



Schon 2022 fragte der bärtige Kollege Mirko Pidde in seiner Rezension zur „The Obsidian Ascent / The Panoptical I“-EP, wann endlich das Debütalbum der Münsteraner Post-Black-Metal-Band AUßERWELT erscheint. Die Herren musizieren seit 2011 miteinander und legten – wie man auch unserer Liste an Rezensionen entnehmen kann – eine Reihe von EPs und Singles vor. Bereits 2024 kündigten sie auf dem Hellseatic Festival in Bremen ihr Debüt mit dem Titelsong an, doch es sollte noch ein Jahr bis zur Veröffentlichung dauern. Nun erscheint „Breath“ – und wir fragen uns, ob sich das Warten gelohnt hat.
AUßERWELT atmen Atmosphäre
Wie schon auf ihren bisherigen Veröffentlichungen und Konzerten zeigt sich: AUßERWELT sind im atmosphärischen Post-Black-Metal zuhause. Die meist überlangen Stücke verbinden ruhige, akustische Momente mit brachialem Black-Metal-Geballer und drückenden Passagen. Dazu kommt eine ambitionierte Gitarrenarbeit, die weit über schwarzmetallisches Geschredder hinausgeht. Längere Soli und packende Leads sind keine Seltenheit. Der Titeltrack, den die Band seit einiger Zeit live spielt, ist ein gutes Beispiel dafür. Zusätzlich fügt die Truppe pointierten Cleangesang von hoher Qualität ein.
Ein Sahnestück ist „The Long Goodbye“. Der lange Abschied nimmt sich wörtlich und dauert zehn Minuten. Tänzelndes Drumming, verzweifelte Shouts, leidende Gitarrenmelodien und eine hoffnungslose Atmosphäre fügen sich zu einem ergreifenden Ganzen. Die dissonanten Parts packen einen und lassen nicht mehr los. Auch die übrigen Stücke auf „Breath“ bieten Abwechslung – seien es akustische, teils vom Piano, teils von der Gitarre getragene Instrumentals wie „Finite / Solitaire“ oder „Eyes To The Sea“, die das Geschehen auflockern, oder vergleichsweise geradlinige Brecher wie „Embers Touching Blackest Soil“. Das abschließende „In The Night’s Coating, We Contemplate Hope“ endet so abrupt, dass man unwillkürlich auf Repeat drückt.
„Breath“ braucht ein paar Durchläufe
Easy Listening war noch nie AUßERWELTs Sache. Die Westfalen gehen mit Präzision und Vielschichtigkeit vor und deshalb ist „Breath“ ein Grower, der mehrere Durchläufe zur Entfaltung braucht. Dafür knallt das Album dann richtig – wir freuen uns schon auf die nächsten Livedarbietungen.

Jannik Kleemann































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