Sebastian Bach
Der große Diskografie-Check

Special

Am 24. Januar 1989 wurde der junge SEBASTIAN BACH über Nacht zum Weltstar. An diesem Tag erschien das selbstbetitelte Debütalbum seiner Band SKID ROW, welches sich millionenfach verkaufte und mehrere Platinauszeichnungen einheimste. Nach zwei weiteren Alben kam es zur Trennung der Band, und BACH startete eine durchaus erfolgreiche Solokarriere. Zum fünfzigsten Geburtstag des Ausnahmesängers haben wir sein Werk dem Diskografie-Check unterzogen. Egal ob Soloalbum, SKID ROW-Platte oder Live-Veröffentlichung: Nichts ist vor unserem Urteil sicher!

 

SKID ROW – Skid Row (1989)

1989 steht der Hair Metal kurz vor dem Kollaps. Nur zwei Jahre später erlebt Grunge dank „Nevermind“ seinen kometenhaften Aufstieg. Als das Debüt von SKID ROW erscheint, weiß das freilich noch niemand, und so wird die Platte einer der letzten Megaseller des Genres. Wobei die Band sich musikalisch vielmehr an GUNS N‘ ROSES als MÖTLEY CRÜE und POISON orientiert. Dank der Schmacht-Ballade „18 And Life“ – und sicherlich auch dank seines Aussehens – singt sich SEBASTIAN BACH in die Herzen aller Teeniemädchen. Die harten Jungs hingegen recken die Fäuste zur Mitsinghymne „Youth Gone Wild“. „Skid Row“ bedient ernsthafte Rocker ebenso wie das Mainstream-Publikum. Fertig ist der Starruhm.

Sammlungswürdig? Aber sowas von ja!

Anspieltipps: „Big Guns“, „Sweet Little Sister“, „Youth Gone Wild“

SKID ROW – Slave To The Grind (1991)

Wer bereits mit seinem ersten Album die Massen begeistert, könnte auf die Idee kommen, das Erfolgsrezept bei Album Nummer zwei einfach zu wiederholen. SKID ROW gehören allerdings nicht zu diesen Musikern. Stattdessen überrascht „Slave To The Grind“ mit einem düsteren Artwork und harten Klängen. „Monkey Business“ legt die GUNS N‘ ROSES-Einflüsse so offen wie kein Song zuvor. Gleichzeitig wildert die Band vermehrt im Punkrock („Get The Fuck Out“, „Riot Act“) und Heavy Metal („The Threat“, „Slave To The Grind“). Die Balladen „In A Darkend Room“ und „Quicksand Jesus“ hingegen präsentieren die Band insbesondere in Sachen Texte als gereifte Songwriter. Die schwindelerregenden Verkaufszahlen des Vorgängers erreicht „Slave To The Grind“ nicht. Dafür ist die Platte ein künstlerisches Statement.

Sammlungswürdig? Definitiv.

Anspieltipps: „Slave To The Grind“, „Quicksand Jesus“, „Monkey Business“ und der Rest. Hier stimmt alles.

SKID ROW – Subhuman Race (1995)

Als „Subhuman Race“ erscheint, ist Grunge dank NIRVANA und „Nevermind“ bereits seit vier Jahren das große Ding im Rockbusiness. Das ist an SKID ROW nicht spurlos vorbei gegangen. Produziert wird das dritte Studioalbum von Bob Rock, der bereits METALLICA mit dem schwarzen Album erfolgreich in die 90er transportiert hat. Bei den Sleazern aus New Jersey will ihm das aber nicht so recht gelingen. Der Opener macht dank einem fetten Groove noch ordentlich Laune. Im Anschluss folgt allerdings ein Sammelsurium unausgegorener Alternative-Rock-Songs irgendwo im Fahrwasser von ALICE IN CHAINS und PEARL JAM, bei dem Highlights kaum auszumachen sind. SEBASTIAN BACH, immerhin das Aushängeschild der Band, fühlt sich zudem stimmlich hörbar unwohl und weiß mit dem Großteil des Songmaterials wenig anzufangen.

Sammlungswürdig? Nein.

Anspieltipps: „My Enemy“

SEBASTIAN BACH – Bring ‚Em Bach Alive! (1999)

Nur drei Jahre nach seinem Ausstieg bei SKID ROW und einem kurzen Intermezzo bei der Supergroup THE LAST HARD MEN liefert SEBASTIAN BACH sein erstes Soloalbum ab. „Bring ‚Em Bach Alive!“ besteht dabei, der Titel lässt es erahnen, vornehmlich aus einem Livemitschnitt. Der wiederum enthält – wer hätte es gedacht – überwiegend SKID ROW-Songs, ist gut produziert und für BACH-Fans auf jeden Fall spannend. Den Livesongs voran gehen fünf neue Studioaufnahmen, die einen Vorgeschmack auf BACHs folgende Solokarriere geben. Anders als zuletzt bei SKID ROW frönt SEBASTIAN BACH wieder dem Hard Rock, der ihn zum Star gemacht hat. Fette Riffs, coole Melodien und Cowbell inklusive. Den Hitfaktor seiner ex-Band erreicht er nicht, Laune machen die neuen Tracks auf „Bring ‚Em Bach Alive!“ aber allemal. Einzige negative Ausnahme ist das lahme „Superjerk, Superstar, Supertears“.

Sammlungswürdig? Kann man haben, muss man nicht.

Anspieltipps: „Rock’N’Roll“, „Counterpunch“, „Youth Gone Wild (Live)“

SEBASTIAN BACH – Angel Down (2007)

Mit „Bring ‚Em Bach Alive!“ hat SEBASTIAN BACH seine Karriere wieder auf Kurs gebracht. Trotzdem dauert es bis zur nächsten Platte ganze acht Jahre. In dieser Zeit hat sich wohl einiges an Aggression bei dem guten Mann aufgestaut, denn auf seinem ersten vollwertigen Soloalbum „Angel Down“ präsentiert sich der Sänger so aggressiv wie nie zuvor. Der eröffnende Titelsong ist ein Modern-Metal-Monster voller brutaler Schreie. „You Don’t Understand“ erinnert in Teilen schon an IRON MAIDEN. Für gleich drei Songs konnte BACH niemand geringeres als GUNS N‘ ROSES-Frontmann Axl Rose als Gastsänger gewinnen, ein Fest für Hard-Rock-Fans!

Sammlungswürdig? Ja.

Anspieltipps: „Angel Down“, „Back In The Saddle“, „(Love Is) A Bitchslap“

Hier geht’s zur Review von „Angel Down„.

SEBASTIAN BACH – Kicking & Screaming (2011)

Die auf „Angel Down“ präsentierten Modern-Metal-Einflüsse spinnt SEBASTIAN BACH auf „Kicking & Screaming“ weiter, das wird schon beim ersten Gitarrenriff klar. Trotzdem kommen eingängige Melodien auf seinem zweiten Solo-Langdreher nicht zu kurz. Das Songwriting teilt sich BACH über weite Strecken mit Produzent Bob Marlette und Gitarrist Nick Sterling. Das Trio schneidert dem Sänger eine abwechslungsreiche Songsammlung zwischen zeitgemäßem Metal und klassischem Hard Rock zusammen, die ohne Stinker auskommt. Für die Single-Auskopplung „Tunnelvision“ hat dann noch Saitenhexer John 5 ein Gastsolo beigesteuert. Eine verdammt runde Sache, die Platte!

Sammlungswürdig? Ja.

Anspieltipps: „Kicking & Screaming“, „Tunnelvision“, „Dirty Power“

SEBASTIAN BACH – Abachalypse Now (2013)

Auf das erfolgreiche „Kicking & Screaming“ folgt nur zwei Jahre später die Tourauslese „Abachalypse Now“. Drei Shows seiner 2012er-Tour wurden dafür mitgeschnitten. Auf zwei CDs finden sich Auftritte vom Hellfest und im Nokia-Club in Los Angeles. Auf der beiliegenden DVD ist zusätzlich zu diesen Mitschnitten auch noch seine Show beim Graspop Metal Meeting enthalten. Ein paar Tracks überscheiden sich dabei natürlich. Trotzdem gibt es genug Abwechslung in der Songauswahl, damit alle drei Auftritte einen Mehrwert bieten. Der Sound ist top, und SEBASTIAN BACH und seine Band liefern eine durchweg überzeugende Performance ab. Super Querschnitt für Fans und Einsteiger gleichermaßen!

Sammlungswürdig? Ja, und auch ein guter Einstieg.

Anspieltipps: „Slave To The Grind“, „Youth Gone Wild“

SEBASTIAN BACH – Give ‚Em Hell (2014)

Nach zwei überzeugenden Platten will SEBASTIAN BACH auf seinem bislang letzten Soloalben „Give ‚Em Hell“ zwingend einen draufsetzen. Dafür holt er sich eine Reihe illustrierte Musiker ins Studio. Neben Stammproduzent Bob Marlette beteiligen sich Steve Stevens (BILLY IDOL), Duff McKagan (GUNS N‘ ROSES, ex-VELVET REVOLVER) und John 5 (ROB ZOMBIE, ex-MARILYN MANSON) am Songwriting. Außerdem spielen sie Bass respektive Gitarren für den Großteil des Albums ein. Die Rechnung geht weitestgehend auf. Insbesondere die Kollaborationen mit besagten Gaststars überzeugen durch starkes Songwriting und jede Menge Möglichkeiten für BACH, seine stimmlichen Stärken in Szene zu setzen. Die einzigen Durchhänger sind die uninspirierte Ballade „Had Enough“ und der Pseudo-Country-Song „Rock’n’Roll Is A Vicious Game“. Ansonsten gibt’s nix zu meckern.

Sammlungswürdig? Ja, auch wenn der Vorgänger einen Ticken stärker ist.

Anspieltipps: „Harmony“, „Gun To A Knife Fight“, „Taking Back Tomorrow“

Hier geht’s zur Review von „Give ‚Em Hell„.

03.04.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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