Accept - The Rise Of Chaos

Review

Dem politischem wie gesellschaftlichem Wahnsinn unserer Zeit stellen ACCEPT dieser Tage „The Rise Of Chaos“ gegenüber. Der Titel spielt nicht gerade subtil auf das aktuelle Weltgeschehen an. ACCEPT beweisen mit ihrer neuen Platte also wieder einmal, dass Metal-Texte durchaus abseits der üblichen Klischees stattfinden können. Schauen wir mal, wie sich das Album musikalisch schlägt.

Am Grundrezept der letzten Platten hat sich mit Post-Reunion-Album Nummer vier nicht viel geändert. Der Ausstieg von Gitarrist Herman Frank und Schlagzeuger Stefan Schwarzmann hat sich kein bisschen auf die musikalische Ausrichtung ausgewirkt. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Duo Hoffmann/Baltes die ACCEPT-Zügel fest im Griff hat. Wie von der teutonischen Institution gewohnt, treffen fette Midtempo-Stampfer auf nach vorne gehende Uptempo-Nummern, immer garniert mit dem typischen Hoffmann-Riffing. Auch die üblichen Chöre dürfen nicht fehlen und sichern Songs wie „Die By The Sword“ oder dem Titelstück einen amtlichen Mitgrölfaktor. Das ein oder andere Selbstzitat erlauben sich die Veteranen dabei auch. Die Strophen von „Koolaid“ erinnern etwa an den Klassiker „Balls To The Wall“.

ACCEPT bleiben stabil

Aber nicht nur in Sachen Songwriting gibt es die gewohnte Kost. Denn für die Produktion von „The Rise Of Chaos“ haben ACCEPT abermals mit Andy Sneap zusammengearbeitet. Dementsprechend fett tönt die Platte aus den Boxen. Allerdings lassen sich auch im Sound die Ähnlichkeiten zu den Vorgängeralben nicht verleugnen. Wer Sneap bucht, bekommt eben auch Sneap. Dafür können ACCEPT, wie eingangs angedeutet, textlich ein paar neue Akzente setzen. So beschäftigt sich „Analog Man“ etwa mit dem Leben als gestandener Herr im digitalen Zeitalter. Solche Themen sind im Metal alles andere als Standardware und zeigen ACCEPT als eine Band, die zu ihrem Alter steht. Dabei geht es hier glücklicherweise nicht darum, alle technischen Entwicklungen zu verteufeln oder in „Früher war alles besser“-Geseier abzudriften. Hoffmann und co. setzen sich einfach auf sympathische Art mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander.

Was bleibt also unterm Strich bei „The Rise Of Chaos“? Innovationen sucht man auf jeden Fall vergeblich. ACCEPT weichen kaum einen Millimeter von ihrem gewohnten Kurs ab. Gleichzeitig liefern die deutschen Urgesteine aber zehn astreine Metal-Walzen ab, die ohne jeden Ausfall auskommen. Fans werden mit der Platte zweifellos glücklich.

24.07.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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