The Gems
"Passt auf Leute, wir sind bereit!"
Interview
Mit ihrem Debütalbum „Phoenix“ präsentieren sich THE GEMS auferstanden aus der Asche des alten THUNDERMOTHER-Lineups, das zu einem etwas unrühmlichen Ende kam. Wir sprachen mit dem gut aufgelegten Trio, bestehend aus Guernica Mancini, Emlee Johansson und Mona Lindgren, über die Vergangenheit in der alten Band, legten aber den Schwerpunkt auf den Blick in die Zukunft und den Entstehungsprozess ihres neuen Werkes.
Hallo ihr drei! Eine der ersten Fragen, die ich mir gestellt habe ist, wie es zu eurem Bandnamen, THE GEMS, gekommen ist.
Wir haben uns für den Bandnamen entschieden, weil es unsere Initialen sind (Guernica, Emlee, Mona). Es war eine der ersten Ideen, die wir hatten.
Oh, das ist mir nicht aufgefallen!
Guernica: Ja, aber sobald du es weißt, siehst du, dass er eine tiefere Bedeutung hat. Es zeigt, dass wir eine richtige Band sind und eine geschlossene Einheit. Jede von uns ist gleichwertig wichtig, darum sind wir alle im Bandnamen genannt. Wir haben uns für den Bandnamen entschieden und dann haben wir die Entscheidung ein paar Wochen sacken lassen. Es gibt andere Bands mit dem Namen, aber sie sind nicht sonderlich aktiv. Außerdem war das der einzige Name, auf den wir uns alle einigen konnten.
Emlee: Es ist ein einfach zu merkender Name und man kann ihn auch gut vermarkten. Zum Beispiel hast du dieses Diamanten-Symbol auf deiner Tastatur in den Smileys. Es ist gut, einen Namen zu haben, den man einfach darstellen kann. Es ist einfach, Merchandise und alles dafür herzustellen.
Gehen wir zu eurem Album über, das ja „Phoenix“ heißt. Nehmt ihr es als Auferstehung aus der Asche des alten THUNDERMOTHER-Lineup wahr?
Emlee: Definitiv, du könntest es so sehen. Für uns hat es sich wie Asche angefühlt. Wir waren sechs Jahre Teil von THUNDERMOTHER und während dieser Jahre waren ein großer Teil unseres Lebens. Wir dachten, wir wären eine richtige Band, eine Demokratie und während des letzten Jahres haben wir uns selbst gemanagt. Wir haben die ganze Arbeit hinter den Kulissen unter uns aufgeteilt, so wie E-Mails beantworten und Social Media betreuen.
Auf einmal ist unsere Ex-Kollegin dann ihren eigenen Weg gegangen und hat angefangen, Entscheidungen hinter unserem Rücken zu treffen, als sie Guernica gefeuert hat. Mona und ich haben dann entschieden, die Band zu verlassen. All das hat sich wie Asche für uns angefühlt. Es ist sehr symbolisch und es hat sich wie das perfekte Symbol angefühlt. Wir planten von Anfang an, schnell wieder aufzuerstehen und das stärker denn je. Viele Magazine haben es auch angemerkt, dass das Konzept gut zusammenpasst.
Ja, ich bin auch erst durch den Split auf euch aufmerksam geworden.
Emlee: Ja, es haben schon einige Leute uns entdeckt, die keine Ahnung haben, was THUNDERMOTHER ist. Das zeigt uns, dass es eine große Welt für uns als Band zu erkunden gibt.
Unterscheidet sich denn euer Songwriting von dem in THUNDERMOTHER?
Guernica: Nicht wirklich. Auf „Heat Wave“ und „Black And Gold“ haben wir alles zusammen geschrieben. Wir haben Schreibsessions abgehalten, entweder nur wir als Band oder mit einem Songwriter, es war also eine Gruppenarbeit. Genau so haben wir es auch bei THE GEMS gemacht. Wir arbeiten gerne als Gruppe zusammen, also taten wir das. Es haben aber auch Leute Ideen von außen eingebracht, die wir dann so angepasst haben, dass sie zu THE GEMS passen. Es ist also mehr oder weniger das Gleiche wie vorher, nur anders. Ergibt das Sinn? Will jemand was hinzufügen? (lacht)
Emlee: Wir sind jetzt glücklicher und das macht einen großen Unterschied, weil Musik so sensibel ist und du deine Passion da reinsteckst. Die Emotionen, die du fühlst, wenn du Musik kreierst, wird deine Musik beeinflussen. Wir sind mit THUNDERMOTHER sehr weit gekommen und waren unglücklich dabei, also stell dir mal vor, wie weit wir jetzt kommen können, wenn wir glücklich sind.
Habt ihr mit der Arbeit an „Phoenix“ schon vor eurem Ende bei THUNDERMOTHER angefangen?
Guernica: Nein. Heute ist der Jahrestag, an dem ich gefeuert wurde. Ich würde sagen, wir waren eine oder zwei Wochen später bereits zusammen in unserer ersten Schreibsession. Wir waren sehr effizient darin, den Ball wieder ins Rollen zu bringen, aber wir hatten absolut keine Vorstellung davon, dass wir 2023 unsere eigene Band gründen würden, als das Jahr begann. Niemand von uns wusste, dass ich gefeuert werden würde und von dem Shitstorm, der auf uns zukam. Wir haben das Beste aus einer verrückten Situation gemacht und all unsere negativen Gefühle ins unsere Kreativität und Musik gesteckt.
Emlee: Wut ist eine großartige Motivation.
Reflektieren eure Texte auch das Erlebte wieder oder habt ihr auch fiktive Themen?
Mona: Sie handeln alle von den verschiedenen Ebenen der Trauer und unseren Emotionen. Zu Beginn waren wir alle sehr wütend. Dann wechselte es zu einem Gefühl des Verlustes. Ich meine, ich war nur zwei Jahre bei THUNDERMOTHER, aber Emlee und Guernica waren sechs Jahre dabei. Es war ihre Karriere und sie haben alles investiert, ihre ganze Zeit und Mühe. Das hat wirklich wehgetan, wenn jemand einfach dir den Boden unter den Füßen wegzieht und dir alles wegnimmt, was du investiert hast.
Wir haben die Songs in eine Reihenfolge gepackt. Mal abgesehen von „Queens“, da wir das Album mit einem hochenergetischen Song beginnen wollten, sind die Songs nach den Gefühlen, die wir hatten im letzten Jahr sortiert. Es startet mit wütenden und traurigen Songs und dann kommen später die positiven Stücke, als wir uns neu aufgebaut haben und das Selbstvertrauen bekommen haben, das damit einher geht.
Auf dem Cover ist eure ganze Symbolik gebündelt: Edelsteine, der Phönix und ihr als Band. War es euch wichtig, als Einheit auf dem Cover aufzutreten?
Emlee: Das Cover stammt von Giorgia Mancini, die ebenfalls früher bei THUNDERMOTHER gespielt hat, im Lineup vor uns. Sie hat auch unser Logo entworfen. Es war nicht von Anfang an der Plan, uns auf dem Cover zu haben. Aber wir sind sehr inspiriert von KISS und lieben diese ikonischen Cover wie von „Destroyer“. Wir wollten diesen „larger than life“-Vibe haben, der richtig zeigt, dass wir stark zurück sind. Wir wollten auch ein wirklich farbenfrohes Albumcover haben. Wir haben Giorgia diese Vorgaben gegeben und daraus hat sie das entworfen. Wir sind sehr glücklich mit dem Resultat.
Guernica: Ja, ich glaube das war das einzige, was wir zu Beginn haben wollten, es sollte farbenfroh sein. Und ich glaube auch deswegen, weil wir Teil von THUNDERMOTHER waren, ist es gut, dass wir auf dem Cover zu sehen sind. Damit können wir die Kunde verbreiten, dass man uns Mädels erkennt und sich hinter THE GEMS wir drei verbergen.
Mona: Es ist auch ein Flirt an die klassischen Rockalben, die alle dieses „larger than life“-Motiv haben. Uns hat auch ein Album von VAN HALEN inspiriert, auf dem ein Mann die Erde hält. Über uns auf dem Cover ist der offene Weltraum, das symbolisiert, dass es für uns keine Grenzen gibt. Die lila Edelsteine sind Amethyste.
Guernica: Die schwedische Königin hat sie in ihrer Krone, aber das hat nichts mit unserem Cover zu tun! (lacht)
Was sind denn eure Livepläne? Ich vermute, ihr freut euch, eure Songs live zu präsentieren.
Mona: Es wird Ankündigungen geben, wir dürfen aber noch nichts verraten. Es wird eine große Europatour im Herbst geben.
Was sind denn eure Pläne für die Zukunft? Ihr seid ja sehr zuversichtlich, lange in dieser Formation zusammen zu bleiben.
Guernica: Das stimmt zu 100 Prozent. Jetzt fühlt es sich wirklich so an, als könnten wir richtig alt zusammen werden. Ich kann mit diesen beiden alt zusammen werden und das wird großartig. All die Träume, die ich je hatte fühlen sich jetzt an, als wären sie realisierbar, weil ich mit der Band am richtigen Ort bin und mit den Leuten zusammen bin, die ich liebe und schätze. Ich sehe uns loslegen und durchstarten, also passt auf Leute, wir sind bereit!
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