Whitechapel - Kin

Review

Mit ihrem neuen Album “Kin“ schließen WHITECHAPEL lyrisch und musikalisch an ihr 2019 erschienenes Album “The Valley“ an. Ihr dürft euch also auf eine Mischung aus Deathcore, Alternative Metal und Rock freuen!

“Kin“ lebt von Kontrasten

“I Will Find You“ lautet der Titel des Openers. Der Song beginnt mit einer melancholisch klingenden Akustikgitarre. Doch WHITECHAPEL führen die Zuhörer in die Irre, denn schlagartig setzen Schlagzeug und E- Gitarren ein. Die Mischung aus melodischen und explosiven Parts erinnert an dieser Stelle an Bands wie PARKWAY DRIVE.

Das Kontrastprogramm zu diesem sanften Albumstart bietet der darauffolgende Song “Lost Boy“. Hier kehrt die Band zu ihren musikalischen Wurzeln zurück und liefert einen anspruchsvollen Deathcore-Banger ab. Der Song ist experimentell, aber absolut erfrischend und abwechslungsreich.

Textlich wird der Widerstand gegen Normen deutlich gemacht: “There is a world beyond the surface of our minds.“ Interessanterweise erinnern die berührenden Clean-Vocals an TOOL-Sänger Maynard James Keenan.

“A Bloodsoaked Symphony“

“A Bloodsoaked Symphony“ ist genau das, wonach es sich anhört: Eine bösartig klingende Deathcore-Sinfonie, die eine horrormäßige Atmosphäre schafft. Der ruhige Anfang täuscht, denn die Rhythmusfraktion kreiert sogleich eine brachiale Soundwand. Diese Seite von “Kin“ findet sich eben falls in den Songs “The Ones That Made Us“ und “To The Wolves“ wieder. Bei letzterem schaffen die rhythmischen Vocals Nu-Metal-Momente à la KORN.

WHITECHAPEL sorgen vor allem durch dynamische und ungewöhnliche Rhythmen für groovige Songs, die genau die richtige Härte vorweisen. Das Album strahlt dabei ein cinematisches Selbstbewusstsein aus.

“Kin“ überzeugt mit verschiedenen Facetten

Einer der besten und reichhaltigsten Songs des Albums ist definitiv “Anticure.“ Der Track beginnt zunächst unscheinbar ruhig und spielt mit Alternative-Rock Elementen. Langsam aber sicher baut sich der Track mit einem langen und melodischen Intro weiter auf. Mit dem Einsetzen des Schlagzeugs erzeugt die Band Spannung. Dieses bricht den Song aber nicht auseinander, sondern unterstützt das Riff.

“What do you see that I don’t see?“, singt Phil Bozeman über die Kämpfe mit sich selbst und der Welt. Er erzählt davon, wie er sich in der Welt gefangen fühlt und keinen hoffnungsvollen Blick auf sie haben kann. Der Moment, indem die sanften Vocals von einem unerwarteten Scream abgelöst werden, sorgt für Gänsehaut. Durch den Alternative-Sound und die Vocal-Dynamik klingt der Song in einigen Momenten wie ein Hit von IN FLAMES.

WHITECHAPEL besingen nostalgische Momente

Ein weiterer epischer Song, mit dem sich WHITECHAPEL von ihrer sanften Seite zeigen, ist “History Is Silent“. Der Refrain arbeitet sogar mit Pop-Elementen, wobei diese rasch durch heftige Shouts abgelöst werden. Dieses Auf und Ab sorgt für eine wunderbare Lebhaftigkeit des balladesken Songs.

Die Lyrics handeln von nostalgischen Gefühlen: “The most of the memory will fade./ Yet the silence of history will stay“. Die Anstrengungen des Lebens und der Fakt immer wieder kämpfen zu müssen, werden in diesem Track verarbeitet: “sad to say I crave my grave“.

Den letzten Song des Albums bildet der Titeltrack, “Kin“. Dieser greift den melancholisch-sanften Sound auf, der sich immer wieder durch das Album zieht.

WHITECHAPEL finden die richtige Balance

“Kin“ ist ein Album voller Kontraste. Es arbeitet mit Spannung und Entspannung, mit sanften und brachialen Klängen. Während manche Songs als Deathcore-Banger an alte Zeiten erinnern, entpuppen sich viele der Tracks als Fusionen verschiedener Genres.

Damit schließen WHITECHAPEL an ihr vorheriges Album an und liefern genau das, auf das die Fans sehnsüchtig gewartet haben. Ob hart oder weich, alle Songs wissen zu berühren und kommen hörbar von Herzen.

29.10.2021
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