Arch Enemy - Rise Of The Tyrant

Review

Zwei Jahre nach „Doomsday Machine“ ist es wieder soweit, der Erzfeind holt zu einem weiteren Gegenschlag aus. „Rise Of The Tyrant“ heißt das neue Album von ARCH ENEMY, der Band um die deutsche Death-Metal-Frontröhre Angela Gossow.

Wie bereits mit den letzten Alben eingeschlagen, gehen ARCH ENEMY den immer melodischeren Weg und klingen nur noch selten richtig brutal, geschweige denn überhaupt extrem. „Richtige“ Musikalität hat Einzug gehalten und vollendet diese Tatsache nun auf „Rise Of The Tyrant“. Eine Melodyline folgt der nächsten und stellenweise spielen die Gitarren regelrecht um die Wette. Die Amott-Brüder Christopher und Michael sind halt nicht einfach nur Brüder, sondern auch ebensolche zusammengehörende Gitarristen. Spieltechnisch wird auf dem Album wirklich formidable Arbeit geboten, da gibt es kein Vertun.

Hochmelodische Parts werden von ansatzweise Old-School-mäßigen Death-Metal-Riffs ergänzt, die aber wirklich nur am Rande als solche erkennbar sind. Wäre nicht das häufig Doublebass-hämmernde Schlagzeug, dürfte man hier im Grunde gar nicht mehr wirklich von Death Metal sprechen.

An Fredrik Nordströms Sound gibt es nichts auszusetzen, aber auch nichts großartig zu loben. Er ist zeitgemäß, etwas steril und lässt wenig Raum zum Entdecken. Gut und sicher sind hier die Stichwörter oder noch besser: Professionell wie eh und je im Studio Fredman.

Die Songs an sich halten sich durchweg solide über Wasser und es sind besonders die oben erwähnten vorzüglichen Lead-Gitarren, die auf „Rise Of The Tyrant“ punkten können. Ein klarer Schwachpunkt ist Angela Gossows Gesang. Kraftlos, heiser und ohne Ausstrahlung verstümmelt sie immer wieder die superben Parts und schönen Stimmungen. Sie vermag keineswegs die nötigen gesanglichen Impulse zu setzen, die ein Album benötigt, um besonders hervorstechen zu können. Beim Gesang passiert im Prinzip genau das, was man auf dem Album von der Musik überhaupt nicht behaupten kann: Er plätschert langweilig dahin. Vielleicht fehlt an dieser Stelle ein wenig Herzblut, wer weiß, denn überzeugen tun ARCH ENEMY, bzw. Angela Gossow gesangstechnisch überhaupt nicht.

ARCH ENEMY sind mit „Rise Of The Tyrant“ zumindest musikalisch einen enormen Schritt vorangekommen, man könnte auch sagen, dass sie sich noch weiter weggespielt haben vom Death Metal. Allerdings muss auch ganz deutlich gesagt werden, dass das instrumentale Handwerk zwar absolut 1A ist, das grauenhafte Gekehle von Frau Gossow jedoch enorm viel Feeling zerstört, wodurch sich die Songs irgendwie nicht richtig entfalten können. Von einem Meisterwerk kann hier somit keinesfalls die Rede sein, denn dazu fehlt noch einiges. Trotzdem ist „Rise Of The Tyrant“ ein Album mit einigen regelrecht genialen (instrumentalen) Augenblicken geworden.

23.09.2007
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