fällt, heißt „Nightmare Atonomy“. Hierbei handelt es sich um ein stimmungsvolles Instrumental, welches mit gezupften Gitarren beginnt. Ja, neben all der Geschwindigkeit und all der Energie bleibt auch ein bisschen, ein ganz kleines bisschen Zeit für (alb)traumartige Atmosphäre. Dass auch hier Double-Bass und tonnenschwere Riffs nach einiger Zeit wie ein wütender Orkan hereinbrechen, muss wohl kaum noch zusätzlich erwähnt werden. Denn so etwas wie Maßhalten scheint dem amerikanischen Fünfer fern zu sein.

Gerade diese Maßlosigkeit, dieses von vorne bis hinten beladene Stück voll Energie stellt für mich schon jetzt eines der Highlights 2009 dar. Selten hat ein Album so schnell gezündet und ist dann noch so lange (Ende derzeit noch offen) im CD-Player eingesperrt geblieben. Ich kann nur jedem, der etwas auf die alte Thrash-Metal-Schule hält, raten, sich „Waking Into Nightmares“ – wie cool ist eigentlich dieser Titel? – anzuschaffen, bzw. jede Möglichkeit zu nutzen, die Band live zu sehen. Kaum vorstellbar, was für ein Fest es sein muss, diese auf Medium gebannte Energie live zu erleben.

22.05.2009
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