Feuerschwanz
Das Interview Teil 1 - Track By Track zu "Das Elfte Gebot"

Interview

FEUERSCHWANZ verkünden „Das Elfte Gebot“ – Track By Track Interview mit Hodi!

Am 26. Juni ist es endlich soweit und alle Kriegerinnen und Krieger des Mets können vor Freude aufschreien: FEUERSCHWANZ lassen “Das Elfte Gebot“ auf die Menschheit los. Das Album ist für die Mittelalter-Rocker ein deutlicher Schritt in härtere Gefilde mit merklich erwachsenerem Textwerk und zahlreichen Experimenten. Daher sprachen wir mit Sänger und Multiinstrumentalist Prinz R. Hodenherz III, genannt Hodi, ausführlich über das neue Album. In Teil 1 des Interviews verrät er uns zu jedem Song der Platte seine persönlichen Gedanken, während der demnächst erscheinende Teil 2 sich sowohl detailliert mit einzelnen Songs, als auch mit ernsten Botschaften und dem “11:O:A“ beschäftigen wird, einem Online-Konzert auf der Burg Abendberg zum Album-Release am 26. Juni 2020. Nun wünschen wir euch jedoch viel Spaß mit Teil 1 des Interviews – dem “Track By Track“ zu “Das Elfte Gebot“!

“Meister Der Minne“

Das ist für mich IRON MAIDEN und 80s Rock meets Mittelalter. Es sollte möglichst catchy sein, wobei der Refrain ja fast schon Schlager ist, ohne es abwertend zu meinen. Vielleicht ist es auch eher ein poppiger Refrain in Kombination mit einer IRON-MAIDEN-Hopplahopp-Gitarre – von allem ein Bisschen. Der Song ist einer meiner Favourites.

“Metfest“

“Metfest“ beschreibt das, was wir schon immer gemacht haben, in ein Wort gepresst. Das wurde nach allen Regeln der Rockmusikkunst, soweit ich das beurteilen kann, in einen Song gepackt. Pures Live-Feeling!

“Das Elfte Gebot“

Das ist FEUERSCHWANZ-Philosophie in Reinform auf musikalisch neuen Wegen. Wir haben da zum Beispiel an AMON AMARTH, von denen ich großer Fan bin, oder Gothic Rock der Marke ASP, wovon wir auch Riesenfans sind, gedacht. Das ist die DNA aus 15 Jahren eingekocht in eine Ur-Suppe.

FEUERSCHWANZ meets Umweltschutz!

“Kampfzwerg“

“Kampfzwerg“ ist eigentlich eine richtige Metalnummer. Wir haben dabei auch ein bisschen an KNORKATOR gedacht, die in “Für Meine Fans“ auch schon Männer mit Bärten besungen haben. Wir haben uns die haarigen Jungs unserer ersten Reihe vorgestellt, die glücklichen Männer mit dicken Bäuchen. Das vermittelt ein positives Gefühl, was wir in einen Metalsong gepackt haben.

“Im Bauch Des Wals“

FEUERSCHWANZ meets Umweltschutz. Auch das ist nicht an uns vorbei gegangen und uns ein großes Herzensthema. Der erste Gedanke zu dem Song ist am gleichen Ort entstanden, wo das Video gedreht wurde. Es ist ja auch ein Song übers Meer – die Idee kam beim Blick übers Meer schweifen lassen und beim Nachdenken über die Schlechtigkeit der Welt.

“Mission Eskalation“

Der Titel sagt es schon. Wir wollten eine Party-Off-Beat-Nummer machen und “Mission Eskalation“ ist ein kleines Wortspiel, hat aber als Song keine tiefergehende Botschaft. Das ist Live-Eskalation. Es gibt Songs, die sind einfach für die Bühne gemacht und das ist einer davon. Das große Ziel meines Lebens ist es, dass die Leute aus purer Eskalation beginnen, sich auszuziehen und eine Orgie starten. Vielleicht passiert es endlich beim ersten Konzert nach Corona.

“Schildmaid“

Ein Song über die Weiblichkeit. In der vor Testosteron strotzenden Metalwelt sollte man auch mal die Frauen besingen. Da haben wir an starke Frauenrollen wie Lagertha aus “Vikings“  gedacht, sozusagen die Königin der Schildmaiden. Der wollten wir einen Song widmen, der das musikalisch auch ausdrückt und bei dem sich auch die eine oder andere Frau hoffentlich angesprochen fühlt.

“Malleus Maleficarum“

Meine Bandkollegen kürzen es liebevoll mit “Malle“ ab, was dem Song nun wirklich nicht gerecht wird. Damit drücken wir unsere Historienverliebtheit aus. Wir haben uns in das Thema “Heinrich Kramer“ und den Hexenhammer richtig eingearbeitet. Gleichzeitig ist es aber auch eine Reflexion, denn das ist der Ur-Typ des dogmatischen, kirchlichen, verborten Sexisten. Der hatte total einen an der Waffel, was wir mit dem Song bloßstellen wollen. Bei dem Gitarrensolo dazu denke ich immer an 80er Hardrock und Heavy Metal, wie von HEAVEN AND HELL, DIO und so weiter. Das Ganze mit Dudelsack ergibt dann diesen Song.

“Lords Of Powermet“

Wir wollten mal Power Metal machen und Power Metal funktioniert auf Englisch nun mal besser. Deswegen haben wir mal ganz tief ins Englischwörterbuch reingeschaut. Dazu haben wie so viele Metalklischees wie möglich in einen Song gepackt, ohne dabei den Met zu vergessen. Das ist die erste Ebene des Textes, doch da steckt noch ein wenig mehr drin. Die “Lords Of Powermet“ sind eine Extremistenvereinigung, es wird einem nur nicht so ganz klar. Es handelt sich hierbei um die Fortführung der “Krieger Des Mets“-Saga. In diesem Universum gibt es also diese Extremistengruppe, die nur an diesen Powermet glauben und sich von anderen Gruppen ganz klar abgrenzt. Sie predigen den süßen, lieblichen Met, während die anderen herb-fruchtigen Met trinken. Die müssen natürlich ausgerottet und als Ketzer verbrannt werden. Den Powermet gibt es übrigens wirklich. Unsere Hauskelterei “Met-amensis“ hat einen Powermet, was wir aber erst erfahren haben, als wir mit dem Song schon fertig waren. Der knallt, ist naturtrüb, halb vergoren, gärt im Magen vermutlich noch weiter und ist unglaublich gut.

“Totentanz“

Wir hatten schon ein paar Songs aus der “gesellschaftskritischen“ Richtung, wie man so schön sagt. Wir waren uns gar nicht bewusst, wie aktuell der eigentlich ist, denn man könnte ihn auch mit der derzeitigen Corona-Lage in Zusammenhang bringen. Das war keine Absicht. Wir sind alle so ein bisschen gleich, was auch die Message des mittelalterlichen Kunstmotivs des Totentanzes ist. Es war total verbreitet, dass man in Zeiten der Pest Priester, Geistliche, arme Bettler – einfach alle als Skelette und ohne Unterschiede tanzend dargestellt hat. “Vor dem Tod sind wir alle gleich“ – alle gleich scheiße.

“Unter Dem Drachenbanner“

Das ist ein Song für uns und unsere Fans. Man könnte es auch als Selbstbeweihräucherungsnummer bezeichnen. Wir singen über uns, die Fans und die Gemeinschaftlichkeit. Das wird ja auch in den Strophen gesagt: Die Freaks und die Spinner sind herzlich willkommen! Ihr werdet nicht komisch angeschaut, denn ihr seid unter Gleichgesinnten. Das ist die Botschaft des Lieds, verbunden mit viel Mittelalter und viel Metal.

FEUERSCHWANZ und “Die Sieben Todsünden“

“Ding“ (SEEED)

Diesen Song kenne ich von Abschlusspartys und Mainstream-Diskos und ist mir bis heute nicht aus dem Ohr gegangen. Daher hat mal einen gescheiten Anstrich gebraucht. Denn sind wir mal ehrlich: Das Original klingt doch furchtbar, oder? Total langweilig, da ist der Gitarrist im Urlaub. Den Gastgesang übernimmt übrigens Melissa Bonny von AD INFINITUM und RAGE OF LIGHT. Es gibt ein paar Verbindungen zu diesen Bands. Sie war Gastsängerin bei einer Band namens WARKINGS, mit denen wir letztes Jahr mal zusammen gespielt haben. Darüber hinaus sind es auch Labelkollegen, die wir selber sehr cool finden. So kam dann das Feature zustande. Ihr Part ist ja im Original kein weiblicher Part. Diese Art von Geschlechtertausch fanden wir auch spannend. Die erste Überraschung ist, dass eine Frau singt und dann fängt die auch noch zu grunzen an, wie ein Metalhengst. Diesen WTF-Moment wollten wir erreichen und da kamen wir auf sie. Melissa ist auch verdammt gut, in dem, was sie tut.

“Hier Kommt Alex“ (DIE TOTEN HOSEN)

Das ist zwar kein Mittelalter, aber auf jeden Fall episches Storytelling. Zudem sind DIE TOTEN HOSEN totale Jugendhelden. Mein erstes Album war “Im Auftrag des Herrn“, ein Live-Album von 1996. Da war ich vielleicht 6 Jahre alt oder so und habe “Hier Kommt Alex (Live)“ voll abgefeiert. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das war also ein Herzenswunsch, aber gleichzeitig auch eine große Challenge. Das Original ist eben saugeil. Ob man das toppen kann, weiß ich nicht so genau. Wir haben es auf jeden Fall versucht mit einem Folk-Anteil, das heißt viel Harfe und Dudelsack. Von der Story in Anlehnung an “Clockwork Orange“ bin ich übrigens auch ein Riesenfan. Es ist ja erstaunlich tiefsinnig, was DIE TOTEN HOSEN mit dem Text sagen wollen. Das habe ich als 6-jähriger natürlich nicht verstanden. Ich habe erst viel später den Film von Stanley Kubrick gesehen und noch viel später das Buch gelesen. Das ist eine der drei großen Dystopien der Nachkriegszeit: George Orwells “1984“, Aldous Huxles “Schöne Neue Welt“ und eben “Clockwork Orange“ von Anthony Burgess. Davon ist immer beängstigend viel wahr geworden. Durch die Verfilmung von Stanley Kubrick wird es nur noch krasser.

“Amen & Attack“ (POWERWOLF)

Joah, POWERWOLF, ne? Power Metal kann man fast nicht besser auf den Punkt bringen, als die das machen. Wie man das dann auf einer Flöte spielt, hört ihr auf unseren “Sieben Todsünden“. Ich wusste vorher nicht, wie man das überhaupt spielen soll – so vong Finger her. Ein großes Experiment – und es ist uns geglückt, wie ich finde.

“I See Fire“ (ED SHEERAN)

Das war auch so ein Herzensding. Es ist zwar der Titelsong vom “Hobbit“, welcher ziemlich scheiße ist, wenn du mich fragst. Aber als Mittelerdefan, bringt es das schon gut auf den Punkt. Das ist ein großartiger Song, der nur noch auf eine Metalversion gewartet hat. Es gibt zwar schon ein paar auf Youtube, aber kombiniert mit Mittelalter, also das, was wir machen, war ein neues Experiment. Wir finden, dass der Song darauf gewartet hat. Das Original ist so ruhig, dabei geht es um Schlachten, Drachen, Tod und Verderben – das hat unseren Sound gebraucht!

“Gott Mit Uns“ (SABATON)

Hier ist ja der Dreißigjährige Krieg das Thema, jetzt kann ich also bandübergreifend antworten. Ich bin ein großer Fan der Historie, was ich mit DARTAGNAN auch schon oft behandelt habe. Deswegen wollten wir von den Power-Metal-Helden SABATON auch mal was lernen. Es ist historisch interessant und passt zum Albumkonzept von “Das Elfte Gebot“, denn “Gott Mit Uns“ ist so absurd, schließlich ist es so weit weg von einem liebenden Gott entfernt, wie es nur sein kann. Musikalisch hat es uns gekickt, weil es so folky ist, ohne dass das Original ein Folksong ist. Die Melodie erinnert an Irish Folk oder an NIGHTWISH, was auf eine Adaption mit Folkinstrumenten gewartet hat.

“Limit“ (DEICHKIND)

Wir haben schon mal einen Ausflug auf Bandkasse zu einem Auftritt von DEICHKIND gemacht, um was zu lernen. Da ist was hängen geblieben. Wir wollten auch einen eher unbekannteren DEICHKIND-Song covern, wobei ich gar nicht mehr weiß wieso. Wir hatten auch überlegt “Arbeit Nervt“ oder “Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)“ zu nehmen, wobei letzteres schon ziemlich oft gecovert wurde. Daher haben wir diesen geheimen Hit genommen von einem der ersten Alben, zudem es auch ein besonders trashiges Video gibt. Das fanden wir alles ziemlich witzig.

“Engel“ (RAMMSTEIN)

Das ist sehr bordunlastig, mittelalterkompatibel und ein musikalisches Experiment. Man traut sich an RAMMSTEIN nicht so gern ran, denn es ist perfekt was sie machen. Daran haben wir uns aber doch mal versucht und der Hauptmann mach einen guten Till.

19.06.2020
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