



Bei den BAD LOVERZ herrscht kein Totentanz: Sie gehen mit „Greatest Hits“ mutig in die Offensive. So ist schon die Idee der uns anderweitig bekannten vermeintlichen Poser-Pioniere aus L. A. originell, zum Einstieg „Livin‘ On Prayer“ in einer Hardrockversion zu präsentieren. Der übergroße Chorus und die knackigen Riffs stehen der gern übersehenen BON-JOVI-Nummer ausgesprochen gut. Sie machen aus ihr eine richtige Hymne. Gleiches gilt für das folgende „Song 2“ von BLUR. Durch das kraftvollere „Woo-hoo“ im Refrain würde das Ding in jedem Stadion der Republik eine gute Figur abgeben. Faust nach oben und ab dafür!
Und wie die BAD LOVERZ „We’re Not Gonna Take It“ von TWISTED SISTER zu einem kompakten Banger hochtunen – das ist fast einmalig. Remember: DO NOT Spit on those, who chose to pose!
„Greatest Hits“ geht auf Nummer sicher
Aber ernsthaft: Betrachtet man nur die genannten und höchstens in Spurenelementen veränderten Allgemeinplätze der Popkultur, dann unterscheidet sich das alles nicht wesentlich vom Set, das HERBERT AND THE HEAVIES (das Beste von den 70ern bis heute!) zum Besten geben. Jedes Jahr auf der Hauptbühne des Stadtfests. Da helfen auch die von den BAD LOVERZ gern eingeschobenen „Thundersack“-Parts wenig. Mehr Nummer sicher wird kompliziert. Nach „Major Tom“ mussten die Jungs aktuell auch nicht tief buddeln.
Aber Milliarden Fans der BAD LOVERZ können nicht irren
Allerdings sei auch (erneut) festgehalten: Totentanz herrscht beim Stadtfest (Hauptbühne!) nie! Eine gute Party ist eine gute Party. Und: „Wir alle müssen abliefern. Am Ende zählt doch nur, ob du ordentlich abgeliefert hast.“ (Gurki/TIFFANYS)
Genau das tun die Herren um Venice Steel – Milliarden euphorischer Fans in Wacken und am Stream können wahrscheinlich nicht irren. Zudem werden die BAD LOVERZ mit „Pokemon“ oder „Hangover“ auch noch etwas mutiger. Oder mit „Angels“ von ROBBIE WILLIAMS. Und das Gebläse in ROXETTEs „The Look“ schadet überhaupt nicht. Stichwort Look: Die Kollegen SALTATIO MORTIS, denn die sind BAD LOVERZ manchmal auch, sehen in standesgemäßen Klamotten auch besser als STEEL PANTHER aus.
Kontext! Wir brauchen Kontext!
Dennoch empfehlen wir dringend, „Greatest Hits“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu konsumieren. Also nicht im Hellen und nicht zu Hause. Und ganz allein sollte man und frau am besten auch nicht (mehr) sein. Oder ehrlicher: auf gar keinen Fall! In Punkten außerhalb von Flensburg ist das alles seriöserweise nicht zu bewerten.
Stattdessen gibt es an dieser Stelle Coverversion-Kulturtipps zum Weiterhören: NAPALM DEATH mit „Leaders Not Followers Part 2“ und vor allem HAYSEED DIXIE mit „Hair Down To My Grass“. Hier werden etwas andere Ansätze verfolgt.

Marek Protzak































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