Psycroptic
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Interview

PSYCROPTIC gingen bisher immer trotz recht guter Alben und einiger Tourneen, bspw. als Support für DEICIDE, ziemlich unter, was ob des hohen technischen Könnens dieser Gruppe doch etwas verwunderlich ist. Ihr aktuelles Werk "Ob(Servant)" zeigt sich nun trotz hoher Progressivität und Komplexität weit eingängiger und direkter, mit deutlich mehr Groove, als ihre vorherigen Arbeiten, ohne an Präzision oder Brutalität einzubüßen. Dave Haley, wildes Tier und Schlagzeuger der tasmanischen Teufel, gab bereitwillig Auskunft.

Euer neues Album „Ob(Servant)“ ist ja mal total Killer, sehr technisch und dabei aber auch verdammt brutal und mächtig! Worin siehst du selbst die hauptsächlichen Unterschiede zum Vorgänger „Symbols Of Failure“ und wie waren die bisherigen Reaktionen?

Danke! Ich denke, das neue Album ist weit eingängiger und auch etwas direkter als unsere bisherigen Arbeiten… es ist definitiv unsere beste Veröffentlichung, dessen bin ich mir wirklich sicher. Die Reaktionen waren bisher überschwänglich, wir erhielten die besten Reviews unserer bisherigen Karriere, was wirklich großartig ist. Wir sind sehr stolz darauf, wie das Album letztendlich geworden ist.

Wie war es, zusammen mit Ex-MACHINE HEAD/SOULFLY Gitarrist Logan Mader (u. a. DIVINE HERESY, GOJIRA…) zusammen im Studio zu arbeiten?

Wir arbeiteten letztendlich nur einen Tag zusammen mit Logan im Studio, er kümmerte sich um den Mix und das Mastering, während wir auf Tour waren. Er sandte uns immer wieder verschiedene Mixe zu. Während unseres Aufenthaltes in Los Angeles für eine Show gingen wir ins Studio, um letzte Hand am Mix anzulegen. Es war sehr einfach, mit Logan zu arbeiten, es war sehr freundschaftlich und einfach. Unser Gitarrist Joe nahm alle Songs für das Album in unserer Heimat Tasmanien auf, das meiste davon in seinem Heimstudio. Alles in allem war die Arbeit an diesem Album stressfreieste bisher.

Wie siehst du selbst die Entwicklung der Band seit euren Anfängen bis hin zu eurem neuen Album „Ob(Servant“?

Gute Frage, hahaha, eine, bei welcher ich nicht weiß, wie ich sie korrekt beantworten soll. Es dürfte wohl am Besten sein, wenn dir unsere Fans diese Frage beantworten, da ich voreingenommen bin. Wir schreiben einfach die Musik, welche wir gerne spielen, und wir lernen mit der Zeit, immer bessere Songs zu schreiben. Ich denke einfach, dass wir mittlerweile bessere Songwriter sind, da wir nun wissen, was wir tun möchten, und was wir nicht in einem Song tun wollen. Ich weiß, dass diese Antwort recht wertlos war…

Wie kam eigentlich der Vertrag mit Nuclear Blast zustande und was erhofft ihr euch von dieser Verbindung?

Der Label Manager des US Büros, Gerardo, ist schon seit längerer Zeit ein Fan unserer Musik und hat sich uns gemerkt. Wir ließen ihn wissen, dass wir im Studio sind und ein neues Album aufnehmen und er war sehr interessiert. Er überzeugte die Leute in deutschen Büro, uns unter Vertrag zu nehmen, auch Maurizo von KATAKLYSM hatte da seine Hand mit im Spiel, und nach einigen Verhandlungen boten sie uns einen Vertrag an.

Nuclear Blast sind ein unglaubliches Label, sehr professionell mit großartigem Vertrieb über den ganzen Globus verteilt. Wir vertrauen darauf, dass die Plattenfirma ihr bestes für dieses Album geben wird.

Worüber handeln eure Texte?

Textlich befassen wir uns mit einem weiten Feld an verschiedenen Themen, was auch Science Fiction und esoterische Bereiche beinhaltet. Die Texte sind so geschrieben, dass sich jeder in diese rein versetzen kann und eine eigene Interpretation möglich ist. Alle haben für mich eine bestimmte Bedeutung, da ich sie geschrieben habe, aber die Leute können sich daraus ziehen, was sie wollen.

Eure Musik ist ja Death Metal, welcher verschiedene Einflüsse miteinander kombiniert: technischen Death Metal, etwas Brutal Death und ein wenig Heavy Metal! Seid ihr was Musik anbelangt sehr offen? Wie würdet ihr euren eigenen Stil definieren, und ist Vielseitigkeit ein wichtiges Element eurer Musik?

Uns gefällt jede Art von Metal, und auch vieles, was es so außerhalb des Metals gibt. Wir kombinieren einfach all unsere Interessen, wenn wir Musik schreiben, das ist für ganz natürlich. Ich bin mir nicht sicher, wie ich unseren Stil definieren sollte, es ist wirklich nur Metal, aber ich nehme an, da unsere Musik recht aggressiv ist und Growls hat, passt Death Metal ziemlich gut. Wir mögen Vielseitigkeit in unserem Leben, und da Musik ein großer Teil hiervon ist, ist diese natürlich vielseitig!

Welches sind eure hauptsächlichen Einflüsse, welche für dich und euren Stil wichtig sind?

Wir haben keinen wirklichen Haupteinfluss, es ist einfach eine Kombination aller Musikinteressen in eine. Uns alle verbindet, dass wir alle Stile im Metal mögen, aber jeder von uns hört auch verschiedene Genres außerhalb davon. Ich denke, dies ist der einzige Weg, etwas Neues und Frisches im Metal zu kreieren, neue Elemente einzubringen und diesen traditionelle Metal Stile zu injizieren.

Hast du oder hörst du noch solch technische Death Metal Bands wie die alten ATHEIST, DEATH, CYNIC, SUFFOCATION, CANNIBAL CORPSE?

Ja, natürlich, das sind alles wirklich großartige Gruppen. Ich würde sagen, dass jeder in unserer Band diese angehört hat oder noch heute hört. Diese Gruppen halfen mit, unserer eigenen Band Gestalt zu verleihen, genauso wie METALLICA, AC/DC, SLAYER usw., diese hatten ebenfalls einen großen Einfluss auf uns. Grundsätzlich jede Art von guter Musik!

Eure Musik ist technisch, brutal und sehr tight. Wie oft und wie lange probt ihr gemeinsam in der Woche? Nimmt die Arbeit an euren Instrumenten viel Zeit in Anspruch?

Eigentlich proben wir nicht wirklich oft zusammen, da ich von den anderen recht weit weg wohne, und nur einmal im Monat zu ihnen stoße. Nichtsdestotrotz übt jeder alleine für sich zu Hause sehr viel, und wenn wir uns auf eine Tour vorbereiten, proben wir sehr intensiv. Auf diese Art zu Arbeiten ist perfekt für uns, so hängen uns die Songs nicht irgendwann zum Hals heraus, und wir können beim Spielen nicht einfach auf „Autopilot“ umschalten. Ich versuche, nach Möglichkeit jeden Tag Schlagzeug zu spielen.

Welche spezifischen Techniken oder Übungen verwendest du, um deine spielerischen Fähigkeiten zu verbessern?

Unglücklicherweise verwende ich die meiste Übungszeit entweder damit, Songs zu lernen oder meine Kondition, mein Durchhaltevermögen zu erweitern um sicherzustellen, diesen Stil weiterhin zu spielen. Ich würde gerne mehr Zeit damit verwenden, neue und verschiedene Sachen zu üben, und ich versuche soviel wie ich kann, aber es ist immer noch nicht genug.

Wie würdest du den Prozess des Songwritings bei PSYCROPTIC beschreiben?

Jeder Song wurde auf seine eigene, einzigartige Weise geschrieben. Einige benötigen ein bis zwei Tage, um fertig zu sein, andere bis zu einem Jahr, um Gestalt anzunehmen. Für „Ob(Servant)“ schrieb Joe (Haley, Gitarrist, Anmerk. d. Verf.) die meisten Songs komplett, anschließend gab er uns Demos von ihnen, danach setzten wir uns zusammen und veränderten jegliche kleine Strukturen, welche es nötig hatten. Es war wirklich nicht auf diese Art und Weise geplant, aber letztendlich lief es darauf hinaus. Dadurch ergab sich ein geschlosseneres und fließenderes Gesamtbild.

Wir haben damit unser bisher bestes Resultat erzielt. Auch wenn das eigentlich jede Band behauptet, so können wir wirklich sagen, dass dies unser bestes Album bisher ist. Wir sind verdammt stolz auf „Ob(Servant)“!

Was kannst du uns über die Szene in Australien und Tasmanien berichten? Ich kenne Bands wie SADISTIK EXEKUTION, MORTIFICATION, DARKLORD, THE KILL, BLOOD DUSTER, THE FUROR, NOCTIS, FILTH. Gibt es Bands, welche du uns ans Herz legen möchtest?

Die Szene in Australien ist ziemlich gut, mit vielen exzellenten Bands wie bspw. ALARUM, RUINS und PORTAL, welche alle wirklich gut sind. Aber es gibt hier haufenweise gute Gruppen. Die Leute sollten auf Myspace nach australischen Bands suchen und sie selbst antesten.

Ihr habt im Juni und Juli auf der Summer Slaughter Tour in den USA zusammen mit THE BLACK DAHLIA MURDER, KATAKLYSM, VADER, CRYPTOPSY, THE FACELESS, DESPISED ICON, ABORTED, BORN OF OSIRIS und WHITECHAPEL gespielt. Wie verlief diese Tour für euch?

Das war definitiv die beste Tour, in welche wir jemals involviert waren. Wir waren zum ersten Mal in den USA, und ich kann mir keine Tour vorstellen, auf welcher wir lieber gewesen wären. Das Publikum war immer großartig, die Bandzusammenstellung war einfach Killer, alles verlief sehr glatt. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf die Strasse zu kommen, hoffentlich Anfang 2009.

Gibt es schon Pläne für eine Tour durch Europa?

Ja, es sieht so aus, als ob wir im Januar/Februar 2009 nach Europa zurückkehren. Schaut auf unsere Myspace-Seite, dort werden die Daten und weitere Details veröffentlicht.

Hehe, nicht nur dort, mein Guter (mittlerweile wurde die Band als Support für THE BLACK DAHLIA MURDER bestätigt)! Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank, wir sehen uns auf Tour!

23.09.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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