Blooddawn - Metallic Warfare

Review

Was soll man von einer Platte erwarten, deren Tracklist mit derlei lyrischen Perlen wie „Puke“, „Club D´Amour“ oder „Pagan Storms Unleashed By Odin´s Frostdick“ geschmückt ist? Richtig, entweder handelt es sich hierbei um absoluten metallischen Nonsens oder einen plakativen Mittelfinger. Dass BLOODDAWN aus dem sachsen-anhaltinischen Zerbst sich dabei für zweitere Alternative entschieden haben, beweist das Debütalbum „Metallic Warfare“ in elf Tracks nahezu eindrucksvoll und das obwohl ja eigentlich nicht wirklich viel musikalisch passiert.

Und hier kommen wir eigentlich schon zu einem kleinen Prä-Fazit dieser Besprechung: „Metallic Warfare“ ist schnörkellos, direkt und braucht keine progressive Erleuchtung, um zu funktionieren, denn das schafft der simple (wenngleich technisch alles andere als dilettantisch präsentierte) Death-Thrash-Metal ganz von alleine. Während die einen Kapellen dieser Spielart eigentlich doch eher auf Metalcore beziehungsweise Weichspül-Death-Metal stehen und die anderen ihren Gitarren einen Samenerguss nach dem anderen entlocken, machen BLOODDAWN einfach das, worauf sie Lust haben und das Gute daran ist, dass man das spürt. Ja, „Metallic Warfare“ macht Spaß, auch wenn es eigentlich ein ziemlich ekliges und nahezu flegelhaftes Album ist. Musikalisch gibt man sich, wie eingangs erwähnt, nicht die Blöße Altbewährtes für sich zu nutzen und umzusetzen und lockert den dreckigen, powerchordlastigen Thrash mit gelegentlich an ältere DEICIDE erinnernde Groove- oder Blastattacken auf. Dabei klingen BLOODDAWN gerade in ihren dominierenden, thrashigen Momenten so, als würden sie gerade DEW SCENTED verprügeln, weil sie zu arg nach SLAYER klingen. Und trotz (oder vielleicht gerade aufgrund) aller musikalischer Sturheit die die Band an den Tag legt, flackern immer wieder Querverweise zu anderen Spielarten extremen Metals auf, sogar der ein oder andere Verweis in die Black-Metal-Richtung ist vernommen worden, so sagt man sich. Und wieder schließt sich der (vermutlich mit Schnaps gezogene) Mittelfinger-Kreis mit „Leck mich, ich mach was ich will“-Attitüde.

Die Räudigkeit, die BLOODDAWN dabei in ihrem Schaffen an den Tag legen äußert sich natürlich auch im recht dreckig produzierten Sound der Platte, der irgendwo wie eine differenzierte und cleane Proberaumaufnahme klingt. Das Schlagzeug poltert sich angenehm durch die elf Tracks ohne, gerade in den schnelleren Momenten der Scheibe, die gewisse Differenzierbarkeit vermissen zu lassen und auch „gesanglich“ (die Anführungsstriche sind wohl reflektiert gewählt worden) gleicht man eigentlich eher einem am Boden liegenden grölenden Suffkopp. Ganz „Beer & Metal“ eben, ne. Und um endlich (ähnlich wie die Zerbster) zum Punkt zu kommen und das ganze auf einen Nenner zu bringen: BLOODDAWN, die Dreckschweine des räudigen Death/Thrash Metal, haben mit „Metallic Warfare“ eines der fiesesten, versoffensten und vor allem kompromisslosesten Alben der letzten Jahre herausgebracht. Diese Platte strotzt nur so vor Gift, Galle und Metal ´inne Fresse…

14.01.2008

Der metal.de Serviervorschlag

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