Whenlovefinishes - Destruction Technique Of An Established Order

Review

Potzblitz! Ich hätte nie gedacht, dass ich EKTOMORF mal zugestehen würde, eigentlich gar nicht so krass abzukupfern. Gemessen an den Italienern von WHENLOVEFINISHES sind die Ungarn hingegen sogar wahre Innovationsbolzen. Sie klauen wenigstens konsequent bei einer einzigen Formation, während vor diesen fünf Stiefelbewohnern so gut wie niemand sicher ist. Hier wird munter vom klackernden KORN-Bass über den weltmusikalischen (in diesem Falle viel zu hohen) Anspruch von SOULFLY bis hin zur „Roots“-Phase SEPULTURAs dermaßen dreist nachgespielt, dass man fast schon die Polizei holen sollte.
Ein Beispiel gefällig? „.11“ macht schwerstens einen auf „Tree Of Pain“ von SOULFLY, taucht mitten im Song doch unvermittelt eine sehr soulig angehauchte Frauenstimme auf, die jedoch zu keiner Zeit die emotionale Tiefe und Wärme einer Asha Rabouin erreicht. Genauso verhält es sich mit den oft auftretenden, chilligen Tribal- und Akustikparts, die nie an die spirituelle Intensität der „Soulfly“-Jamsessions von Cavalera und seinen Freunden heranreichen. Hinzu kommt eine unglaublich dumpfe, drucklose Produktion und viele verunglückte Loop-, Scratch- und Elektrospielereien, die einem eher den letzten Nerv rauben, als dieser „Zerstörungstechnik“ einen Innovationsschub oder mehr Kraft zu verleihen. Das endgültige Minuszeugnis stellen sich WHENLOVEFINISHES jedoch mit „Hasta Siempre Commandante Che Guevara“ aus. Dieser überlange Track war wohl als Hommage an besagten, kubanischen Rebell argentinischer Abstammung gedacht, was durch einen ausufernden Instrumentalmittelteil noch bekräftigt wird. Statt jedoch – sogar mit authentisch spanischen Vocals versehen – der Guerillaikone ein Denkmal zu setzen, dümpelt man über acht Minuten dermaßen uninspiriert und holprig durch die Gegend, dass Fidel Castro sogar seine Zigarre als zwischenzeitlicher Zeitvertreib nicht mehr reichen würde. Davon, dass Guevara in seinem Grab entzürnt rotieren würde, wollen wir gar nicht erst reden.
Somit deutet dieses Debüt trotz allen zur Schau gestellten Rebellengeistes auf keine große Zukunft hin. EKTOMORF wissen, aus den ihnen von SOULFLY gegeben Zutaten wenigstens gute und mitreißende Songs zu schreiben. Solche Trademarks sucht man hier jedoch über die volle Spielzeit vergebens.

26.09.2005

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