Sun Of Sadness
Sun Of Sadness

Interview

Mit ihrer unheimlich komplexen, ziemlich innovativen, abwechslungsreichen und dabei aber auch sehr dunklen Musik konnten mich SUN OF SADNESS gleich vom ersten Hör weg faszinieren. Die Köllner mischen in ihrem Dark Metal solch verschiedenste Stilistiken wie Black, Death, Prog und Gothic Metal zu einem recht eigenständigen, homogen Ganzen zusammen. Obwohl die Band nicht nur mit ihrer Musik einen nicht gerade einfachen Weg beschreitet und ihr auch sonst schon einige Steine in den Weg gelegt wurden, lässt sich die Ausnahmeformation nicht aus dem Konzept bringen und hält weiterhin am eingeschlagenen Pfad fest. Nicht nur das verdient Respekt. SUN OF SADNESS sind definitiv eine Bereicherung für die heimische Düstermetal-Szene und sollten daher dringend einem größeren Publikum vorgestellt werden. Grund genug, ein Interview mit Drummer Gerd zu führen.

Sun Of SadnessHallo und herzlich Willkommen zum ersten Interview von SUN OF SADNESS auf metal.de! Bitte bringe die Band doch zuerst einmal ein wenig unseren Lesern näher und erzähle über den Werdegang der Gruppe!

Nun, die Band existiert inzwischen seit zehn Jahren. Vor einiger Zeit haben wir bei M.O.S. Records unterschrieben, die auch unser erstes Album „Picture“ rausgebracht haben. Als es dann aber zur Veröffentlichung unseres zweiten Longplayers „Forest“, der übrigens eine Neuauflage von unserem Demo „A Forest In My Dreams“ ist, kommen sollte, stellte das Label leider seine Geschäftstätigkeit ein. Wenigstens haben die noch das Mastering bezahlt, hehe.

Die Deals, die uns dann von anderen Labels angeboten wurden, waren leider in ihren Vertragsbedingungen für uns inakzeptabel. Also haben wir einfach mal die Platte zum freien Download auf unserer Homepage angeboten. Klappt bis heute noch ziemlich gut. Das Internet ist einfach in der Zwischenzeit ein großartiges Forum und Medium geworden, um seine Musik zu verbreiten. Wir wollten damals einfach nicht, das die Scheibe noch länger im Regal verstaubt. Die Leute sollten endlich auch daran teilhaben können. Und bei fast 10.000 Downloads können sie das glaube ich sehr gut. Unser neues Werk hältst du ja nun in deinen Händen.

Euer aktuelles Album „Ghost“ hat mich ja schwer beeindruckt! Ich habe es mal unter Dark Metal einsortiert, wobei da so viele unterschiedliche Stile drauf zu hören sind. Wie würdet ihr euren Stil selbst kategorisieren, und von welchen Genres/Bands lasst ihr euch beeinflussen, dass solch ein Sound entsteht?

Im Grunde hast du uns mit dieser Bezeichnung das Wort aus dem Mund genommen. Unsere Musik soll düster, atmosphärisch, aber auch schon mal schnell und brutal klingen. Alles Facetten, die eine düstere Grundstimmung beinhalten. Die Bezeichnung Dark Metal passt unserer Meinung nach am besten dazu. Inspirieren lassen wir uns von allem, was uns zu Hause beeinflusst. Das kann von Jazz, Indie-Rock über düstere Elektronik-Mucke, Gothic-Rock bis hin zu Black- und Death-Metal gehen. Bestimmte Bands kann man deshalb nicht als Haupteinfluss angeben. Wir wollen auf diese Weise einfach nur unsere Stimmung und Gefühlswelt ausdrücken, die wir im Augenblick des Songwritings fühlen.

Wie gesagt verschmelzen auf „Ghost“ verschiedenste Stile miteinander. Verfolgt ihr beim Schreiben eurer Songs ein bestimmtes Schema oder ergeben sich die Lieder einfach so?

Das kommt aus uns heraus. Jemand kommt mit einem Thema an, auf das wir alle dann zusammen jammen und es in seine endgültige Form bringen. Dann werden andere Themen geschrieben, die genauso behandelt werden. Klar suchen wir an dieser Stelle natürlich ein zum ersten Thema passendes Stück. Die Lieder wachsen auf diese Weise zusammen, bis sie erwachsen sind. Aber auch wenn sie zuerst fertig aussehen, unterliegen sie dennoch im Laufe der Zeit stets kleinen Veränderungen, bis wir glauben, es ist geeignet auf CD gepresst zu werden.

Wie lange hat es insgesamt gedauert, „Ghost“ fertig zu stellen?

Tja, eben wegen dieser Arbeitsweise schon ziemlich lange. Für „Ghost“ haben wir, glaube ich, fast vier Jahre gebraucht. Dazu muss ich allerdings sagen, dass wir zu Beginn des Songwritings Mike, unseren damals neuen Gitarristen, einarbeiten mussten. Er musste erst lernen, wie wir ticken, genauso wie wir uns auf ihn einstellen mussten. Aber der frische Wind hat dem Songwriting enorm gut getan, wie ich finde. Darum war diese lange Zeit keine Verschwendung.

Wovon handelt das Album?

Im Grunde handelt es von Tod, Selbstzweifeln, Selbsthass und Angst. All dies kann uns in der Gesellschaft zu einer Art Geist werden lassen, indem wir uns so klein machen, dass uns keiner sieht, oder so schrecklich, dass die Menschen sich vor uns fürchten. Diese Aspekte werden auf „Ghost“ bearbeitet. Es sind alles Reaktionen und Gefühle, die wir alle kennen. Jeder soll sich mehr oder weniger in den Texten auf gewisse Weise wieder erkennen. Ob uns diese Absicht gelingt … keine Ahnung. Das muss der Hörer entscheiden.

Wie waren denn sonst so die bisherigen Reaktionen seitens der Presse und der Fans?

Oh, die waren erfreulich gut. Klar gab es auch ein paar schlechte Rezensionen, die aber allesamt konstruktiv geschrieben waren. Auf diese Weise lernen wir selber, was wir das nächste Mal besser machen können. Ansonsten habe ich bisher nur gutes gehört. Jetzt fühle ich mich schon etwas gebauchpinselt, hehe.

Neben der tollen Musik wartet „Ghost“ auch mit einem tollen Coverartwork auf. Was kannst du uns hierüber erzählen?

Das Cover soll genau das ausdrücken, was ich über die Thematik der Platte schon erzählt habe. Eine gewisse Brutalität durch die Darstellung der Skelette, aber auch ein bisschen Sensibilität und vielleicht auch Verwundbarkeit durch die runde Ausführung ohne Ecken und Kanten. Unser Bassist kam auf die Idee und hat das Ganze auch noch designt. Ich finde, er ist ein Naturtalent auf diesem Gebiet. Ich bin da schon ein bisschen stolz auf dieses schöne Cover.

Ihr habt ja auch schon auf dem Wave Gothic Treffen gespielt. Wie war dieser Auftritt für euch und wie habt ihr das Festival erlebt?

Großartig. Als wir dort ankamen, machte ich mein Auto auf und sofort kamen sechs oder sieben Mann und rannten mit unserem Kram davon. Einen wollte ich schon zusammenschlagen, weil die unsere Sachen klauen wollten. Der schaute mich nur ganz verwundert an und sagte: „Wir sind doch die Roadies…“. Jetzt schaute ich ziemlich blöde und stotterte nur: „O…OK… dann… äh, weitermachen.“. War mir ziemlich peinlich im Nachhinein. Aber der Gig war großartig. Die Betreuung, Catering, Hotel, einfach geil. Da hat man sich schon ein bisschen wie ein Star gefühlt, auch wenn wir schon um viertel nach eins gespielt haben. Sehr viel mehr als die Parkbühne haben wir allerdings nicht mitbekommen, wir waren einfach viel zu betrunken, um weiter zuziehen, hehe. Aber im Großen und Ganzen war es riesig.

Wie seht ihr eure Entwicklung als Band. Gab es prägnante Entwicklungsstufen?

Ja, kann man so sagen. Seit neuestem ist unser Sänger aus der Band ausgeschieden. Grund für den Split ist die zu große räumliche Distanz zwischen Martins Wohnort und unserem Proberaum. Da man es an einer Hand abzählen kann, wie oft Martin in den letzten 2 Jahren bei einer Probe war, waren wir uns alle einig, dass eine weitere Zusammenarbeit unsinnig ist. Jetzt müssen wir erst einen neuen suchen und diesen dann auch noch einarbeiten. Das bremst natürlich wieder das Songwriting etwas ab, jedoch schreiben wir jetzt schon fleißig an neuen Stücken. Nächstes Jahr möchten wir dann auch noch vermehrt Live spielen um unsere Musik noch mehr Menschen näher zu bringen.

Was sind eure nächsten Ziele?

Ja, öh neuer Sänger, Live, Spaß, Bier und … so Zeugs halt.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir!

Danke. Wenn einer Lust hat und auch das Können: Wie gesagt: Wir suchen einen guten Shouter/ Gröhler im Raum Bonn/ Köln. Melden könnt ihr euch unter info@sunofsadness.de

03.12.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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