Apoptygma Berzerk - Harmonizer

Review

Zwei Jahre ist es nun her, dass Apoptygma Berzerk mit ihrem letzten Studioalbum „Welcome to earth“ große Erfolge feiern konnten. Nach der Live-CD „APB2000“ folgt nun mit „Harmonizer“ endlich wieder neues Material von Mastermind Stephan Groth & Co. Was sich auf „Welcome to earth“ bereits angedeutet hat, wird auf „Harmonizer“ nun konsequent weitergeführt. Endgültig vorbei sind die Elektro-/EBM-Zeiten, stattdessen haben Trance-, House- und Dancefloorelemente Einzug in den Sound von Apoptygma Berzerk gehalten. „Harmonizer“ fängt zunächst stark an und liefert mit „Suffer in silence“ gleich den besten Track des Albums – ein perfekter Futurepopsong mit eingängigem Refrain und treibenden Beats. Auch „Unicorn“ mit seinem Mix aus Groth´schen und weiblichen Vocals kann voll überzeugen und erinnert fast an alte Berzerk-Zeiten. Über das folgende „Until the end of the world“, das auch als erste Single ausgekoppelt wird, lässt sich streiten – zwar eingängig und durchaus nett anzuhören ist der Song jedoch fast schon zu kommerziell und einfach gestrickt, verliert somit relativ schnell an Reiz. Es folgt mit „Rollergirl“ ein Track, der an „Kathys Song“ erinnert und einen schönen Refrain zu bieten hat, allerdings in ein für meine Ohren zu sehr dancefloorlastiges Gewand gesteckt wurde. Schade drum … Mit „O.K. Amp – let me out“ erreicht das Album dann seinen absoluten Tiefpunkt, handelt es sich hierbei um einen fast 10-minütigen, monoten Technotrack, der jedem Berzerk-Fan Tränen in die Augen treiben wird. Das anschließende „Pikachu“ ist dann ein recht ruhiger Track, der allerdings nicht weiter erwähnenswert ist. Mit „Spinndizzy“ folgt ein Song, der ähnlich wie „Unicorn“ vor allem durch die klasse weiblichen Vocals im Refrain überzeugen kann – ein gelungener Track, wenn auch hier der Sound für meinen Geschmack leider wieder etwas zu house-mäßig ausgefallen ist. Das folgende „Detroit Tickets“ ist ähnlich wie „O.K. Amp – let me out“ einfach nur nervtötendes Füllmaterial. Nicht anders verhält es sich beim völlig überflüssigen „Photoshop sucks“. Den überraschenden Abschluß bildet mit „Something I should know“ ein beschwingter Synthiepop-Song, den man eher von Echo Image erwartet hätte. Berzerk-typisch folgt nach kurzer Wartezeit wieder ein Hidden-Track, diesmal ein völlig überflüssiges Technogedudel. Vielen (vor allem alten) Berzerk-Fans wird der moderne, stellenweise sehr dancefloor- und houselastige Sound mit Sicherheit Probleme bereiten. Man gewöhnt sich zwar nach mehrmaligem Hören daran, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack und alles in allem ist „Harmonizer“ leider doch eher eine Enttäuschung. Blind kaufen könnte diesmal böse enden, deshalb sicherheitshalber vorher reinhören …

16.02.2002
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