Metal Over Oytën 2025
Geballer bei Bremen

Als Bremer verkehrt man in allerlei Konzertlocations: Tower, Schlachthof, Aladin, Pier 2 oder die Stadthalle – von klein bis groß ist alles dabei. Wenn die gewünschte Band nicht in der Hansestadt auftritt, macht man sich zähneknirschend auf den anderthalbstündigen Weg nach Hamburg, Hannover oder Osnabrück. Da ist die kaum 20 Minuten dauernde Anfahrt ins benachbarte Oyten eine wahre Wohltat. Bei einem Line-Up wie dem zweiten „Metal Over Oytën“-Konzert nimmt man den kurzen Weg gerne auf sich.

FEAR CONNECTION geben direkt Vollgas

FEAR CONNECTION geistern mit ihrer Mischung aus Crust und Death Metal seit einigen Jahren durch den Bremer Underground. Die Gruppe hat neben Stücken ihres Debüts „Progeny Of A Social Disease“ auch Material ihrer ersten EP „Raging Terror“ sowie des aktuellen Werks „Where Evil Prevails“ im Gepäck. Ein zweites Album soll bald folgen.

Wir sind überrascht, wie gut sich der große Saal des Rathauses Oyten gefüllt hat, denn pünktlich zum Beginn um 20 Uhr warten einige Headbanger mit Bier in der Hand und sichtlicher Motivation. FEAR CONNECTION geben sofort Vollgas und liefern von der ersten Sekunde an einen sehr guten, druckvollen Sound. Die Band bemerkt, dass es das erste Mal ist, dass sie in einem Rathaus spielen – den nachfolgenden Gruppen geht es ähnlich.

Nach einer soliden Dreiviertelstunde beenden die Bremer ihr Set mit „Attitude“ und können auf einige Mosh- und Circle Pits zurückblicken. Respekt an das Publikum, das teilweise direkt aus dem Bremer Umland kommt und alles gegeben hat. FEAR CONNECTION nutzen die Gelegenheit, auf ihr Konzert Ende Mai im Meisenfrei hinzuweisen – es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir dort nicht ein paar bekannte Gesichter wiedersehen.

PHANTOM CORPORATION liefern immer ab

Teile der alten DEW-SCENTED-Besetzung – Satan habe sie selig – musizieren seit fast zehn Jahren als PHANTOM CORPORATION und bringen eine druckvolle Mischung aus Thrash Metal, Death Metal und Crust auf die Bühne. Ihr Debütalbum „Fallout“ ist eine fette Angelegenheit, und wir freuen uns, einige Songs davon heute Abend live zu hören. Natürlich graben sie auch tief in der Klassiker-Kiste und holen Lieder ihrer ersten EP „First Commandment“ hervor. Kult ist auch die Ansage von Sänger Leif Jensen zu „Insurgents“: Sein Gelaber dauere länger als der Einminüter selbst.

PHANTOM CORPORATION ballern so heftig, dass ihr Backdrop dem nicht standhält. Drummer Marc-Andrée Dieken weigert sich – trotz liebevoller Aufforderungen von Sänger und Publikum – es wieder aufzuhängen. Es hätte auf Dauer ohnehin nichts gebracht. Das Set der Gruppe aus dem niedersächsischen Raum um Bremen geht viel zu schnell vorbei. PHANTOM CORPORATION sind live eine sichere Bank – und auch auf Platte überzeugend. Ein zweites Album soll bereits fertig sein – wir sind gespannt!

MÖRSER sind ein Bremer Urgestein

MÖRSER feiern dieses Jahr ihren 30. Geburtstag im Bremer Lagerhaus und wärmen sich mit diesem Gig schon einmal dafür auf. Die Grind-Kapelle hat 1997 mit „Two Hours To Doom“ einen kleinen Klassiker veröffentlicht und treibt seither in der Region ihr Unwesen. Die kurzen, knallenden Stücke holen noch einmal alles aus dem Publikum heraus – doch nach zwei so intensiven Gigs verlassen einen langsam die Kräfte. Zum Glück gibt es im Saal Stühle, auf denen man sich kurz ausruhen kann.

Ausruhen wollen MÖRSER sich allerdings nicht. Die Gruppe hat gleich zwei Shouter, und so dominieren rotzige, punkige Shouts und Growls das Geschehen. Die Musik ist deutlich fordernder als die der beiden Vorgänger, doch der Oytener Moshpit der jungen Anwohner:innen ist nicht zu bremsen. Klar: Wenn mal etwas im verschlafenen Wohnort passiert, muss man alle Kräfte mobilisieren.

Eine gute Stunde prügeln sich MÖRSER durch ihr Set und bedanken sich bei den Veranstalter:innen sowie dem Publikum, das so lange durchgehalten hat. Wir schließen uns dem Dank an – das „Metal Over Oytën“ ist eine coole Veranstaltung für alle aus Bremen und dem niedersächsischen Umland.