As Everything Unfolds - Ultraviolet

Review

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Nachdem sich ihr Debut hervorragender Streamingzahlen erfreuen konnte, wollen es die Briten von AS EVERYTHING UNFOLDS mit ihrer neuen Scheibe wirklich wissen. Der geneigte Hörer bekommt auf „Ultraviolet“ elf auf Hochglanz polierte Songs serviert, die perfekt an Spotify angepasst sind. 

Wer jetzt noch nicht schreiend das Weite gesucht hat, kann sich durchaus an den Stärken des Albums erfreuen.
Um eines vorwegzunehmen: Zwar dient die Genrebezeichnung Post-Hardcore nur dazu, sich Credibility zu verschaffen – doch kann man nicht leugnen, dass der Fünfer trotzdem eine musikalische Substanz hat. 

AS EVERYTHING UNFOLDS: Senkrechtstarter oder Emporkömmlinge? 

Die Songs leben von der überdurchschnittlichen Gesangsleistung Charlotte „Charlie“ Rolfes. Natürlich wurden die Vocals der Frontfrau hier und da etwas aufgehübscht – doch Ausdruck und Dynamik bleiben erhalten.
Der Titeltrack eröffnet das Album mit tiefsten End-90er/Früh-2000er Vibes: Korn-typische Bratpfannenriffs werden von DJ-Scratches begleitet und wir steigen in eine melancholische Strophe ein. Das Ganze wird von etwas bemüht wirkenden Freakouts, einem radiofertigen Refrain sowie einer atmosphärischen Bridge ergänzt. 

Die goldene Mitte 

Die Angelsachsen legen es nicht darauf an, irgendwelchen Reinheitsgeboten zu entsprechen. Man bedient sich an allem, was Teenager von 1998 bis 2008 begeistert hat und greift unapologetisch nach den Sternen. 

Jeder, der die Nu-Metal-Welle zu peinlich und den Metalcore zu hart fand, findet auf „Ultraviolet“ einen angenehmen Kompromiss. Leider weicht die Gitarrenarbeit nicht oft genug vom typischen Geschrammel des Mainstream Rocks ab. Denn wann immer sich Gitarrero Adam Kerr dazu entscheidet, das Ganze aufzulockern, kommt Hervorragendes dabei heraus. 

Die Kehrseite

Gerade weil „Saint Or Rogue“ ein filigranes Thema und eine leichtere Stimmung als die übrigen Stücke aufweist, ist er der wohl herausragendste Track des Albums. Der Closer „All I’ve Ever Known“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und weist eine Vielzahl von produktionstechnischen Finessen auf, die von schönen Leads, cleanen Passagen und großen Gefühlen gekrönt werden. 

Der Gesamteindruck des Albums wird durch „Flip Side“ etwas geschmälert, denn die härteren Parts stehen der sonst so hervorragenden Sängerin nicht gut zu Gesicht. Was auf „Slow Down“ irgendwie putzig und charismatisch wirkt, erscheint hier gekünstelt und erzwungen. 

Saint Or Rogue? 

Trotz der genannten Kritikpunkte beweisen AS EVERYTHING UNFOLDS einfach zu viel Charakter, um sie als Eintagsfliege abzutun. Obwohl die Platte äußerst glatt und auf den Mainstream-Erfolg getrimmt ist, versprüht sie zwischen den Zeilen immer noch einen europäischen Charme, den die Vorbilder aus Übersee logischerweise nicht mitbringen können. 

Jeder, der etwas für die pop-orientiere Schiene übrig hat, sollte ein Ohr riskieren – obwohl für den großen Wurf allerdings noch der definitive Hit fehlt. 

 

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28.04.2023

Werbetexter und Metalhead aus NRW.

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