Urkraft
Urkraft

Interview

Über Dänemark braucht man dieser Tage wohl keine extra Worte mehr zu verlieren, wenn es um hoffnungsvolle Newcomer im Metalsektor geht. So haben auch die Jungs von Urkraft kürzlich ein bärenstarkes Debüt namens "Eternal Cosmic Slaughter" unters Volk gemischt und hoffen, mit Beachtung gesegnet zu werden. Da sie diese verdient haben, habe ich mich mal bei Sänger/Gitarrist Thomas umgehört.

UrkraftHey there! Was geht in Dänemark?

Irgendwie könnte momentan einiges besser sein. Der Sommer geht in die Knie, der Urlaub ist vorüber und wir verstecken uns im Proberaum und der nächsten Bar, haha! Nein, ernsthaft. Wir arbeiten gerade an ein paar Livedates in Dänemark und hoffen, bald mehr von unserer deutschen Booking Agentur zu hören. Und natürlich friemeln wir auch gerade an ein paar neuen Tracks mit mehr Power und Aggression. Bis jetzt sieht es ganz gut aus.

Klingt gut. Aber erstmal eine Frage: Warum habt ihr einen deutschen Namen gewählt?

Es ist nicht nur ein deutscher Name. Das Wort Urkarft existiert auch in der dänischen Sprache. Es ist ein altes, nordisches Wort für den Kosmos, das Leben, das Universum – die ursprüngliche Kraft, die alles Leben und alle Existenz enthält.

Demnach ist es ein sehr starkes Wort. Wollt ihr damit die Stärke eurer Musik oder eurer Persönlichkeiten ausdrücken?

Ich denke jetzt, da wir älter werden, hat es mehr mit unserer Musik als mit uns selbst zu tun. Ich hoffe sehr, dass wir es immer schaffen werden, Stärke und Emotion in unsere Songs zu legen. Denn wenn ich sie schreibe, wenn ich mit meiner Gitarre am Mikro stehe, dann habe ich die Möglichkeit, die ganze alltägliche Scheiße und alle irritierenden Dinge los zu werden. Einfach loslegen und alles hinausschreien! Jeder Mensch sollte einfach mal eine Stunde am Tag schreien. Die Welt wäre garantiert besser, hehe! Es ist nicht so, dass wir uns hinter unserer Musik verstecken. Im Gegenteil, wir benutzen sie, um uns selbst zu helfen und natürlich, um anderen eine gute Portion Metal zu bringen.

Es existiert ein schwedisches e-Zine mit demselben Namen, den ihr tragt? Gab es da irgendwelche Probleme?

Nein, auf keinen Fall. Es existiert auch gar nicht mehr. Dort sind einige unserer alten Demos besprochen worden und wir haben gar nicht schlecht abgeschnitten. Unsere Beziehung zueinander war also als gut zu bezeichnen. Bis jetzt ist es zum Glück noch nicht so oft vorgekommen, dass wir Probleme mit oder extrem negative Reaktionen von der Presse bekommen haben.

Sind die Reaktionen der Presse- und Fanseite denn genauso ausgefallen, wie ihr sie erwartet habt?

Nein, sie sind besser ausgefallen. Wir fühlen uns sehr geschmeichelt, so gute Kritiken und so viel Interview-Interesse entgegen gebracht zu bekommen. Jetzt wollen wir raus auf die Bühnen, um zu zeigen, dass wir auch dort funktionieren. Außerdem wollen wir danach die ehrlichen Reaktionen der Fans mitbekommen. Live kommt unsere Mucke sogar noch härter als auf Platte.

Besteht eine Verbindung zwischen euerm Bandnamen und dem Albumtitel, so nach dem Motto „Eternal Cosmic Slaughter powered by a lot of Urkraft“?

Ja, absolut! Urkraft – sie ist ewig, überall, in jedem und allem, sie zerstört und tötet alles und jeden!

Zwei öfters genannte Vergleichbands sind Hatesphere und The Haunted. Einverstanden?

Ich kann diese Vergleiche nicht ganz verstehen, weil ich musikalisch keine Parallelen sehe. Gesanglich vielleicht gerade noch. Ich habe Leute getroffen, die Hatesphere mochten, aber mit uns nicht anfangen konnten. Genauso passierte es andersherum. Und warum? Weil unsere Musik eben verschieden ist. Aber mal ganz nebenbei: Hatesphere und The Haunted sind nicht die schlechtesten Bands, mit denen man in einen Topf geworfen werden kann. Aber ich möchte auch nicht, dass wir im Vergleich zu ihnen als Underdogs behandelt werden, denn das sind wir meiner Meinung nach nicht, hehe! Man kann uns allerhöchstens als Mixtur bezeichnen, der noch viele andere Elemente beigefügt worden sind, wie z.B. Death Metal oder die Keyboards, die Hatesphere und The Haunted nicht benutzen und durch die eine emotionalere, sehr catchy wirkende Atmophäre erzeugt wird. Aber im Prinzip macht diese Diskussion doch gar keinen Sinn, denn das Wichtigste ist: Es handelt sich um Metal, um Musik. Wir haben von niemandem Riffs geklaut.

Wie kommt es, dass ihr Keyboards benutzt?

Wir verwenden sie, um die Klimaxe und die atmosphärischen Elemente mehr herauszuarbeiten. Alle in der Band hören verschiedene Stile, von Prog über Rock bis hin zu Death Metal. Da liegt es doch nahe, dass wir einiges zu kombinieren versuchen. Das klingt dann vielleicht nicht typisch nach Death/Thrash, aber für uns durchaus natürlich. Hoffentlich finden die Leute das genauso interessant.

Was ist eigentlich momentan bei euch im Lande los? Es kommt eine talentierter Newcomer nach dem anderen an die Oberfläche. Hatesphere, Mnemic, Raunchy, um nur einige Namen zu nennen.

Ja, Dänemark zeigt endlich mal Hörner und wir bekommen, die Aufmerksamkeit, die wir schon länger verdient haben. Aber dass es jetzt gleich so viele Bands auf einmal sind, halte ich eher für einen Zufall. Das Gute daran ist, dass dies ein Motivationsfaktor für andere Formationen sein kann, härter zu arbeiten, um ihre Musik auch außerhalb des eigenen Proberaums präsentieren zu können. Hoffentlich!

Könnt und wollt ihr auf dieser Welle auch mitschwimmen?

Ich sage es mal so: Dadurch, dass jetzt mehr Augen auf unser Land gerichtet sind, sehen uns vielleicht ein paar Leute mehr, denen wir sonst verborgen geblieben wären. Also ist es natürlich eine gute Sache. Für jede Band aus Dänemark!

Euch gibt es seit 1995. Es hat also fast zehn Jahre gedauert, bis eure erste „echte“ CD veröffentlicht worden ist. Frustrierend oder erst recht anspornend?

Wir haben hart gearbeitet, obwohl es in den 90ern eine lange Pause gab. Deswegen zähle ich eigentlich erst ab dem Jahre 2000. Die Musik, die wir davor gespielt haben, ist bedeutungslos. Natürlich haben wir lange auf einen Plattendeal hingearbeitet, aber als frustrierend würde ich diese Zeitspanne nicht einstufen. Ohne diese Jahre wäre unser Album jetzt so nicht möglich gewesen. Wir sind immer noch jung, hungrig und haben durch diese Jahre sehr viel an unseren Instrumenten und in punkto Songwriting gelernt. Deswegen denke ich, dass auf den ersten Blick schlechte Dinge trotzdem immer einen positiven Nutzen haben.

Ihr habt einen dänischen Newcomer-Award gewonnen. Inwieweit hat er euch zum Deal bei Cartel Media verholfen?

Ja, von diesem Award habe ich gehört. Allerdings nur durch Reviews und Interviews. Wir selbst sind nie über irgendeinen Preis informiert worden. Komisch, aber wahr! Ob Cartel Media davon wissen, kann ich nicht sagen. Ich kann nur bestätigen, dass wir keine Awards gebraucht haben, um diesen Vertrag einzusacken. Das lag nur an der Musik.

Was macht ihr neben der Band?

Alle außer einem von uns studieren. Wir kümmern uns also um völlig unmetallische Dinge. Urkraft geht jedoch stets vor. Birk (Lead Gitarre, Anm. D. Verf.) hat nach der Studiozeit z.B. zwei Prüfungen geschrieben und sehr gut abgeschnitten. Es ist durchaus möglich, diese beiden Welten zu kombinieren, auch wenn es zuweilen Kraft kostet. Jetzt z.B. ist es drei Uhr morgens, ich mache dieses Interview und in vier Stunden muss ich schon wieder aufstehen. Aber das ist es absolut wert. Wir leben für den Metal und unsere Musik, weil sie uns den tristen grauen Alltag mehr als verbessert. Einzig, dass wir alle Singles sind, ist traurig. Es ist nun mal schwer, Metal und Frauen zu kombinieren. Opfer müssen gebracht werden, hehe.

Wie kamst du mit Metal und deinem Instrument in Kontakt?

Ich bin mit Rock n‘ Roll aufgewachsen. Als ich 9 war, haben meine Eltern gesagt, ich solle ein Instrument lernen. Mein Vater legte mir die Gitarre nahe. Ich habe alles gelernt: klassisch, Flamenco, Latino und Bossa. Daneben habe ich aber immer Metal und Rock gehört. Also ist es nicht ungewöhnlich, dass ich eine Metal-Band geformt habe. Ich habe unseren Drummer Mikael Anfang der 90er in Finnland auf einem Musikerausflug getroffen. Die Entscheidung, irgendwann eine Death Metal-Band zu formen, stand recht schnell.

Im Oktober spielt ihr ein paar vereinzelte Gigs in Deutschland. Seid ihr zum ersten Mal hier? Was habt ihr für Erwartungen?

Ehrlich gesagt, ziemlich hohe. Wir freuen uns tierisch auf diese Gigs. Und ja, wir sind zum ersten Mal in Deutschland. Freunde von uns, die schon öfters bei euch waren, haben nur Positives berichtet. Wir wollen einige Venues in Schutt und Asche legen. Wir versprechen eine Menge Action und 100% Metal.

Gibt es schon etwas über das nächste Album zu berichten?

Nun, ich möchte nicht zu viel versprechen, aber die wenigen Stücke, die bisher fertig sind, sind wesentlich schneller, brutaler, technischer und aggressiver. Man hört jedoch stets, dass Urkraft am Werke sind. Mitte nächsten Jahres haben wir uns schon bei Tue Madsen im Studio eingemietet. Wir hoffen, das Album kommt im Herbst 2005 auf den Markt. Jetzt wollen wir aber erstmal „Eternal Cosmic Slauhter“ so stark wie möglich live promoten.

Was ist der größte Traum, denn du mit Urkraft hast?

Oh, da gibt es viele. Hoffentlich können wir wenigstens einen Bruchteil realisieren. Dann wäre ich schon zufrieden. Wir wollen mehr Alben aufnehmen, so viel touren, wie es geht, möglichst mit coolen, größeren Acts. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann mal in die USA oder nach Asien. Die großen Festivals natürlich nicht zu vergessen. Wer uns einladen will, nur zu! Haha!

Die letzten Worte gehören dir.

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24.08.2004

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