Adorned Brood - Hammerfeste

Review

ADORNED BROOD zählen zweifelsohne zu den dienstältesten deutschen Pagan Metal-Bands, denn schon seit 1993 Jahren ist der Sechser aus Nordrhein Westfalen nun im Geschäft und konnte sich, besonders in den letzten Jahren, stets gegen die wie Pilze aus dem Boden schießenden jungen Kombos dieses Genres durchsetzen. Mit “Hammerfeste” legt die Band jetzt ihre bereits siebte Platte vor und kann, so viel kann ich vorweg nehmen, auch mit dieser ihre Position in der Szene bestimmt ein weiteres Mal manifestieren, aber wohl leider nicht ausbauen.

Denn das Material, das ADORNED BROOD auf “Hammerfeste” kredenzen, ist gewohnt stark und führt die Tradition des Sechsers nahtlos weiter, ist aber keineswegs innovativ oder besonders originell. Schwarzmetallisch geprägte Strophen, dominiert von Frosts fiesem Gekeife und durchbrochen von mal schwungvollen, mitreißenden, mal getragenen, epischen Folk-Passagen, münden in wahnsinnig eingängige, hymnische Mitgröl-Refrains (“Pagan Knights”, “Hammerfeste”, “Lead My Ship” und “Kaperfahrt” seien als einige Beispiele angeführt), die sich erbarmungslos ins Ohr brennen und ihren Weg heraus so schnell nicht wieder finden.
Dabei gehen ADORNED BROOD jedoch weit abwechslungsreicher und eigenständiger zu Werke als die meisten ihrer Genre-Kollegen, denn neben den genannten Pagan Metal-Standart-Trademarks haben die sechs Musiker aus Grevenbroich noch deutlich mehr zu bieten. Songstrukturen und Arrangements folgen nur selten typischen Schemata, wodurch die Stücke nicht zu vorhersehbar wirken und immer wieder überraschende Wendungen nehmen. Fronter Frost keift sich nicht nur stumpf die Seele aus dem Leibe, sondern variiert geschickt zwischen aggressiven, inbrünstigen Growls, Screams und rauem, markantem, ausdrucksstarkem cleanem Gesang. Zudem scheuen es ADORNED BROOD nicht, auch mal über den Tellerrand hinaus zu blicken und garnieren ihre Kompositionen gern mit Einsprengseln anderer Genres, so finden sich nicht selten sogar Heavy Metal-Soli, die die Stücke auflockern. Kein Wunder also, dass sich der Sechser stets aus dem enormen Sumpf gleichförmiger Pagan Metal-Kapellen hervor tun konnten.

Dennoch ist der Band auch mit “Hammerfeste” nicht das Meisterwerk schlechthin gelungen, doch immerhin ein weiteres überdurchschnittliches Album, das ich jedem Genre-Fan bedenkenlos ans Herz legen kann.

03.12.2010
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