Weltschmerz
Unsere liebsten Doom-Perlen

Special

Weltschmerz: Unsere liebsten Doom-Perlen

Woran erkennt man, dass jemand leidenschaftlich Musik hört? Dass er oder sie Musik liebt? Klar: Auf die Frage nach den besten Alben aller Zeiten kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Denn die persönliche Hall of Fame wird mit sich selbst und anderen beständig diskutiert und aktualisiert. Großteils allerdings unter Schmerzen. Denn trotz aller Geschmackssicherheit – wie hart ist es bitte, eine über Jahre heißgeliebte Wegbegleiterin aus den Top 10 kicken zu müssen, weil eine andere zuviel schlichtweg noch unglaublicher ist?

Um das Ganze etwas erträglicher zu halten, bietet sich wenigstens die Unterteilung in Genres an. Das ist auch nicht ganz leicht, verschafft aber Luft zum Atmen, verschafft Spielraum.

Das erste Genre also, dessen Perlen wie in unserer neuen Reihe vorstellen, ist das vielleicht erhabenste: der Doom.

Der eher unterkühlte Teil der Redaktion stellt seine Lieblingsplatten aus dem garstigen Bereich der Langsamkeit vor. Und hält dabei so manch heißes Plädoyer. Doch lesen (und hören) Sie selbst.

Hier sind es erst einmal Sludge, Funeral, Death, Black und Stoner Doom, die den Weltschmerz garantieren. Weitere Teile sollen folgen, nicht nur zum Doom.

MY DYING BRIDE – „Turn Loose The Swans“ (Peaceville, 1993)

Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn. Das hat vielleicht beim guten Heinz Erhardt funktioniert, aber ich kann an das Gesöff einfach nicht so richtig ran. Da lege ich dann doch lieber eine gute Doom-Death-Scheibe auf. Wobei, stimmt auch nicht so ganz, denn um die zu hören, muss ich nicht unbedingt traurig sein. Egal. „Turn Loose The Swans“ von MY DYING BRIDE ist beispielweise so eine Scheibe, welche sich immer wieder in schöner Regelmäßigkeit durch meine Gehörgänge schleppt. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn was die britischen Trauerweiden hier 1993 veröffentlicht haben, zählt ohne Wenn und Aber zu besten Doom-Death-Platten überhaupt.

Doom Death in höchster Vollendung

Peaceville Records hatten ja Anfang und Mitte der 90er-Jahre quasi ein Monopol auf nahezu sämtliche geniale Scheiben dieses Genres, man denke da nur an PARADISE LOST oder ANATHEMA. Dass jedoch MY DYING BRIDE bereits mit dem Zweitling ihr Meisterwerk abliefern würden, konnten wir zum damaligen Zeitpunkt natürlich nicht wissen. Doch die musikalische Genialität von „Turn Loose The Swans“ stand von Anfang an nicht im Zweifel. Man höre sich nur diesen tieftraurigen Beginn des Openers „Sear Me MCMXCIII“ an, dieses unnachahmliche Violinen-Thema, dazu Aaron Stainthorpes genial leidender Gesang. Wer da keine Gänsehaut bekommt ist entweder taub oder härter als Granit. Man rezitiert einfach immer wieder das Hauptthema des Song und unterlegt dies nur mit einigen dezenten Piano- und Bläserpassagen. So minimalistisch das ist, so unglaublich wirkungsvoll ist es auch. Der Klassiker „Your River“ bringt dann jedoch den Death in den Doom. Zunächst leidet Aaron wieder herzergreifend, und mir fällt kaum jemand ein, der dies so überzeugend rüberbringt, wie er. Die Musik ist erneut vertonte Bitterkeit, immer am schmalen Grat zur Zerbrechlichkeit wandernd. Dennoch gibt es immer wieder zarte Hoffnungsschimmer und klitzekleine Lichtblicke. Diese werden jedoch umgehend durch die ersten punktgenau eingestreuten Growls wieder in die Schatten verwiesen.

Zu „The Songless Bird“ hatten die Jungs damals ein Video veröffentlicht, in dem allerdings im Gegensatz zum Song jetzt nicht allzu viel passiert. Dieser besticht nämlich mit seinem coolen Mix vom Death Metal des Debüts „As The Flower Withers“ mit extrem doomigen Passagen. Ähnlich geht auch „The Snow In My Hand“ zu Werke. Hier wechseln sich ebenfalls garstige, todesmetallische Elemente mit anderen ab, die dich wie zwei riesige Mühlsteine unbarmherzig einsaugen und ganz langsam zermalmen. „The Crown Of Sympathy“ ist dann nicht nur der längste Song der Scheibe, sondern auch jener, welcher am deutlichsten im „reinen“ Doom wildert. Hier präsentieren sich Musik und Gesang dermaßen melancholisch, dass man immer wieder das Gefühl hat, Sänger Aaron würde jeden Moment abklappen. Hier offenbart sich mal wieder der berühmte Unterschied zwischen Musik spielen und Musik leben. Und immer wenn man denkt, langsamer und zäher geht’s nun wirklich nicht mehr, schalten MY DYING BRIDE doch noch einen Gang runter. Die erneut dezent eingestreuten Fanfaren unterstreichen die Majestät passend zum Titel nur noch zusätzlich. Somit wäre der schwarze Teppich für das absolute Highlight der Scheibe ausgerollt, den die Band dann auch sofort zielsicher beschreitet.

See the light and feel my warm desire…

Der Titelsong ist ein wahres Meisterwerk! Dieses hypnotische Riff zu Beginn, die langsam einsetzende jammernde Violine und der sich stetig steigernde Doom Death, das ist wahrlich was für die großen Bühnen. Dann der Bruch, Regen und Gewitter setzen ein und erneut übernimmt die Geige den Übergang zum hochmelodischen Teil. Dieser wird wieder dominiert von äußerst fragilem Klargesang. Dann der erneute Bruch, und alleine schon wie Aaron dann die Zeile „Turn Loose The Swans“ growlt, das ist schlicht genial. Einen perfekteren Übergang zwischen zwei Stilen habe ich nie wieder gehört. Das diese Göttergabe beschließende Outro „Black God“ ist dann wieder in der Tradition des Openers ein aufs Notwendigste reduziertes Stück und schließt somit perfekt den Reigen der Trauer. Hier hört man nur Piano, Violine, weiblichen Gesang und Aarons sprechend-flüsternde Stimme, der perfekte Ausklang. Und dann ist man sich plötzlich nicht mehr sicher, ob alles wirklich so hoffnungslos ist oder man doch lieber die Repeat-Taste drücken soll …

MY DYING BRIDE hatten mit „Turn Loose The Swans“ den Death-Anteil zugunsten des Doom um einiges reduziert. Trotzdem ist die Scheibe fest in beiden Genres verankert und bietet eine vollauf gelungene Mischung zwischen den beiden. Da ist jeder einzelne Ton wohlüberlegt, jede einzelne Note perfekt platziert. Und die genial eingesetzte Violine verlieh dem Ganzen nicht nur damals eine ganz besondere Note. Für mich ist diese Scheibe bis heute ein, wenn nicht sogar das Referenz-Werk, an dem sich die anderen die Zähne ausbeißen.

Da kann es natürlich nichts anderes als die Höchstnote geben!

(Christian Popp)

EYEHATEGOD – „Take As Needed For Pain“ (Century Media, 1993)

Würde im Metal der Wert des musikalischen Outputs eines Künstlers wie in gewissen Rap-Kreisen am Grad seiner „Realness“ bemessen, so wären EYEHATEGOD ganz oben dabei. Es ist Teil der Faszination der Sludge-Pioniere aus New Orleans, dass die nihilistischen, im Stile eines Bewusstseinsstroms verfassten und kaum verständlichen Texte von einem Junkie namens Michael D. Williams ins Mikrofon gekeift werden, dessen fingerlose Handschuhe und Langarmshirts die Einstichnarben verstecken, und der mindestens doppelt so alt aussieht, wie er tatsächlich ist.
Ein weiterer Teil findet sich in dem seinerzeit revolutionären Aufeinandertreffen von massiven, teils stark vom Blues beeinflussten Doom-Gitarren à la BLACK SABBATH und ansatzlosen, rohen Punk-Ausbrüchen. Zwei Jahre bevor Phil Anselmo mit DOWN und „Nola“ eine ungleich erfolgreichere und massenkompatiblere Variante des Sludge-Sounds in die Welt entließ, wuchsen diese Elemente schon 1993 auf EYEHATEGODs „Take As Needed For Pain“ als tonnenschwerer, von Drogen und Selbsthass zerfressener Bastard zusammen. 2016 ist der EYEHATEGOD-Zweitling eine der kaputtesten und zugleich faszinierendsten musikgeschichtlichen Momentaufnahmen im Metal und entfaltet noch immer einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Heiseres, fast körperlich schmerzhaftes Geschrei

Zunächst einmal beschwört „Take As Needed For Pain“ mit seiner rohen, organischen und unfassbar basslastigen Produktion eine Heaviness, die für viele Nachwuchskapellen im Zeitalter digitaler Produktion unerreichbar ist. Die Songs gehen dabei in einem zäh fließenden, alles erstickenden Strudel ineinander über, nur um den Hörer in schöner Regelmäßigkeit mit Punk-Ausbrüchen kurz aus der hypnotischen Lebensverneinung zu reißen. Ebenso wie das heisere, fast körperlich schmerzhafte Geschrei von Williams den Gesang zum atmosphärischen Rhythmusinstrument macht, so haben EYEHATEGOD auch dem ansonsten und vor allem live tunlichst vermiedenen Gitarrenfeedback eine Instrumentenrolle gegeben. Das Pfeifen dient als Intro, Outro, Interlude, ist de facto omnipräsent. Oft wird die Tonhöhe verschiedener Pfeifspuren moduliert. Weitere Elemente, die den vertonten Horrortrip perfekt machen, sind die wummernde, über sechsminütige Soundcollage „Disturbance“ sowie beigemischte und vielfach duplizierte Wort- und Satzsamples („suffering from addiction“, „alcohol“).

Prägend und einflussreich

EYEHATEGOD mögen in ihrer langen und oft problematischen Karriere niemals auch nur annährend den finanziellen Erfolg oder die Bekanntheit von DOWN (bei denen Gitarrist und Sludge-Messias Jimmy Bower übrigens hinter den Kesseln sitzt) erreicht haben. Allein die Tatsache, dass in den vergangene Monaten aber zunächst Phil Anselmo und danach der bekennende EYEHATEGOD-Fan Randy Blythe für Mike Williams, der im Krankenhaus auf eine neue Leber wartete, das Tour-Mikro übernahmen, zeugt vom beeindruckenden Standing, das die Band szeneübergreifend genießt. „Take As Needed For Pain“ hat nicht nur ein wichtiges Subgenre entscheidend geprägt, sondern eine ganze Generation von Nachfolgebands in Sachen Ästhetik und Sound nachhaltig beeinflusst.

(Tobias Kreutzer)

SKEPTICISM – „Lead And Aether“ (Red Stream, 1998)

Musik als Dauerbegräbnis – das ist das, was die finnischen Extrem-Funeralisten SKEPTICISM mit ihrem Schaffen seit jeher ausdrücken. Das ist selbstredend erst einmal nicht schön, teilweise eine Tortur, und verlangt vom Hörer ein gewisses Maß an Hingabe. Nicht zu Unrecht haben die Finnen ihr letztes Album „Ordeal“ (zu deutsch „Qual“) genannt. Und doch: Wo Verzeiflung herrscht, da kann sich trotzdem ein leichter Silberstreif am Horizont zeigen. Ein Hoffnungsschimmer in der endlosen Leere.

Auf Album Nummer zwei, „Lead And Aether“ von 1998, kehren SKEPTICISM noch eine weitere Nuance hervor: Eingängigkeit. Das trifft besonders auf den Opener „The Organium“ zu, der mit dem Stilmittel einer (Kirchen-)Orgel spielt. Die Akkorde sind schwer, die Atmosphäre durch die schlichten Gitarrenriffs und das raunende Grunzen untergründig. Und doch haben es die Finnen geschafft, die eingesetzten Motive so weit auszureizen, dass daraus ein absolut ikonisches Lied entstand. „The March And The Stream“ greift die Stimmung auf, ist aber in der Anlage freier. In der Mitte des Stücks läutet die Gitarre sogar eine Art Break ein, und die Atmosphäre wird schwelgerischer, epischer.

Bei aller Eingängigkeit gewohnt schwerer Stoff

Trotzdem ist „Lead And Aether“ gewohnt schwerer Stoff – Musik, die teilweise eher passiert, als dass sie vorangetrieben wird. Nur um dem Hörer im nächsten Moment das Gefühl zu vermitteln, dass die Musiker jede einzelne Note mit Bedacht wählen. Das mag am unorthodoxen Schlagzeugspiel liegen: Lasse Pelkonen benutzt statt der sonst im Metal üblichen Drumsticks Mallets, Klöppel, die jeden einzelnen Schlag zu einer untergründigen Angelegenheit machen. Was im übrigen auch für den tiefen und tonlosen Gesang von Matti Tilaeus gilt.

Sofern man auf den Massengeschmack pfeift und ausgetretene und breite Pfade meidet, ist natürlich das Gesamtwerk von SKEPTICISM einen Blick wert. Als Einstieg eignet sich indes „Lead And Aether“ wohl am besten, gerade wegen der genannten Eingängigkeit. Wer einmal den Weg ins Innere von „The Organium“ gegangen ist, findet schwer wieder hinaus – trotz aller Qual und Tortur.

(Eckart Maronde)

Das folgende Video stammt von „Ordeal“, gibt aber auch einen Eindruck.

SATURNUS – „Martyre“ (Euphonious Records, 2000)

Sie sind die Großmeister des melancholischen Death Dooms und nehmen sich für ihre Alben die Zeit, die sie benötigen. Kein Wunder, dass auf „Martyre“ aus dem Jahr 2000 erst zwei weitere Platten folgten. Das Schöne dabei: SATURNUS liefern immer ab und bieten mit jedem Album aufs Neue großes Gefühlskino.

Somit darf „Martyre“ als stellvertretend für das Schaffen der Dänen stehen, in einigen wenigen Nuancen aber auch als herausstechend. Dazu gehört der absolut eindringliche Eröffnungszweiklang mit dem Choral „7“ und „Inflame Thy Heart“. Letzteres Lied ist ein im mäßigen Tempo dahinschreitender Opener, der durch seine Gitarrenleads genauso wie durch die teils tiefst gegrunzten, dann sanft gesprochenen Vocals Gänsehaut verursacht. Durchgehend. In die gleiche Richtung geht das ebenfalls ergreifende „Drown My Sorrow“. „Thou Art Free“ wiederum ist ein sanft auf der Akustikgitarre gezupftes und zum Schluss mit Klaviertupfern unterstützes Stück, das gleichzeitig Melancholie wie auch Schönheit verkörpert. Das gab es in dieser Art bislang auf jedem SATURNUS-Album, und das jedes Mal überzeugend.

Dezent andere Noten – und trotzdem halten Thomas AG Jensen und die Gitarrenleads das Album zusammen

Eine dezent andere Richtung schlagen die Dänen mit dem Uptempo-Stück „Empty Handed“ ein, ebenso mit dem fast gothic-rockig angehauchten „Noir“. Diese etwas offenere Ausrichtung wurde auf dem Nachfolgealbum „Veronika Decides To Die“ weiter fortgeführt, auf „Saturn In Ascension“ jedoch wieder über Bord geworfen. Was die Songs auf „Martyre“ aber zusammenhält, sind neben dem abgrundtiefen Grunzen von Sänger Thomas AG Jensen die Gitarrenleads. Diese Melodien vermitteln Melancholie und zerbrechliche Schönheit und berühren unmittelbar die Sinne.

Man mag darüber sinnieren, ob die damalige Besetzung mit Kim Larsen an der Leadgitarre die beste war oder nicht. Fakt ist, dass seine Nachfolger Tais Pedersen und Rune Stiassny ihre Sache auch nicht schlecht gemacht haben beziehungsweise immer noch machen. So gesehen bleibt SATURNUS trotz aller Line-up-Wechsel in den vergangenen Jahren eine verlässliche Konstante – und im Bereich des melancholischen Death Dooms, wie eingangs schon gesagt, einfach unerreicht.

(Eckart Maronde)

SLEEP – Dopesmoker (Rise Above / Tee Pee Records / Southern Lord, 1999 / 2003 / 2012)

460 Meilen trennen San José vom Death-Valley-Nationalpark. Wie muss es sich anfühlen, orientierungslos durch das Tal des Todes zu irren, jenen lebensfeindlichen Ort, an dem schon Temperaturen von weit über 50 Grad gemessen wurden? Tatsächlich existiert der Soundtrack zum drohenden Hitzetod bereits seit 1994 – über Jahre hinweg komponiert von drei Grünschnäbeln aus der westlich gelegenen Bay Area, die es mit der seligsprechenden Verweihräucherung des Hanfgewächses seit jeher etwas zu genau genommen hatten.

Was Al Cisneros, Matt Pike und Chris Hakius 1990 unter dem Namen SLEEP ins Leben rufen, versteht sich zunächst als SABBATH-lastiger Traditional-Doom-Act – einer von vielen. Dennoch gelingt es den drei Hobby-Weedians mit ihrem Zweitwerk „Sleep’s Holy Mountain“ Mitte der 1990er, die Aufmerksamkeit eines Majorlabels auf sich zu ziehen. Beflügelt vom vermeintlichen künstlerischen Ritterschlag und den Aerosolen der gläsernen Proberaumbong widmet sich das Trio fortan jenem überambitionierten Projekt, das alsbald nicht nur weit über das Bandkonstrukt hinauswachsen, sondern dieses eines Tages sogar zum Einsturz bringen sollte.

Doch was unter den Trümmern zurückbleibt, ist nicht weniger als ein Gebet. Wohl nicht gerade auf lyrischer Ebene – wenngleich die satirische Vermengung religiöser Motive und plumper Cannabis-Glorifizierung („Grow-Room is church temple of the new stoner breed“) durchaus zum Schmunzeln animieren mag. Musikalisch kommt das Werk dennoch einer kathartischen Erfahrung gleich: 64 Minuten, drei Mittzwanziger, ein Song. „Dopesmoker“.

Sonnenstich und Hitzetod: Die hässliche Fratze des Stoner-Dooms

Wer glaubt, echte Summer-Vibes auf der nächstbesten Ibiza-Tropical-Beach-Trance-Compilation zu finden, beweist nicht nur schlechten Geschmack, sondern negiert gleichzeitig die hässlichen Seiten der warmen Jahreszeit: Sonnenstich, Austrocknung, Fieberwahn. Aus alldem basteln SLEEP eine rauschartige akustische Nahtoderfahrung. Schleppendes Spiel, quälend lange Gitarreninterludien, scheußlich matter Klagegesang. Eine aussichtslose Situation. Wann bitte klang Psychedelia jemals so heavy?

Sollte es zum damaligen Zeitpunkt bereits Indizien für den sich später entwickelnden Szenekult um „Dopesmoker“ gegeben haben – die Vertreter von London Records schienen sie nicht erkannt zu haben. Nach einer ersten Sichtung des aufgenommenen Materials lehnte die Universal-Tochter jede Veröffentlichung in der ursprünglichen Form ab. Fortan brodelte es nicht mehr nur im Vaporizer, sondern auch zunehmend unter der Oberfläche. Schon während der Aufnahmen herrscht musikalische Uneinigkeit zwischen Hakius und Cisneros, letzterer hinterfragt schließlich die gesamte Veröffentlichung des Albums. Auf Wunsch des Labels kehren SLEEP allerdings noch einmal ins Studio zurück und legen den London-A&Rs das nun um zehn Minuten gekürzte Album unter dem Titel „Jerusalem“ erneut vor. Deren abermalige Ablehnung führt zum endgültigen Kollaps: Das Trio trennt sich. Und „Dopesmoker“ bleibt unveröffentlicht.

„Drop out of life with bong in hand“

Erst als sich 1999 Lee Dorians Rise-Above-Label des „Jerusalem“-Bootlegs annimmt, gewinnt der sich allmählich abzeichnende SLEEP-Kult an Aufschwung, bevor er schließlich im vollständigen „Dopesmoker“-Release 2003 und dem anschließenden Comeback gipfelt. Das heute szeneübergreifend bekannte Artwork von Arik Roper tut sein Übriges. Der New Yorker Grafikdesigner gibt den vielfach besungenen „Weedians“ ein Gesicht und schickt sie auf eine Odysee durch ebenjene staubtrockene Wüstenlandschaft, die SLEEP sieben Jahre zuvor lautmalerisch konstruierten.

Ob Zeilen wie „Proceed the weedian“ oder „Drop out of life with bong in hand“: Cisneros gegurgelte Vokalmantras stellen bis heute die vielleichten populärsten Bibelverse der Doom-Metal-Szene dar. Dabei liegt die gesangliche (wie wohl auch musikalische) Qualität von „Dopesmoker“ beispielsweise weit unter der von HIGH ON FIRE, dem späterem Hauptprojekt von Gitarrist Pikes. Dafür ist es aber ebendiese Unvollkommenheit, die von Hördurchlauf zu Hördurchlauf Qual und Delirium einer im Vollrausch zeternden US-Truppe widerspiegelt, die mit wenig Tempo und vielen Kräuterzigarettchen ein Stück Doom-Metal-Geschichte schrieb.

(Alex Klug)

BOHREN UND DER CLUB OF GORE – „Black Earth“ (Wonder, 2002)

BOHREN UND DER CLUB OF GORE mit „Black Earth“ zwischen WINTER und MY DYING BRIDE? In der Nähe von SHAPE OF DESPAIR? Na logisch, denn wo passen BOHREN UND DER CLUB OF GORE besser hin als in eine Ecke mit den schwermütigsten Vertretern des Metal? Wenn man den speziellen Funeral Doom Jazz der Band schon kategorisiert, dann doch genau an dem Ort, wo es sich düstere Trauerklöße, schwarzmalende Postapokalyptiker und notorische Geschwindigkeits-Verweigerer so richtig gemütlich eingerichtet haben.

„Black Earth“ – vertonte, schleppende Finsternis

Denn „Black Earth“ von BOHREN UND DER CLUB OF GORE ist zweifelsfrei vertonte Finsternis in reiner Form. Da ist keine Freude, keine Liebe drin – das positivste Gefühl, das transportiert wird, ist bestenfalls als eine mittelmäßige, zynische Gleichgültigkeit zu verstehen. Na immerhin, könnte man sagen. Das negativste Gefühl gleicht eher einer schleichenden, nicht greifbaren Furcht, die kalt und durchdringend aus den Boxen wabert und die Raumtemperatur um einige Grad absenkt.

Was BOHREN UND DER CLUB OF GORE besonders gut können, was sie auf „Black Earth“ in Perfektion ausspielen, das ist die Fähigkeit, der Trostlosigkeit und der Schwermut unerschrocken ins Gesicht zu blicken. Es wird kein Satan beschworen, keiner verlorenen Romanze schluchzend nachgeweint, nicht drogengeschwängerten Fantasien nachgehangen. Hier wird in poetischer Manier nachts um halb Drei das letzte Bier an der geschlossenen Bude getrunken, das Weihnachtsfest allein gefeiert und die verflossene Beziehung leidenschaftslos per SMS abgeschlossen. Alles mit einem Achselzucken, aber dafür wirkungsvoll eingefangen im Stile eines Schwarz-weiß-Horrorfilms.

Hier versteckt sich „Constant Fear“, der schönste Track der Band-Diskographie, mit seinem leichten Saxophon, in unmittelbarer Nachbarschaft zu „The Art Of Coffins“, dem Titel, der mit seinem markanten, puristischen Bass selbst hartgesottenen Funeral Doom-Anhängern die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte. Hier schlängelt sich „Midnight Black Earth“ mit seinen zerbrechlichen Akkorden durch die Einsamkeit, während „Grave Wisdom“ (was für ein Titel!) sich bedrohlich und monumental aufbaut, den Hörer unter sich begrabend.

„Mach mal Pause, Alter“, sagte das Schlagzeug zum Bass

Was „Black Earth“ nämlich besonders gut kann: Erwartungen schüren. Denn ein riesiger Teil der, nennen wir es mal etwas euphemistisch „Action“, spielt sich in den Augenblicken ab, wenn eben nichts passiert, sondern man erwartungsvoll auf die nächsten Noten wartet. All Killers, no Fillers, sozusagen.

Zwar ist „Dolores“ in der Gesamtbetrachtung noch ein bisschen surrealer als „Black Earth“, „Sunset Mission“ noch ein bisschen epischer (und sogar irgendwie „lässig“) und „Geisterfaust“ drastischer. Aber genau in diesem Delta bewegt sich „Black Earth“ mit einer Eleganz und Ausgeglichenheit, die das Album zum stärksten Werk in der Diskographie von BOHREN UND DER CLUB OF GORE macht. Und wahrscheinlich auch zu dem Album, das das Universum der Band am umfassendsten beschreibt, wenn man einen Einstiegspunkt in das Schaffen der Mühlheimer Trostlos-Virtuosen sucht.

BOHREN UND DER CLUB OF GORE liefern mit „Black Earth“ einen ästhetischen, puristischen und tiefschwarzen Gute-Laune-Zerstäuber. Höchstnote, keine Frage.

(Sven Lattemann)

MELVINS – „Gluey Porch Treatments“ (Alchemy Records, 1987)

„Gluey Porch Treatments“ beweist: Die MELVINS haben definitiv ’ne Schraube locker. Formen einen SOLCHEN Klumpen aus dem dunklen Matsch der Musikgeschichte – beziehungsweise aus dem, was ihre seltsamen „Gehirne“ so aus dem Vorhandenen herausfiltern. 1987! Natürlich gibt es BLACK SABBATH und BLACK FLAG und letztere haben ihren Hardcore Punk auf der B-Seite von „My War“ bereits schmerzhaft ausgebremst. Die BUTTHOLE SURFERS irrlichtern auch schon völlig over the top durch die Botanik. Aber eine solch kolossale, pulsierende Wunde aus schleifenden bis galoppierenden Doom-Riffs, Hardcore-Beats, irre predigenden Vocals und die Ränder eitrig zerfransendem Feedback hat bis dahin noch kaum jemand dem guten Geschmack in den Mittelscheitel geschlagen.

Diese Wunde heilt nicht mehr

Und diese Wunde verheilt nicht mehr: Auf „Gluey Porch Treatments“ im Speziellen und die MELVINS im Allgemeinen berufen sich bis heute diverse Helden sowohl des Grunge als auch des Sludge. Selbstverständlich tun sie dies vollkommen zurecht. 2017 wird das Debüt der Freigeister um Buzz Osbourne 30 und fasziniert Eingeweihte wie als junges, verhaltensgestörtes Ding.
Nach dem monströsen Opener „Eye Flys“ gibt „Echo Head/Don’t Piece Me“ offensiv und verstörend die Richtung vor: Das Stück bewegt sich exemplarisch und unberechenbar walzend, schwankend und Haken schlagend zwischen Doom-Walze, Hardcore-Aufschrei und hektischem Noise hin und her. Was Osbourne dazu an böse-anzüglicher Verschwörung von sich gibt, ist sicher ab 18, bleibt aber kryptisch – und man ist selbstverständlich sofort bereit, alles rigoros hinter sich zu lassen, um vom Meister ins Licht geführt zu werden. Zumal einen bei der gesamten manischen Darbietung von „Gluey Porch Treatments“ das Gefühl nicht verlässt, eigentlich hinter das Licht geführt zu werden.

Die MELVINS meinen es diabolisch ernst

Das diabolische Grinsen der MELVINS schleicht sich in jede Rille der Platte, veredelt den Einstand nach Maß und stellt zukunftsweisend klar: Die MELVINS meinen es ernst. Buzz Osbourne ist dein handelsüblicher Guru in echter und Dale Crover traut man die liebevollste Menschenhautmaskensammlung diesseits von Texas zu.

Fun Facts: „Leeech“ ist mit einem „e“ weniger von GREEN RIVER, die MELVINS gehören tatsächlich vielleicht auf eine Seite mit dem Namen „metal.de“, und der Titelsong von „Gluey Porch Treatments“ ist 49 Sekunden lang. Join the MELVINS ARMY.

(Marek Protzak)

Das folgende Video ist zwar nicht von „Gluey Porch Treatments“, zeigt die MELVINS aber als psychisch gereifte Elder Statesmen des Rock. Es könnten ja auch Kinder zuschauen.

WINTER – „Into Darkness“ (Future Shock, 1990)

Are you ready for some darkness?
Feel the darkness!

Quälend langsam schleifen WINTER auf „Into Darkness“ den gefrorenen Kadaver von CELTIC FROST zwischen die verseuchten Trümmer der zerbombten Stadt. Eine lustige Gruselgeschichte ist das nicht.

Das erste und beste Stück akustischer Gewalt in der verheerten Schnittmenge aus Death und Doom allerdings schon. Vielleicht das härteste Album von allen. Krieg, wie ihn SABATON nicht mögen. Kein Spaß. Keine Helden. Keine Sieger. Keine weiteren Worte.

(Marek Protzak)

THE RUINS OF BEVERAST – „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ (Ván Records, 2009)

Ja ja, kein richtiger Doom, keine reine Lehre – wissen wir. Aber immerhin sind THE RUINS OF BEVERAST mit ihrem letzten Album „Blood Vaults“ (2013) ja doch noch deutlicher zur Doom-Metal-Band geworden, und immerhin ist auf „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ von 2009 der Übergang dorthin ziemlich schön herauszuhören.

Die Geschichte des Meilenwald – die Geschichte von TROB

Aber von vorne: Nach dem viel zu frühen Ende der Black-Metal-Legende NAGELFAR gründet deren Schlagzeuger Alexander „von Meilenwald“ Frohn sein neues Projekt THE RUINS OF BEVERAST, zunächst nur für sich und niemand anders – es bedarf der Überredung von Ex-NAGELFAR-Bassist und Ván-Records-Labelchef Sven „Sveinn von Hackelnberg“ Dinninghoff, damit das erste Ergebnis „The Furious Waves Of Damnation“ als Demo den Weg in die Öffentlichkeit findet.

Es folgen die beiden Alben „Unlock The Shrine“ (2004) und „Rain Upon The Impure“ (2006) sowie zwei geradezu göttliche Splits, einmal mit URFAUST, einmal die mittlerweile legendäre „Gott in uns“-LP mit DEATHGATE ARKANUM, NIHIL NOCTURNE und ANTI. Bis hierhin schwebt der Doom zwar in allen Veröffentlichungen von THE RUINS OF BEVERAST irgendwo im Hintergrund mit im Raum herum, aber es wird wohl kaum jemand widersprechen, wenn man alle TROB-Veröffentlichungen bis einschließlich 2007 entschlossen in die Black-Metal-Schublade legt … wenngleich die ob des genreunüblichen Gehalts ein wenig überquellen mag.

„Foulest Semen Of A Sheltered Elite“: Der Wendepunkt zum Doom

2009 dann der Wendepunkt in der Bandhistorie: „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ steckt mit den Pfoten immer noch im Black Metal, aber zwei weitere, bei THE RUINS OF BEVERAST schon immer unter der Oberfläche schlummernde Elemente machen sich deutlicher, machen sich hörbarer: der Doom Metal und der Ambient. Das Ergebnis ist ein Album, an dessen Kategorisierung sich die Schubladenfanatiker seit jeher die Zähne ausbeißen, „Blackened Ambient Doom Metal“ ist da wohl noch das Sinnvollste, was es diesbezüglich zu sagen gilt.

Das Wunderbare an diesem Album ist aber nicht (nur) seine stilistische Eigenwilligkeit – nein, es ist auch die Art und Weise, wie Mr. von Meilenwald mit diesem in bester TROB-Tradition fast 80-minütigen Brocken alles abdeckt, was ein Hörer von einem solchen Album erwarten können wollte. Atmosphäre? Check! Eingängigkeit? Auch check! Gänsehaut-Momente? Aber wie, CHECK! Ein interessantes, lyrisches Konzept, das sich mit der Musik ergänzt? Jap, check! (Inhaltlich geht es um eine atheistische Betrachtung des Alten Testaments, was sich durchaus nicht nur in den Texten widerspiegelt.)

Oder anders gesagt: „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ ist ein Album, das man am besten am Stück hört, im abgedunkelten Wohnzimmer, womöglich über die besten Kopfhörer, die man so finden kann. Vielleicht als LP – der wunderbar atypische, eigenwillige, irgendwo sumpfige, aber feiner als früher bei THE RUINS OF BEVERAST austarierte Sound wird es danken. Andererseits wird man bei knapp 80 Minuten mindestens dreimal zum Wenden aufstehen müssen – vielleicht doch lieber die CD, bevor die ganze Atmosphäre zum Allerwertesten fährt.

Nicht nur Atmosphäre – auch Hits!

Aber „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ ist auch ein Album, das stumpf so voller Hits ist, dass man jedes einzelne der Stücke auch alleine genießen kann. (Von den drei rein ambienten Zwischenspielen „Alu“, „Transcending Saturnine Jericho Skies“ und „Therial – Baal – Theriak“ vielleicht mal abgesehen.) Aber ansonsten? Der Opener „I Raised This Stone As A Ghastly Memorial“ mit seinem Klargesang zum Niederknien und seinem intensiven Ambient-Doom-Part im Mittelteil und das abwechslungsreiche „Kain’s Countenance Fell“ sind nicht umsonst bis heute fester Bestandteil des THE RUINS OF BEVERAST-Livesets. (Übrigens war „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ generell das Album, für das Alexander von Meilenwald sein Projekt um eine Live-Mannschaft erweitert und erste Konzerte gespielt hat.) „God’s Ensanguined Bestiaries“ – das einzige Stück auf dem Album, das noch deutlich eher nach Black denn nach Doom Metal klingt – wäre ebenso zu nennen, und jeder Zähflüssigkeitsfanatiker (die es unter Doom Metallern ja geben soll), der bei dem schleppenden Aufbau des 12-Minuten-Monsters „Mount Sinai Moloch“ oder dem 15-minütigen Rausschmeißer „Arcane Pharmakon Messiah“ nicht vor Ehrfurcht auf die Knie sinkt, der soll doch weiter glauben, Drone sei abgedreht.

Perfektion!

Viel bleibt nicht mehr zu sagen – besser geht eine Melange aus Black Metal, Ambient und Doom Metal eigentlich nicht. Sie geht kaum eingängiger, sie geht kaum intensiver, sie geht kaum atmosphärischer. Ein 80-Minuten-Album, bei dem man, lässt man sich auf die Platte ein und kann man grundsätzlich auf schleppendes Zeug, keinen einzigen Moment wegdriften wird. Zumindest nicht wegdriften sollte, denn man wird etwas verpassen. Zum Glück hat auch metal.de damals schon gewusst, was in dem Album alles steckt – wenngleich sich Ex-Kollege Hysteriis vorwerfen lassen muss, nur die 9/10 gezückt zu haben. Dieses Album verdient die Zehn, Punkt.

(Stephan Möller)

CROWBAR – Sonic Excess In Its Purest Form (Spitfire Records, 2001)

Eigentlich hab ichs ja nicht so mit Doom. Also eigentlich gar nicht. Ich finde Doom nämlich in der Regel ziemlich langweilig. Dröhn, dröhn, dröhn, jammer, jammer. Und wieder. Und wieder. Das hält doch kein normaler Mensch aus. So – nachdem ich mich nun bei schätzungsweise 95 Prozent der Leser dieses Artikels erfolgreich ins Abseits manövriert habe, will ich zumindest noch versuchen zu erklären, woran meine Abneigung gegenüber dem Genre herrührt: Groovelosigkeit. Insbesondere langsame Musik muss grooven. Das ist für mich das A und O. Langsam? Gern. Leidend? Sehr gern! Aber dann bitte auch mit der nötigen Organik. Und da haben die meisten Truppen in diesem Segment zumindest für mein Dafürhalten verloren.

Das Langsame, Leidende, Epische und der schwere, fiese Groove

Aber: Es gibt diese Platten. Die eben beides haben – das Langsame, Leidende, Epische auf der einen und den schweren, fiesen Groove auf der anderen Seite. „Sonic Excess In Its Purest Form“ ist sozusagen das Lehrstück in dieser Hinsicht. Ja, ich weiß. Das Ding ist vielleicht nur zu 40 Prozent irgendwie Doom, der Rest ist derbes Sumpfgehaue. Trotzdem. Diese Gitarrenmelodie am Anfang von „The Lasting Dose“ allein. Das ist so … also so … doom. Jedenfalls in meiner Welt. Und was Kirk Windstein und Konsorten dann im weiteren Verlauf veranstalten, ist ohnehin Gänsehaut pur. Diese Stimme, dieser Sound, diese … Wucht. Wahnsinn.

Ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik

Das gilt in der Folge für so ziemlich jeden Track der Scheibe. „To Build A Mountain“ ist verdammt heavy, aber eben gegen Ende auch wunderbar atmosphärisch. „Repulsive In Its Splendid Beauty“ – was für ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik. Bei dem ich mir unweigerlich vorstellen muss, wie ein dreckiger, dicker Finger über noch dickere, dreckige Saiten rutscht, um diesen zweiten Akkord des Eröffnungsriffs du verursachen. Und dann brüllt da dieser Mensch „You lead me nowhere“ … also, mehr Doom geht ja wohl nicht. Ach halt, geht doch. „Empty Room“ kommt ja auch noch. Diiiick. So, sorry. „I’m on my way“, Leute.

(Anton Kostudis)

22.05.2017
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